Juni 1831
1. 06. Weimar
Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter, Berlin. Herrn Herder nach Freyberg. Frau Großherzogin, Monatsverzeichnis. An Seine Durchlaucht den Prinzen von Philippsthal-Barchfeld eine Kiste. – Die ausgewählten Zeichnungen nochmals betrachtet. Besonders die von Primaticcio nebst der Kopie von Fantuzzi verglichen. Um 12 Uhr Herr Hofrat Rochlitz. Angenehme Unterhaltung über die angenehmsten Gegenstände. Mittags mit Ottilien und Dr. Eckermann. Souvenirs, Episodes et Portraits par Nodier. Mit Hofrat Meyer die Weigelischen Zeichnungen durchgesehen und einiges für's Museum ausgesucht.
2. 06. Weimar
Brief an Carlyle abgeschlossen, an Herrn Oberberghauptmann von Herder diktiert. Mittag mit Wölfchen. Alsdann Herr Geh. Rat von Müller. Ingleichen Hofrat Meyer. Nodier. Abends Ottilie und Oberbaudirektor Coudray.
3. 06. Weimar
Die Juni-Agenda diktiert. Die Kistchen der Manuskripte und Akten gezeichnet, Nr. I. II. III. Hofrat Vogel über den fortdauernden lebhaften Konflikt im Publikum die Lynckerische Angelegenheit betreffend. Das Kistchen an Carlyle weiter gepackt und ein beyzulegendes Schreiben fortgesetzt. Die Schlüssel zu dem Kistchen gesiegelt und nummeriert. Mittag Dr. Eckermann. Sodann Hofrat Meyer, mit welchem die Kupfer in dem Rochlitzischen Portefeuille näher betrachtete, auch das kleinere eigene Portefeuille deutscher Nationen. Professor Riemer, einige Anfragen berichtigt wegen Musculus' Register zu meinen Werken. Er sollicitirte Autographa für einige Personen. –Herrn Thomas Carlyle nach Craigenputtock.
4. 06. Weimar
Einiges geordnet. Nebenstehendes: Die Schillerische Korrespondenz an Riemer, ein Schwänchen für Castelli an denselben. Das Album an Madame Durand. Ein Schreiben an Rochlitz. Herrn Hofrat Soret 2 Bände Nodier. – Mittag Hofrat Vogel. Überlegung für den nächsten Monat. Ich erhielt das Blatt von Cornelius Galle nach Rubens, die vier Kirchenväter vorstellend, von Herrn Hofrat Rochlitz und betrachtete solches gegen das Original. NB. Die heiligen drey Könige von Lucas van Leiden Original und Kopie höchst merkwürdig. Andere Kunst- und Sittenbetrachtungen. Einiges notiert. Im Chateaubriand gedacht. Ich habe mit dem besten Willen nie was von ihm gelernt.
5. 06. Weimar
John kopierte einige Aufsätze von Vogeln. Ich diktierte einiges. Revidierte die Agenda und schaffte verschiedenes bey Seite. Eingepackt wurde das Portefeuille an Weigel in Leipzig. Die ausgewählten Zeichnungen wurden an Schuchardt übergeben. Mundum verschiedener oberaufsichtlicher Expeditionen verabredet mit Hofrat Vogel. Mittags Wölfchen. Gegen Abend Oberbaudirektor Coudray. Fortsetzung der Chaussee durch Obringen durch, sehr glücklich arrangiert und abgeschlossen.
6. 06. Weimar
Oberaufsichtliches fortgesetzt. Nebenstehendes abgesendet: Herrn Hofrat Bachmann, Verfügung, Pflichtsnotul und Instruktion. Herrn Dr. Weller Pflichtsnotul. – Briefe diktiert. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Jenen ließ ich etwas frisch Produziertes lesen. Abends Hofrat Vogel. Ottilie hatte in Belvedere gespeist. Ich las die ersten Nummern der Revue de Paris.
7. 06. Weimar.
Nebenstehendes ausgefertigt: Herrn von Herder nach Freyberg. Herrn von Willemer, Frankfurt a. M. Communicat an Großherzogliches Hofmarschallamt. –
Die Mineralien von Schneeberg, welche gestern zu betrachten angefangen hatte, weiter vorgenommen. Herr Hofrat Soret, freundlicher Besuch und Anfrage. Mittag
Dr. Eckermann. Ich gab ihm den 5. Aufzug von Faust mit. Abends Professor Riemer. Wir gingen die Korrespondenz von Zeltern 1829 durch. Revue de Paris. Die Franzosen bleiben immer wunderlich und merkwürdig, nur muß der Deutsche nicht glauben, daß er irgendetwas gründlich für sie tun könne; sie müssen erst alles, was es auch sei, sich nach ihrer Weise zurechte machen. Ihr unseliger Respekt für den Calcul borniert sie in allen artistischen, ästhetischen, literarischen, philosophischen,historischen, moralischen, religiösen Angelegenheiten, als wenn das alles dem unterworfen sein müßte. Sie merken gar nicht, daß sie hier auf die niederträchtigste Weise Knechte sind; in allem Übrigen, wo sie sich gehen lassen und sich ihrer Vorzüge freudig bedienen, sind sie allerliebst und einzig, man darf sie nicht aus den Augen lassen.
