> Gedichte und Zitate für alle: Goethes Tagebücher: Dezember 1829

2015-01-05

Goethes Tagebücher: Dezember 1829



Dezember 1829



1. 12. Weimar

Fortgesetztes Lesen dieses Werkes, einiges expedirt und geordnet. Um 12 Uhr Frau Großherzogin Hoheit. Es wurde Rechenschaft gegeben von den Bohrversuchen und Sonstigem. Mittag Herr Professor Riemer; demselben manches Neue mitgeteilt. Auch von Faustischen Szenen etwas vertraut. Abends für mich 13. Band von St. Simon. Hamburger Zeitungen. Nachrichten von dem Humboldtischen Rückwege.

2. 12. Weimar

Szenen im Faust berichtigt. Um 12 Uhr die Herren von Dawidoff, Russischer Kammerherr, und Mr. A. Collier, Engländer, früher und neuerlich empfohlen von Staatsrat von Loder. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Nachher St. Simon. Zeitungen nachgeforscht nach dem Ausdruck Saphirfels in der von Humboldtischen Relation. Abends Walther. The Tourist in Switzerland and Italy, by Thomas Roscoe, oder Landscape Annual 1830, mit merkwürdigen Landschaften, in Wasserfarben nach der Natur von Samuel Prout, gestochen mit der größten Zartheit von Verschiedenen.

3. 12. Weimar

St. Simon. Fortgesetzte Geschäfte von gestern. Vorbereitungen. Den vordern Museumsschlüssel an Demoiselle Seidler. Dem Registrator Schuchardt den Auftrag gegeben der Translokation des Canymeds in's Museum. Frau Großherzogin um 12 Uhr mit Demoiselle Mazelet. Des Kaisers Nicolaus Befinden. Von Humboldts Reisen. Mittag Wölfchen. Nach Tische Walther, die Mailändischen Theaterszenen betrachtend und sich daran ergötzend. Gegen Abend Demoiselle Seidler, Lithographien von Velten bringend, die Aktien der Dresdner Gesellschaft 3. Serie auszuteilen übernehmend. Mémoires de St. Simon 13. Band. Abends der Herr Großherzog.

4. 12. Weimar

Demoiselle Seidler die Actien wie gestern Abend verabredet gesendet. Verschiedenes berichtigt, geordnet, geheftet und vorgeschoben. War das Packet mit den Schillerschen Briefen angekommen, 4. 5. und 6. Band. Ingleichen die sechste Lieferung meiner Werke. Mittags Hofrat Meyer. Besah derselbe das Landscape Annual 1830. Gegen Abend Herr Geh. Rat von Müller. Gespräch über einiges Italiänische; besonders auch über die Florentiner Wachspräparate, wovon derselbe auch einen Katalog mit Preisen mitgebracht hatte. Später Professor Riemer. Wir besahen die zwey ersten Hefte von Neureuther meiner Romanzen mit Handzeichnungen. Er teilte einige erfreuliche kleine Gedichte mit. Ich hatte den 12. und 13. Band von St. Simon geendigt. – An Demoiselle Seidler, wie neben steht. Herrn Canzler von Müller, Rücksendung des von Gagernschen Briefs. An Frau von Pogwisch 5 Tlr. Preuss. Papier.

5. 12. Weimar

Nebenstehendes: Herrn von Quandt, die Liste der dritten Serie gesendet. Frau Großherzogin, das Monatsverzeichnis der eingegangenen Bibliotheksbücher. Herrn Hofrat Meyer, die verlangten Monumente von Rhodus gesendet. An Frau von Wolzogen 4. 5. und 6. Band der Schillerschen Korrespondenz. An Färber, ein Mineralienkasten, Jena. – An das Verhältnis zu Carlyle gedacht, wegen Wichmanns Sollicitationen. Turpin, Aufsatz über Wurzeln und unterirdische Zweige in den Mémoires du Muséum d'Histoire Naturelle, Tome Dix-neuvième, pag. 1. Zu Mittag Hofrath Vogel. Die Krankheit meines Sohnes hatte sich gehoben. Besprechung über die Wachspräparate. Mémoires de St. Simon, Tome 14. Abends diktiert an Friedrich.

6. 12. Weimar.