8. 06. Weimar
Nebenstehendes abgeschlossen und fortgesendet: Herrn Weigel mit 47 Tlr. 2 Gr., einer Mappe und einem Kästchen, Kupferstiche und Handzeichnungen enthaltend. – Einiges zu mehrerer Feststellung literarischer Verlassenschaft. Aufmerksamkeit auf die Kestnersche Sendung von Rom und Prellers Rückkunft. Auftrag an Schmeller wegen Zeichnung des Herrn Obermarschalls und Sonstiges. Mittag Dr. Eckermann. Walther kam von Leipzig zurück. Ich wendete meine Aufmerksamkeit auf die Schneeberger Mineralien und Beschreibungen. Hofrat Meyer. Sprach von denen bey Preller zu machenden Bestellungen. Später Kanzler von Müller. Über die letzten Tage des Rochlitzischen Aufenthaltes in Weimar. Später Ottilie, einiges von den Reiseereignissen der Damen erzählend.
9. 06. Weimar.
Schneeberger Bergrevier, die Karte vorgenommen. Verschiedene Konzepte diktiert. Wegen der Wachsmodelle des Wappens abgeschlossen. John brachte Stücke von Birkenstämmen. Die gewundene Tendenz derselben, sich bei der Spaltung vorweisend. Sendung von Jügel: Generalkatalog französischer, italienischer und spanischer Bücher. Ich fing an, ihn durchzugehen. Von Herrn Soret mitgeteilte Memoiren de Dumont, auf die Anfänge der französischen Revolution sich beziehend, von großer Bedeutung, weil man hinter die Kulissen gestellt wird und einigermaßen begreift, woher die ungeheuren Wirkungen kommen. Mittag Walther von seiner Leipziger Reise erzählend. Nachher bei Dumont verharrend mit großem Anteil und besonderem Nachdenken. Später Ottilie, die Tagesereignisse erwähnend.
– Herrn Professor Zelter, Berlin.
10. 06. Weimar.
Dumont fortgesetzt. Die Freiberger Gangformation zu studieren angefangen. Mittag Dr. Eckermann. Fortsetzung mancherlei wichtiger Betrachtungen. Hofrat Vogel hatte mir von seiner jenaischen Expedition erzählt und referiert. Es leitet sich alles gar verständig und ordentlich ein. Revue de Paris, Tome 25. Höchst wichtig, aber man tut nicht wohl, solchen Dingen zu folgen, die, wenn sie uns auch angingen, doch zu leiten und zu lenken keines Menschen Geschäft mehr ist. Abends Professor Riemer. Wir nahmen einen Band der Korrespondenz vor und besprachen den Aufsatz über die deshalb zu übernehmenden Verpflichtungen.
11. 06. Weimar.
Nebenstehendes: Herrn Frommann d. J., Jena. Herrn Legationsrat Kestner, Rom. Museumsschreiber Färber, autorisierte Quittungen, Jena. Herrn Hofrat Soret in Belvedere, das Werk von Dumont. –
Fortgesetzte Betrachtungen der Freiberger Gangformationen, wovon die Exemplare musterhaft ausgesucht von der größten Frische und Bedeutung sind. Dr. Eckermann um 1 Uhr, um das Kistchen Nr. 1 zu revidieren und zu übernehmen, wo ihm denn auch der Schlüssel zugestellt wurde. Er speiste mit mir, und wir besprachen das Nächste. Sodann nahm ich die unschätzbare Freiberger Sammlung der Gangformationen vor und suchte sie in Gedanken auf die einfachsten mir bekannten Vorkommenheiten dieser Art zurückzuführen. Wenn man sich von dem Mikromegischen in der Natur genugsam durchdringen könnte, so würde man schon zu manchen Begriffen gelangen, allein das Kleine entwischt uns und das Große verblüfft uns, und so bleiben wir eben Menschenverstands- Philister, wie wir waren. Oberbaudirektor Coudray, wegen einem Teppichfabrikanten, der Muster und Zeichnungen vorweisen wollte, welches ich ablehnen mußte. Herr Hofrat Meyer, mannichfaltige Unterhaltung. Besonders auch über das Jügelische Verzeichnis der teuren neuern großen italienischen Kupferstiche. Billette von Herrn Soret. Sonstige Mitteilungen. Rückkehr zu den Gangarten.
12. 06. Weimar
Das Tierreich von Hofrat Voigt. Vielfaches angeregt. Mittag Dr. Eckermann. In den Angelegenheiten des Kästchens weiter geschritten. Ich besah den gigantischen Wachstum des Heracleum speciosum. Betrachtete ein Dutzend Stücke der Freybergischen Gangsendung. – Herrn Geh. Rat von Müller, einen Brief vom Grafen Reinhard zurück. An Buchbinder Bauer die kompletten Aushängebogen der Metamorphose. Herrn Fr. von Trost, Maler und Unteroffizier in Naumburg. Herrn Professor Zelter, Berlin, Modelle zum Wappen.
13. 06. Weimar
Versuchte mich wieder in den vordern Zimmern einzurichten, damit auch in den hintern Ordnung und Reinlichkeit hergestellt werde. Schreiben von einem sonst jährlich Besuchenden, Carl Feldhoff zu Elberfeld. Ingleichen von Frau Amalie Wortmann in Bezug auf frühere Mitteilungen. Ich fuhr mit Wölfchen nach Neuwallendorf. Das Wetter war zum ersten Mal erträglich in diesem schrecklichen Sommer. Sendung von Frommann d. J. Ein Portefeuille von Weigel aus Leipzig mit wenigen aber bedeutenden Zeichnungen. Bey meinem Aufenthalt in den vordern Zimmern einiges geordnet, beseitigt und vorbereitet. Nebenstehendes: Herrn Hofrat Soret nach Belvedere, den letzten Aushängebogen und Mirabeau's eigenhändige Blättchen an Dumont. – Herr Hofrat Soret, welcher die Sendung im Tore selbst in Empfang genommen hatte. Wir verhandelten mancherley hinter einander. Ich legte ihm die Freyberger Gangformationen vor. Er richtete einiges aus von Serenissima. Auch zeigt' ich ihm vor die Ordnung, welche Herrn Duvals Abdrücke zierlich aufstellt. Sonstiges. Überlegung des Nächstbevorstehenden.
14. 06. Weimar
Aufmerksamkeit auf die letzte Weigelische Sendung. Konzepte diktiert. Hofgärtner Fischer schickte eine bedeutende Merkwürdigkeit, eine Celosia cristata, aus deren unterem Stengelblatt sich eine kleine Blume entwickelt hatte. Fuhr mit Wölfchen in den untern Garten und verweilte daselbst. Der Tag war schön. Die Vegetation von übermäßiger Fülle. Die Rosen um das Haus im Aufbrechen. Mittag Dr. Eckermann. Verhandlungen über das Nächste. Gegen Abend Professor Riemer. Wir unterschrieben die Übereinkunft wegen der Zelterischen Korrespondenz; ich übergab ihm den Schlüssel zum Kasten Nr. II. Die Abbrücke des Herrn Legationsrats Kestner in Rom, überbracht durch Preller, gaben Gelegenheit zu vieler Betrachtung über die natürliche Heiterkeit der antiken Kunst. Professor Riemer bewunderte das Wachstum des Heracleum speciosum. Ich fing an Notre-Dame de Paris par Victor Hugo zu lesen.
15. 06. Weimar.
Nebenstehendes: Herrn Hofrat Soret nach Belvedere. Herrn Hofrat Voigt, Jena. Museumsschreiber Färber, dahin. An Professor Göttling, Verordnung. –
Notre-Dame de Paris fortgesetzt. Anderes beachtet und vorbereitet. Hofrat Vogel mit einem Dessauer Freunde. Mittag Dr. Eckermann. Geistreiche Unterhaltung über die von Freiberg eingesendeten Gangarten. Einiges was hätte sollen niedergeschrieben werden. Später Hofrat Meyer. Nähere Betrachtung der Kestnerischen Gemmenabdrücke. Mitteilung der höchst angenehmen Landschaft von Saftleven. Abschluß der Notre-Dame de Paris. Das vorzügliche Talent des Victor Hugo kann nicht aus dem unseligen Kreise der Zeit heraus; das Allerhäßlichste mit dem Allerschönsten zu vermählen, das ist es, wozu sie in ihrem Element gezwungen sind.
16. 06. Weimar
Das dem Tischermeister Hager aufgetragene Geschäft weiter eingeleitet und die nötigen Expeditionen dazu entworfen. Auch Nebenstehendes besorgt: Geh. Rat von Müller, Absicht eröffnet wegen des Zedlerischen Lexikon. Herrn Geh. Rat von Cotta, abgeschlossene Metamorphose. – Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Mittag Dr. Eckermann. Die römischen Gemmenabdrücke ernstlicher durchgesehen. Geh. Rat von Müller. Er billigte mein Anerbieten, dem Museum das Zedlerische Lexikon zu übergeben, und besprach anderes in's Allgemeine und Besondere bezüglich.
17. 06. Weimar
Das Heracleum speciosum hatte sich endlich zur Blühte entfaltet und gab immer mehr zu Betrachtungen auf Metamorphose bezüglich Anlaß. Schreiben des Herrn von Gagern an Herrn von Müller, von schönster Bedeutung für das Innere des Schreibenden. Die Kinder nahmen einige Zeit weg. Ich diktierte abzusendende Briefe. NB. Hager hatte die Expedition nach Jena sehr gut vollbracht. Das Gemälde war an Professor Göttling, die Sammlung der geologischen Muster von Auvergne an Färber abgegeben worden. Das Zedlerische Lexikon brachte er mit zurück. Mittag mit Dr. Eckermann. Später im Garten. Um 6 Uhr Professor Riemer; berichtigten einiges an der Zelterischen Korrespondenz. Besuchte mit demselben Ottilien. – Herrn Geh. Rat von Müller.
18. 06. Weimar
Briefkonzepte und Munda durch John. Der Maler Preller seine Skizzen und Entwürfe vorzeigend. Um 12 Uhr Demoiselle Seidler, wegen der Gliederpuppe und Sonstigem. Erregte meinen Anteil durch die Erzählung des Unfalls, der ihrem bedeutenden Bilde begegnet war. Ich fuhr mit Wölfchen um's Webicht. Mittags mit Hofrat Vogel. Die Verhandlungen wegen der Cholera morbus umständlich durchgesprochen. Gegen Abend Regierungsrat John aus Berlin. Nochmals ausgefahren. Ich besuchte Ottilien. Frau von Pogwisch kam zu ihr. Tagesneuigkeiten, innere und äußere. Später kam Ottilie herunter. Wir machten ein Picknick von unsern Gebrechen und Leiden. Heracleum speciosum hatte sich zur Blüte entwickelt, mit herrlicher Manifestation der Spathen und ihrer Bedeutung. – An Herrn Thomas Carlyle ein Kistchen mit Büchern.