Das gestrige französische Botanische fortgesetzt. Ingleichen St. Simon. Stand seit langer Zeit das Barometer 28’ 1 ” , reiner Ostwind, Thermometer 11 und halb Grad minus. Endlich einmal wieder zusammentreffende Korrelate. John beschäftigte sich mit den angekommenen Druckwerken der Schillerischen Korrespondenz und der 6. Lieferung meiner Werke. Dr. Eckermann; wir gingen zusammen die Tage- und Jahresbücher durch zum Abschluß. Er und Wölfchen speisten mit mir. Ich las etwas noch nicht Mitgeteiltes aus Faust. Abends für mich. Französische und deutsche Tagesblätter. Memoiren St. Simon. Besuchte mich Landesdirektionsrat Töpfer, interessantes Gespräch über polizeiliche Medizin; die Vorkommnisse deshalb bei der Landesdirektion. Eingereichter Bericht deshalb bei der wichtigen Angelegenheit ungeschickter Behandlung solcher Gutachten bei Kriminalfällen.

7. 12. Weimar

Fortsetzung aller Geschäfte von gestern. Poetisches. Mittag Herr Hofrat Meyer. Das Neuste von Kunst und Verhältnissen. Mannigfaltiges Bestreben. Abends Herr Oberbaudirector Coudray. Ausbau des Schloßflügels und Bedenkliches dabey besprochen. Mémoires de St. Simon immer fortgesetzt. Poetisches.

8. 12. Weimar

Gestriges fortgesetzt. Französische Tagesblätter. Frau Großherzogin-Mutter um halb 11 Uhr. Das Neuste vorgelegt. Der Abgeordnete von Herrn Rieth in Ilmenau, der Mineralien zum Verkaufe vorweist, besuchte mich, legte mir seine Sammlung vor und hinterließ ein hierher gehöriges Heft und seinen Preiscourant. Zu Mittage Walther. Wolf nachher. Sie sangen ihre Rollen und Weisen aus Jery und Bätely. Abends für mich. St. Simon. Poetisches.

9. 12. Weimar

Kamen die bey Körner bestellten Prismen an. Nebenstehendes: Herrn Dr. Körner nach Jena mit 20 Taler Sächs. Herrn Carl Jügel, Frankfurt am Main. – Sonstiges besorgt und fortgeschoben. Lieutenant-Colonel Low und Mr. R. Ray aus New York, welche schon einige Jahre in Europa reisen. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Nachher St. Simon. Später Poetisches. J. Meursii Rhodus.

10. 12. Weimar

Poetisches. Anderes beseitigt. Ottilie mit einigen Angelegenheiten. Ihro Hoheit die Frau Großherzogin. Vorfallenheiten des Wiener Kongresses. Mittag Fräulein Jacobi. Societätsverhältnisse. Ball bey Graf Santi. Sie blieb lange. Dazu Alma, sodann Fräulein von Pogwisch.

11. 12. Weimar


Mémoires de St. Simon. In dem großen Zimmer fanden sich unter dem Ofen die Balken angebrannt. Gestern Abend war noch keine Spur von Rauch oder sonstigem Geruch gewesen. Hofrat Vogel meldete, daß Frau Großherzogin-Mutter durch einen Fall im Zimmer das Schlüsselbein gebrochen habe. Mehrere Briefe Vorläufig diktiert. Mittag für mich. Herr Canzler von Müller. Herr Professor Riemer. Mit denselben manches Literarische und Bibliothekarische durchgegangen.

12. 12. Weimar


Poetisches. Nebenstehendes: Herrn Hofrat Voigt nach Jena, wegen der verlangten Kaution. – Konzepte und Munda von Briefen. Meursii Cyprus. Mittag Hofrat Vogel. Frau Großherzogin schickte eine chirurgische Pumpe. Schuchardt brachte ein wohlgeratenes Frauenporträt. Ich las das Juniheft von Edinburgh Review. Ferner Meursii Creta. Landkarten der alten Welt deshalb, auch wegen sonstiger griechischer Geographie. Interessanter Brief von Rochlitz.

13. 12. Weimar.

Poetisches. 300 Taler von meinem Sohn erhalten. John zählte sie und machte Pakete. Zu Mittag Dr. Eckermann. Weitere Verabredung wegen der Tags- und Jahresbücher. Schreiben von de Cristofori aus Mailand. Edinburgh Review. Vorliegendes durchgedacht. Die Venus nähert sich ihrer größten östlichen Ausweichung und steht sehr angenehm zu schauen südwärts am Abendhimmel. Fortdauernde Höhe des Barometerstands und heiteren Himmels. Zweideutigkeit zwischen der neuen Windfahne des Nachbars, die von Westen herdeutet, und des Rauches, der unmittelbar daneben stehenden Össen, welcher sich nach Westen zieht.