19. 06. Weimar
Nebenstehendes: An Herrn Professor Zelter in Berlin. Herrn Parish im Hamburg, Avisbrief. Fräulein Ulrike nach Karlsbad. Schreiben an die Herren Vorsteher des Weimarischen Museums. – Preller zeichnete das Heracleum speciosum. Die Tage waren sehr schön. Das Barometer stand 9 Linien über 27 und behauptete in dieser Höhe sein altes Recht, da in der mittleren Höhe Unsicherheit, obwaltet und die alten Naturgesetze widerwärtige Ausnahmen erleiden. Mittag Dr. Eckermann und Weller. Wurde von den Jenaischen Zuständen und Gesinnungen viel gesprochen. Später fuhr ich mit Dr. Eckermann in den untern Garten, wo wir uns im Grünen niederließen und das Wetter sehr schön fanden als seltene Ausnahme. Über Oberweimar zurück. Ottilie kam Abends, wo manches Neue durchgesprochen wurde.
20. 06. Weimar.
Nebenstehendes: Herrn Hofrat Meyer, Belvedere. Herrn Hofrat Soret desgleichen. Herrn Dr. Weller nach Jena. An Demoiselle Seidler, Brief zurück. –
Mehreres Oberaufsichtliche in Ordnung gebracht, untersucht und expediert. Von Vulpius 100 Tlr. erhalten. Schreiben von Zelter. Unterhaltung mit Hofrat Vogel. Kam Herr Musculus in Auftrag der Herren Vorsteher des Museums. Mittag Dr. Eckermann. Den 2. Teil von Notre-Dame de Paris angefangen. Verdruß an den Gliedermännern, die der Verfasser für Menschen gibt, sie die absurdesten Gebärden machen läßt, sie peitscht, foltert, von ihnen radotiert, uns aber in Verzweiflung setzt. Es ist eine widerwärtige, unmenschliche Art von Komposition. Gegen Abend Ottilie. Sodann Gräfin Line, anmutige Unterhaltung. Für mich bedeutende Betrachtungen auf Natur bezüglich.
21. 06. Weimar
Nebenstehendes abgeschlossen und fortgesendet: Herrn Weigel mit 47 Tlr. 2 Gr., einer Mappe und einem Kästchen, Kupferstiche und Handzeichnungen enthaltend. – Einiges zu mehrerer Feststellung literarischer Verlassenschaft. Aufmerksamkeit auf die Kestnersche Sendung von Rom und Prellers Rückkunft. Auftrag an Schmeller wegen Zeichnung des Herrn Obermarschalls und Sonstiges. Mittag Dr. Eckermann. Walther kam von Leipzig zurück. Ich wendete meine Aufmerksamkeit auf die Schneeberger Mineralien und Beschreibungen. Hofrat Meyer. Sprach von denen bey Preller zu machenden Bestellungen. Später Kanzler von Müller. Über die letzten Tage des Rochlitzischen Aufenthaltes in Weimar. Später Ottilie, einiges von den Reiseereignissen der Damen erzählend.
9. 06. Weimar.
Schneeberger Bergrevier, die Karte vorgenommen. Verschiedene Konzepte diktiert. Wegen der Wachsmodelle des Wappens abgeschlossen. John brachte Stücke von Birkenstämmen. Die gewundene Tendenz derselben, sich bei der Spaltung vorweisend. Sendung von Jügel: Generalkatalog französischer, italienischer und spanischer Bücher. Ich fing an, ihn durchzugehen. Von Herrn Soret mitgeteilte Memoiren de Dumont, auf die Anfänge der französischen Revolution sich beziehend, von großer Bedeutung, weil man hinter die Kulissen gestellt wird und einigermaßen begreift, woher die ungeheuren Wirkungen kommen. Mittag Walther von seiner Leipziger Reise erzählend. Nachher bei Dumont verharrend mit großem Anteil und besonderem Nachdenken. Später Ottilie, die Tagesereignisse erwähnend.
– Herrn Professor Zelter, Berlin.
10. 06. Weimar.
Dumont fortgesetzt. Die Freiberger Gangformation zu studieren angefangen. Mittag Dr. Eckermann. Fortsetzung mancherlei wichtiger Betrachtungen. Hofrat Vogel hatte mir von seiner jenaischen Expedition erzählt und referiert. Es leitet sich alles gar verständig und ordentlich ein. Revue de Paris, Tome 25. Höchst wichtig, aber man tut nicht wohl, solchen Dingen zu folgen, die, wenn sie uns auch angingen, doch zu leiten und zu lenken keines Menschen Geschäft mehr ist. Abends Professor Riemer. Wir nahmen einen Band der Korrespondenz vor und besprachen den Aufsatz über die deshalb zu übernehmenden Verpflichtungen.
11. 06. Weimar.
Nebenstehendes: Herrn Frommann d. J., Jena. Herrn Legationsrat Kestner, Rom. Museumsschreiber Färber, autorisierte Quittungen, Jena. Herrn Hofrat Soret in Belvedere, das Werk von Dumont. –
Fortgesetzte Betrachtungen der Freiberger Gangformationen, wovon die Exemplare musterhaft ausgesucht von der größten Frische und Bedeutung sind. Dr. Eckermann um 1 Uhr, um das Kistchen Nr. 1 zu revidieren und zu übernehmen, wo ihm denn auch der Schlüssel zugestellt wurde. Er speiste mit mir, und wir besprachen das Nächste. Sodann nahm ich die unschätzbare Freiberger Sammlung der Gangformationen vor und suchte sie in Gedanken auf die einfachsten mir bekannten Vorkommenheiten dieser Art zurückzuführen. Wenn man sich von dem Mikromegischen in der Natur genugsam durchdringen könnte, so würde man schon zu manchen Begriffen gelangen, allein das Kleine entwischt uns und das Große verblüfft uns, und so bleiben wir eben Menschenverstands- Philister, wie wir waren. Oberbaudirektor Coudray, wegen einem Teppichfabrikanten, der Muster und Zeichnungen vorweisen wollte, welches ich ablehnen mußte. Herr Hofrat Meyer, mannichfaltige Unterhaltung. Besonders auch über das Jügelische Verzeichnis der teuren neuern großen italienischen Kupferstiche. Billette von Herrn Soret. Sonstige Mitteilungen. Rückkehr zu den Gangarten.
12. 06. Weimar
Das Tierreich von Hofrat Voigt. Vielfaches angeregt. Mittag Dr. Eckermann. In den Angelegenheiten des Kästchens weiter geschritten. Ich besah den gigantischen Wachstum des Heracleum speciosum. Betrachtete ein Dutzend Stücke der Freybergischen Gangsendung. – Herrn Geh. Rat von Müller, einen Brief vom Grafen Reinhard zurück. An Buchbinder Bauer die kompletten Aushängebogen der Metamorphose. Herrn Fr. von Trost, Maler und Unteroffizier in Naumburg. Herrn Professor Zelter, Berlin, Modelle zum Wappen.
13. 06. Weimar
Versuchte mich wieder in den vordern Zimmern einzurichten, damit auch in den hintern Ordnung und Reinlichkeit hergestellt werde. Schreiben von einem sonst jährlich Besuchenden, Carl Feldhoff zu Elberfeld. Ingleichen von Frau Amalie Wortmann in Bezug auf frühere Mitteilungen. Ich fuhr mit Wölfchen nach Neuwallendorf. Das Wetter war zum ersten Mal erträglich in diesem schrecklichen Sommer. Sendung von Frommann d. J. Ein Portefeuille von Weigel aus Leipzig mit wenigen aber bedeutenden Zeichnungen. Bey meinem Aufenthalt in den vordern Zimmern einiges geordnet, beseitigt und vorbereitet. Nebenstehendes: Herrn Hofrat Soret nach Belvedere, den letzten Aushängebogen und Mirabeau's eigenhändige Blättchen an Dumont. – Herr Hofrat Soret, welcher die Sendung im Tore selbst in Empfang genommen hatte. Wir verhandelten mancherley hinter einander. Ich legte ihm die Freyberger Gangformationen vor. Er richtete einiges aus von Serenissima. Auch zeigt' ich ihm vor die Ordnung, welche Herrn Duvals Abdrücke zierlich aufstellt. Sonstiges. Überlegung des Nächstbevorstehenden.
14. 06. Weimar
Aufmerksamkeit auf die letzte Weigelische Sendung. Konzepte diktiert. Hofgärtner Fischer schickte eine bedeutende Merkwürdigkeit, eine Celosia cristata, aus deren unterem Stengelblatt sich eine kleine Blume entwickelt hatte. Fuhr mit Wölfchen in den untern Garten und verweilte daselbst. Der Tag war schön. Die Vegetation von übermäßiger Fülle. Die Rosen um das Haus im Aufbrechen. Mittag Dr. Eckermann. Verhandlungen über das Nächste. Gegen Abend Professor Riemer. Wir unterschrieben die Übereinkunft wegen der Zelterischen Korrespondenz; ich übergab ihm den Schlüssel zum Kasten Nr. II. Die Abbrücke des Herrn Legationsrats Kestner in Rom, überbracht durch Preller, gaben Gelegenheit zu vieler Betrachtung über die natürliche Heiterkeit der antiken Kunst. Professor Riemer bewunderte das Wachstum des Heracleum speciosum. Ich fing an Notre-Dame de Paris par Victor Hugo zu lesen.
15. 06. Weimar.
Nebenstehendes: Herrn Hofrat Soret nach Belvedere. Herrn Hofrat Voigt, Jena. Museumsschreiber Färber, dahin. An Professor Göttling, Verordnung. –
Notre-Dame de Paris fortgesetzt. Anderes beachtet und vorbereitet. Hofrat Vogel mit einem Dessauer Freunde. Mittag Dr. Eckermann. Geistreiche Unterhaltung über die von Freiberg eingesendeten Gangarten. Einiges was hätte sollen niedergeschrieben werden. Später Hofrat Meyer. Nähere Betrachtung der Kestnerischen Gemmenabdrücke. Mitteilung der höchst angenehmen Landschaft von Saftleven. Abschluß der Notre-Dame de Paris. Das vorzügliche Talent des Victor Hugo kann nicht aus dem unseligen Kreise der Zeit heraus; das Allerhäßlichste mit dem Allerschönsten zu vermählen, das ist es, wozu sie in ihrem Element gezwungen sind.
16. 06. Weimar
Das dem Tischermeister Hager aufgetragene Geschäft weiter eingeleitet und die nötigen Expeditionen dazu entworfen. Auch Nebenstehendes besorgt: Geh. Rat von Müller, Absicht eröffnet wegen des Zedlerischen Lexikon. Herrn Geh. Rat von Cotta, abgeschlossene Metamorphose. – Ihro Kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Mittag Dr. Eckermann. Die römischen Gemmenabdrücke ernstlicher durchgesehen. Geh. Rat von Müller. Er billigte mein Anerbieten, dem Museum das Zedlerische Lexikon zu übergeben, und besprach anderes in's Allgemeine und Besondere bezüglich.