14. 12. Weimar

Poetisches. Anderes an- und eingeordnet. Zu bemerken, daß diese Tage her der Barometerstand immerfort hoch und der Himmel verhältnißmäßig immer klar gewesen. Aus den Berliner Nachrichten vom 10. Dezember: »Die Venus, welche ißt schon so schön am Abendhimmel glänzt, wird den 26. Dezember ihre sogenannte größte östliche Ausweichung erreichen, mithin nur halb erleuchtet uns erscheinen; gerade wie unser Mond beim ersten Viertel. Sie wird sich von da an der Erde immer mehr nähern, an Lichtgestalt immer mehr ab- und an Größe immer zunehmen; gleichwohl wird sie erst den 13. Januar k. J. in ihrem höchsten Glanze am Himmel prangen, wie wohl sie zu der Zeit kaum noch dem vierten Teile nach erleuchtet ist. Bey günstiger Witterung können die von ihr beleuchteten Körper auf der Erde Schatten werfen; nur müssen die Beobachtungen an dem Tage vor 9 Uhr Abends angestellt werden, weil nach 9 Uhr der Mond aufgeht.« Herr Oberbaudirektor Coudray. Besprechung wegen der neuen Öfen.

15. 12. Weimar


Poetisches. Einiges vorbereitet zur Korrespondenz. Zwey Herren Macarthur aus Sidney, eingeführt von Herrn von Froriep. Erzählten viel Interessantes von ihren dortigen Zuständen, Landesart der benachbarten Wilden. Erhielt von Frau Großherzogin Histoire du Congrés de Vienne und fing an solche zu lesen. Erhielt von Elkan 18 Dukaten. Mittag für mich. Das Poetische fortsetzend. Abends Fräulein Jacobi, von den musikalischen Instrumenten des Schortmanns erzählend, sonstiges Gefällige referierend. Dazu Professor Riemer. Später mit ihm allein. Auf Sprachkunde Bezügliches, bey Gelegenheit französischer Äußerungen, mit denen ich nicht einstimmen konnte. Später einiges poetische wechselseitig mitgeteilt, woraus noch Anmutiges entsprang.

16. 12. Weimar

Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn Landesdirektionsrat Gille, hier. Herrn Geh. Hofrat Helbig desgleichen, für Schmeller. Herrn Professor Zelter, mit ein wenig Steinsalz. Demoiselle Facius, mit einem Denkblättchen, Berlin. Herrn Hofrat von Quandt nach Dresden, wegen der Seebachischen Nummer. – Kam ein buntes Körbchen von dem jüngeren Frommann. Gestern hatte Herr Soret ein Stück seiner Übersetzung der Einleitung gesendet. Mittag Dr. Eckermann. Einiges über die Jahreshefte. Sodann Vortrag des neusten Poetischen. Abends für mich. Histoire du Congrés de Vienne. Edinburgh Review fortgesetzt.

17. 12. Weimar

Edinburgh Review. Die Tagesbücher etwas weiter arrangiert. In jenem den verdienstlichen Aufsatz über gotische Baukunst gelesen. Briefkonzepte diktiert. Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Verschiedenes abgetan. Anderes besprochen, auch einige Aufträge. Mittag Herr Geh. Rat von Müller. Blieb bis gegen Abend. Wurde manches aus Italien Bezügliche durchgesprochen. Große Unbequemlichkeiten wegen der Pässe: bey nicht genugsamer Vidimation, vorgefallener Verlust derselben. Erhielt später meine Parentation auf Wielands Ableben. Später noch einiges neue Französische und Englische.

18. 12. Weimar

Brief und Sendung von Herrn von Quandt, wodurch nun das Diesjährige alles abgeschlossen worden. Abrechnung von Großherzoglicher Bibliothek. Gedicht für's Chaos an den Redakteur. Unterhaltung mit Ottilien über vorkommende Persönlichkeiten. Sendung von Artaria: Die weiter fortgeschrittene Platte von Toschi nach dem Spasimo von Rafael in Abdruck auf Tonpapier enthaltend, auch ein fertiges Kupferblatt Beatrice Cenci vorstellend nach Guido von Garavaglia. Betrachtung derselben. Mittag für mich. Nachher mit dem höchst schätzbaren Edinburgh Review beschäftigt. Abends Demoiselle Seidler. Einige vorkommende Kunst- und Künstler-Verhältnisse, wegen Fortsetzung obgemeldeter Lektüre. War eine Sendung von Börner in Leipzig angekommen.