17. 06. Weimar
Das Heracleum speciosum hatte sich endlich zur Blühte entfaltet und gab immer mehr zu Betrachtungen auf Metamorphose bezüglich Anlaß. Schreiben des Herrn von Gagern an Herrn von Müller, von schönster Bedeutung für das Innere des Schreibenden. Die Kinder nahmen einige Zeit weg. Ich diktierte abzusendende Briefe. NB. Hager hatte die Expedition nach Jena sehr gut vollbracht. Das Gemälde war an Professor Göttling, die Sammlung der geologischen Muster von Auvergne an Färber abgegeben worden. Das Zedlerische Lexikon brachte er mit zurück. Mittag mit Dr. Eckermann. Später im Garten. Um 6 Uhr Professor Riemer; berichtigten einiges an der Zelterischen Korrespondenz. Besuchte mit demselben Ottilien. – Herrn Geh. Rat von Müller.
18. 06. Weimar
Briefkonzepte und Munda durch John. Der Maler Preller seine Skizzen und Entwürfe vorzeigend. Um 12 Uhr Demoiselle Seidler, wegen der Gliederpuppe und Sonstigem. Erregte meinen Anteil durch die Erzählung des Unfalls, der ihrem bedeutenden Bilde begegnet war. Ich fuhr mit Wölfchen um's Webicht. Mittags mit Hofrat Vogel. Die Verhandlungen wegen der Cholera morbus umständlich durchgesprochen. Gegen Abend Regierungsrat John aus Berlin. Nochmals ausgefahren. Ich besuchte Ottilien. Frau von Pogwisch kam zu ihr. Tagesneuigkeiten, innere und äußere. Später kam Ottilie herunter. Wir machten ein Picknick von unsern Gebrechen und Leiden. Heracleum speciosum hatte sich zur Blüte entwickelt, mit herrlicher Manifestation der Spathen und ihrer Bedeutung. – An Herrn Thomas Carlyle ein Kistchen mit Büchern.
19. 06. Weimar
Nebenstehendes: An Herrn Professor Zelter in Berlin. Herrn Parish im Hamburg, Avisbrief. Fräulein Ulrike nach Karlsbad. Schreiben an die Herren Vorsteher des Weimarischen Museums. – Preller zeichnete das Heracleum speciosum. Die Tage waren sehr schön. Das Barometer stand 9 Linien über 27 und behauptete in dieser Höhe sein altes Recht, da in der mittleren Höhe Unsicherheit, obwaltet und die alten Naturgesetze widerwärtige Ausnahmen erleiden. Mittag Dr. Eckermann und Weller. Wurde von den Jenaischen Zuständen und Gesinnungen viel gesprochen. Später fuhr ich mit Dr. Eckermann in den untern Garten, wo wir uns im Grünen niederließen und das Wetter sehr schön fanden als seltene Ausnahme. Über Oberweimar zurück. Ottilie kam Abends, wo manches Neue durchgesprochen wurde.
20. 06. Weimar.
Nebenstehendes: Herrn Hofrat Meyer, Belvedere. Herrn Hofrat Soret desgleichen. Herrn Dr. Weller nach Jena. An Demoiselle Seidler, Brief zurück. –
Mehreres Oberaufsichtliche in Ordnung gebracht, untersucht und expediert. Von Vulpius 100 Tlr. erhalten. Schreiben von Zelter. Unterhaltung mit Hofrat Vogel. Kam Herr Musculus in Auftrag der Herren Vorsteher des Museums. Mittag Dr. Eckermann. Den 2. Teil von Notre-Dame de Paris angefangen. Verdruß an den Gliedermännern, die der Verfasser für Menschen gibt, sie die absurdesten Gebärden machen läßt, sie peitscht, foltert, von ihnen radotiert, uns aber in Verzweiflung setzt. Es ist eine widerwärtige, unmenschliche Art von Komposition. Gegen Abend Ottilie. Sodann Gräfin Line, anmutige Unterhaltung. Für mich bedeutende Betrachtungen auf Natur bezüglich.
21. 06. Weimar
Schwedische Urgebirge von Succow. Manches vorbereitet, diktiert, mundiert. Revisor Geist von der blumistischen Ausstellung im Schießhaus Nachricht gebend, das Heracleum speciosum bewundernd, andere Notizen mitteilend von ökonomischen und architektonischen Unternehmungen. Schiefer in Platten von Rudolstadt. Herr von Otto im Namen Ihro Kaiserlichen Hoheit; das Geschäft abgemacht, über gegenwärtige politische Zustände gesprochen. Den Froschmäusler von der Bibliothek. Mittag Dr. Eckermann über den Froschmäusler gesprochen. Die Vorzüge des gradblickenden Menschenverstandes hervorgehoben, denn der ist es allein, der diese Altertümlichkeiten respektabel macht. Abends Professor Riemer, auf die Zelterische Korrespondenz Bezügliches. Wir besuchten Ottilien, welche sich gar nicht sonderlich befand.
22. 06. Weimar.
Nebenstehendes expediert: An Herrn Hofrat Voigt, Verordnung wegen der Anschläge. An Herrn Professor Huschke, Das Vermehrungsbuch zurück. An Weigel, Rechnung und Portefeuille. Herrn Dr. Ernst Meyer in Königsberg. Herrn Dr. Weller, Jena, Quittungen.
Baron von Wolbock, führte drei Franzosen ein, die, wie sie sagten, von Paris unmittelbar nach Petersburg gingen: Mr. Hippolyte Cloquet, Docteur en Medecine, Membre de l’Academie royale de Medecine. Präsentierte sich gut und würde mir gefallen haben, wenn er nicht eine Brille auf der Nase gehabt hätte. Paul Gaimard, ein kleiner, schwarzköpfiger, zusammen genommener, nicht unangenehmer Mann; er hatte die Expedition mitgemacht, um die Reste von Laperouse aufzusuchen, erzählte kürzlich was sie für Überreste gefunden hatten und von den unberechenbaren Gefahren der Korallenriffe. Aug. Geradin, eine große, behaglich wohlwollende
Gestalt, wahrscheinlich ein Chirurgus, wie denn die ganze Expedition etwas Ärztliches zu haben schien. Ich habe den Verdacht, sie würden für Polen bestimmt sein. Herr Hartknoch folgte darauf. Er brachte mir einen lieben Brief von Staatsrat von Loder und das merkwürdige versprochene Mineral, kristallisierten Graphit, auch ein Fragment einer Blitzröhre. Ich bedachte manches und bereitete Erwiderungen vor. Hofgärtner Fischer betrachtete das Heracleum speciosum. Mittag Dr. Eckermann. Herr Hofrat Meyer. Geh. Rat von Müller. Später bei Ottilien.
23. 06. Weimar.
Neue Agenda auf den Monat Juli. Einiges diktiert. Sendung an Geh. Rat von Loder vorbereitet. Professor Döbler aus Wien, Walthern einige Kunststücke zu lehren. Um 12 Uhr kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Mittags mit den Kindern und Herrn Rothe. Zu Demoiselle Seidler, um ihr Bild zu sehen. Auch das Museum durchgegangen und einiges angeordnet. Bei Schuchardt die Einrichtung gesehen. Abends Ihro königliche Hoheit der Großherzog. Bei Ottilien. Oberbaudirektor Coudray. Übersicht der Wegebauarbeiten. Maß der zu bestellenden landschaftlichen Gemälde besprochen und was sonst dabei zu beobachten bedacht.
24. 06. Weimar.
Einige Hoffnung zu glücklicher Fortsetzung des Unternommenen. Schreiben des Herrn Grafen Sternberg über die Zusammenkunft, so bevorsteht, in Wien. Dessen Jahrbücher des böhmischen Museums 2. Band 2. Heft 1831 näher angesehen. Dem Tischer Hager die nötigen Aufträge gegeben. Mittag Dr. Eckermann. Unterschrift des Duplums unsres Koniraktes. Ich las in Galileis Werken, höchst bewundernd, womit und auf welche Weise man sich damals beschäftigte. Die ganze Forschung ist noch auf eine wundernswürdige Weise dem Menschenverstand und einer in sich selbst uneinigen Philosophie überlassen; man interessiert sich innigst, wie sich ein so außerordentlicher Mann dabei benimmt. Er starb in dem Jahre, da Newton geboren wurde. Hier liegt das Weihnachtsfest unsrer neueren Zeit. Von dem Gegensatz dieser beiden Epochen geht mir erst jetzt der Begriff auf; ich freue mich, ihn zu verfolgen. Abends Professor Riemer. Mit demselben in die öffentliche Baumschule bei Rat Wangemann. In mehr als einem Sinne merkwürdiger Standpunkt, der von Fremden und Einheimischen mit Achtung und Ehrfurcht betreten werden sollte. NB. Ein polnischer Offizier, der sich hier einige Tage aufgehalten hatte, ließ sich melden; ich nahm ihn an, fand aber eine zweideutige Person, mit der ich mich einigermaßen einzulassen mich nicht geneigt fühlte.– Herrn Bankier Elkan hier, wegen 18 Dukaten in Gold.
25. 06. Weimar
Nebenstehende Expeditionen: Herrn Hofrat Voigt, autorisierte Rechnung. Herrn Dr. Weller nach Jena. Museumsschreiber Färber dahin. Frau von Knebel, desgleichen. Herrn Hofrat Soret, Belvedere. – Sonstige höhere Betrachtung, Fördernisse nicht unbedeutend. Angenehmer Brief von Thomas Carlyle aus Schottland, gute Aussichten gebend. Mittag Hofrat Vogel, wissenschaftliche, praktische, administrative Gegenstände durchsprechend. Gegen Abend Hofrat Meyer. Er übernahm die Bestellung der Landschaften bey Preller und Kaiser von Seiten Ihro Kaiserlichen Hoheit. Wir fuhren in den untern Garten. Alsdann brachte ich ihn nach Belvedere. Besuchte Ottilien. Wurde von Hof- und Tagsneuigkeiten berichtet.
26. 06. Weimar
Fortgeführter Hauptzweck. Verschiedenes expediert und angeordnet. Professor Schultze. Sein Lehrbuch der vergleichenden Anatomie und einige sonstige Programme. Mittag Dr. Eckermann. Vorher Geh. Rat Schweitzer wegen der Angelegenheit des Volksfreunds und der Anschaffung des Voigtischen Münzkabinetts. Buchbinder Bauer brachte die Exemplare der Metamorphose und Osteologie. Obgedachte Schriften des Herrn Schultze näher betrachtet. Zwey Exemplare des Wappenkalenders von dem älteren Frankfurt kamen an, auch ein dazu gehöriger Brief. – Herrn Handelsherrn Keitel nach Braunschweig ein Kistchen an Geh. Staatsrat von Loder in Moskau und Brief.