19. 12. Weimar

Nebenstehendes: Herrn von Quandt, Dresden. Herrn Salinendirector Glenck, Stotternheim. – Zwey neue Porträte von Schmeller wurden in die Sammlung eingefügt. Einige Briefe diktiert. Der russische Gesandte Herr von Schröder, eingeführt durch Vitzthum. Die von Börner gesendeten Bilder näher betrachtet. Mittag Hofrat Vogel. Über sein herauszugebendes Werk. Auch vorliegende Krankheitsfälle. Edinburgh Review. Über die amerikanischen Verhältnisse. Ein vortrefflicher Aufsatz bey Gelegenheit der Cooperischen und Hallischen Werke. Die von Leipzig gesendeten Radierungen durchgesehen.

20. 12. Weimar.


Den Aufsatz über die Vereinigten Staaten weiter gelesen. Kamen die gewöhnlichen Weihnachtsgeschenke an Papier u.s. von großherzoglicher Staatskanzlei. Bedeutendes Porträt, wahrscheinlich Peter der Große, vielleicht bei seinem Aufenthalt in Holland gemalt. Mittag Dr. Eckermann. Landpriester von Wakefield, mit Erinnerung an die frühsten Eindrücke. Wirkungen von Sterne und Goldsmith. Der hohe ironische Humor beider, jener sich zum Formlosen hinneigend, dieser in der strengsten Form sich frei bewegend. Nachher machte man den Deutschen glauben, das Formlose sei das Humoristische.

21. 12. Weimar

Landpriester von Wakefield geendigt. Die niederländische Staatsverfassung im gegenwärtigen Augenblick klar auseinandergesetzt in dem Journal Le Temps, den 15. Dezember. Ihro Kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin mit Demoiselle Mazelet. Kam Allgemeines und Besonderes zur Sprache. Herrn von Schröders Gegenwart. Verhältnisse zu Preußen. Anfechtungen in der Zollangelegenheit. Einheimisches. Kräuter hatte einiges Bibliothekarische zur Sprache gebracht, welches in Ordnung kam. Mittag Hofrat Meyer. Ich wies ihm die angekommenen Gemälde und Radierungen vor. Kam ein Brief von Schubarth aus Hirschberg. Aufklärungen über Mexico im Globe.

22. 12. Weimar

Nebenstehendes: An Herrn von Münchhausen, mit Rouleau und Kästchen. An Herrn Professor Breithaupt nach Freyberg, Bestellung für Ihro Kaiserliche Hoheit. (Ist den 23. abgegangen.) Herrn Galerie-Inspektor Ternite, mit einer großen Mappe Handzeichnungen, Berlin. – Kam an ein Werk des Dr. Justi von Marburg: Sionitische Harfenklänge. Sonstiges vorbereitet. Mittag Professor Riemer. Wir besprachen das nächste Literarische. Ich zeigte ihm die angekommenen Kunstwerke. Abends Herr Geh. Hofrat Helbig, eine Medaille für Kolbe bringend.

23. 12. Weimar

Nebenstehendes: Schreiben an Salinendirektor Glenck, Schmellern übergeben. Herrn Professor Göttling, wegen des Bibliotheksdieners, Jena. – Die Sendung des 31. Bandes Manuscript nach Augsburg behandelnd. Berichtigung der Zahlung mit Elkan. Wegen dem Dresdner Kunstverein und den eingewechselten Dukaten. La Monaca di Monza. Mémoires de St. Simon. Mittag Dr. Eckermann. Mit ihm über das Nächstgelesene und Gearbeitete gesprochen. Abends für mich. Das Lesen obiger Werke fortgesetzt.

24. 12. Weimar.

Memoires de St. Simon 15. Band. Erlaß an Frau von Pogwisch wegen der zu behaltenden Bücher. Sendung von Adolf Wagner in Leipzig. Die Werke des Jordanus Brunus, in welchen ich gleich zu lesen anfing, zu meiner Verwunderung wie immer, zum erstenmal bedenkend, daß er ein Zeitgenosse Bacos von Verulam gewesen. Summierung der letzten Börnerischen Rechnung. Mittag mit Walthern. Nachher St. Simon fortgesetzt. Auch die französischen Tagesblätter. Abends Gräfin Line. Den Kindern ward beschert. Sie kamen, um zu danken, sehr fröhlich. – An Herrn Faktor Reichel, Nachricht von der Absendung des 31. Bandes Manuscript, Augsburg. Von Matthisson nach Dessau, Übersendung des Chaos bis No. 15 incl. Für morgen vorausbesorgt: Herrn Faktor Reichel mit dem 31. Bande, Augsburg. An Herrn Burgemeister Meyer, mit Handzeichnungen der dortigen Gewerkschule, in Eisenach.

25. 12. Weimar

War vieles angekommen. Der Württembergische Katalog. Die Ofenmodelle von Berlin und sonst. Die französischen Tageblätter gelesen. Artige Darstellung von Körners sehen und Talent, freylich nach den Deutschen, aber doch galant und teilnehmend, da er ja ein Held gegen die Franzosen geworden war. Betrachtung der Majolicaschüssel, verehrt von Ottilien. Übersicht mancher Zudringlichkeiten. Hofrat Vogel. Volgstädtische Geschichte. Mittags für mich. Die Komödie des Jordanus Brunus, Candelajo weiter gelesen. Die französischen Tagesblätter fortgesetzt. – Herrn Professor Zelter nach Berlin.

26. 12. Weimar

Vorgemeldetes Stück abgeschlossen. Höchst merkwürdige Schilderung der sittenlosen Zeit, in welcher der Verfasser gelebt. London Magazine 1826, von meiner Tochter mitgeteilt, enthaltend eine Rezension von Lord Gowers Übersetzung des Faust. John beschäftigte sich mit Abschriften. Mittag Professor Göttling und Hofrat Vogel. Wölfchen spielte abends mit seinen Christgeschenken und las daraus. Ich hatte die Lehre von der Spiraltendenz der Pflanzen im Sinne.

27. 12. Weimar

Las die auf vorgemeldete Angelegenheit in der Isis befindlichen Aufsätze. Diktierte einiges deshalb, so auch Nebenstehendes: Herrn Hofrat von Martius nach München. – Herr Geh. Rat von Müller. Vorher Herr Direktor Stichling von Dornburg. Mittag Dr. Eckermann. Teilte ihm etwas Faustisches mit. Die Angelegenheiten des Tages durchdenkend. Abends Fräulein Jacobi. Ihre Zustände, manche Charaktere und Verhältnisse durchgesprochen. Fräulein Frommann. Jenaische Bezüge und Persönlichkeiten.

28. 12. Weimar


Einiges Poetische. Die Spiraltendenz der Pflanzen fortgeführt. Maler Kolbe von Düsseldorf. Ich gab ihm die verliehene goldene Medaille. Er ging darauf zu Ottilien, welche ihm meine silberne Jubiläumsmedaille zum Abschied überreichte. Serenissimus betrachtete die Abgüsse des Nürnbergischen Hausaltars. Mittags Wölfchen. Schuchardt hatte die von ihm ausgesuchten Bornerischen Kupfer gebracht und verzeichnet. Erhielt einen Brief von Graf Reinhard. Diktierte darauf Bezügliches Abends an Friedrich.

29. 12. Weimar

Poetisches. Brief an Zeltern vorbereitet. Hofrat Vogel. Über eigene und fremde Zustände. Mittag die Enkel. Abends Professor Riemer. Vorbereitung auf morgen. Beachtung eines Briefes von Graf Reinhard, nebst Beilage der Gräfin Ségur. Mittheilungen des Herrn Geh. Rats von Müller, Briefe des Herrn Grafen Reinhard, von Gagern, Hofrat Rochlitz. Merkwürdige Politika. Früh Herr Plunket.

30. 12. Weimar

Poetisches. Arrangement einiger Konzepte. Protokoll geführt von Schrön bey der letzten Unterredung mit meinem Sohne. Bericht von Färbern, die Geschäfte des Vergangenen Jahrs betreffend. Herr Minister von Fritsch mancherley obwaltende Geschäfte besprechend. Tischer Hager hatte die Gemälde nach Leipzig eingepackt. Ottilie brachte mir das englische Jahresbüchlein Keepsake. Mittag die Enkel. Sodann Herr Canzler von Müller, manches seiner Reise mittheilend. Auch von diplomatischen Verhältnissen. Sodann Fräulein Alwine. Vorschwebendes Poetische. Solches

31. 12. Weimar

früh zu Stande gebracht. John mundirte sogleich. Er hatte vorher die oberaufsichtlichen Geschäfte mit meinem Sohne durchgeführt. Nach 12 Uhr Frau Großherzogin mit Demoiselle Mazelet. Mittag für mich. Blieb in den vordem Zimmern und dachte das nächste Poetische durch. Abends Ihro Hoheit der Großherzog. Fuhr in meinem Geschäft fort und endigte so das Jahr. – Herrn Geh. Legationsrat von Conta, hier. Vorher Oberbaudirektor Coudray, das Programm zur nächsten Redoute besprechend.

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