27. 06. Weimar
22. 06. Weimar.
Nebenstehendes expediert: An Herrn Hofrat Voigt, Verordnung wegen der Anschläge. An Herrn Professor Huschke, Das Vermehrungsbuch zurück. An Weigel, Rechnung und Portefeuille. Herrn Dr. Ernst Meyer in Königsberg. Herrn Dr. Weller, Jena, Quittungen.
Baron von Wolbock, führte drei Franzosen ein, die, wie sie sagten, von Paris unmittelbar nach Petersburg gingen: Mr. Hippolyte Cloquet, Docteur en Medecine, Membre de l’Academie royale de Medecine. Präsentierte sich gut und würde mir gefallen haben, wenn er nicht eine Brille auf der Nase gehabt hätte. Paul Gaimard, ein kleiner, schwarzköpfiger, zusammen genommener, nicht unangenehmer Mann; er hatte die Expedition mitgemacht, um die Reste von Laperouse aufzusuchen, erzählte kürzlich was sie für Überreste gefunden hatten und von den unberechenbaren Gefahren der Korallenriffe. Aug. Geradin, eine große, behaglich wohlwollende
Gestalt, wahrscheinlich ein Chirurgus, wie denn die ganze Expedition etwas Ärztliches zu haben schien. Ich habe den Verdacht, sie würden für Polen bestimmt sein. Herr Hartknoch folgte darauf. Er brachte mir einen lieben Brief von Staatsrat von Loder und das merkwürdige versprochene Mineral, kristallisierten Graphit, auch ein Fragment einer Blitzröhre. Ich bedachte manches und bereitete Erwiderungen vor. Hofgärtner Fischer betrachtete das Heracleum speciosum. Mittag Dr. Eckermann. Herr Hofrat Meyer. Geh. Rat von Müller. Später bei Ottilien.
23. 06. Weimar.
Neue Agenda auf den Monat Juli. Einiges diktiert. Sendung an Geh. Rat von Loder vorbereitet. Professor Döbler aus Wien, Walthern einige Kunststücke zu lehren. Um 12 Uhr kaiserliche Hoheit und Demoiselle Mazelet. Mittags mit den Kindern und Herrn Rothe. Zu Demoiselle Seidler, um ihr Bild zu sehen. Auch das Museum durchgegangen und einiges angeordnet. Bei Schuchardt die Einrichtung gesehen. Abends Ihro königliche Hoheit der Großherzog. Bei Ottilien. Oberbaudirektor Coudray. Übersicht der Wegebauarbeiten. Maß der zu bestellenden landschaftlichen Gemälde besprochen und was sonst dabei zu beobachten bedacht.
24. 06. Weimar.
Einige Hoffnung zu glücklicher Fortsetzung des Unternommenen. Schreiben des Herrn Grafen Sternberg über die Zusammenkunft, so bevorsteht, in Wien. Dessen Jahrbücher des böhmischen Museums 2. Band 2. Heft 1831 näher angesehen. Dem Tischer Hager die nötigen Aufträge gegeben. Mittag Dr. Eckermann. Unterschrift des Duplums unsres Koniraktes. Ich las in Galileis Werken, höchst bewundernd, womit und auf welche Weise man sich damals beschäftigte. Die ganze Forschung ist noch auf eine wundernswürdige Weise dem Menschenverstand und einer in sich selbst uneinigen Philosophie überlassen; man interessiert sich innigst, wie sich ein so außerordentlicher Mann dabei benimmt. Er starb in dem Jahre, da Newton geboren wurde. Hier liegt das Weihnachtsfest unsrer neueren Zeit. Von dem Gegensatz dieser beiden Epochen geht mir erst jetzt der Begriff auf; ich freue mich, ihn zu verfolgen. Abends Professor Riemer. Mit demselben in die öffentliche Baumschule bei Rat Wangemann. In mehr als einem Sinne merkwürdiger Standpunkt, der von Fremden und Einheimischen mit Achtung und Ehrfurcht betreten werden sollte. NB. Ein polnischer Offizier, der sich hier einige Tage aufgehalten hatte, ließ sich melden; ich nahm ihn an, fand aber eine zweideutige Person, mit der ich mich einigermaßen einzulassen mich nicht geneigt fühlte.– Herrn Bankier Elkan hier, wegen 18 Dukaten in Gold.
25. 06. Weimar
Nebenstehende Expeditionen: Herrn Hofrat Voigt, autorisierte Rechnung. Herrn Dr. Weller nach Jena. Museumsschreiber Färber dahin. Frau von Knebel, desgleichen. Herrn Hofrat Soret, Belvedere. – Sonstige höhere Betrachtung, Fördernisse nicht unbedeutend. Angenehmer Brief von Thomas Carlyle aus Schottland, gute Aussichten gebend. Mittag Hofrat Vogel, wissenschaftliche, praktische, administrative Gegenstände durchsprechend. Gegen Abend Hofrat Meyer. Er übernahm die Bestellung der Landschaften bey Preller und Kaiser von Seiten Ihro Kaiserlichen Hoheit. Wir fuhren in den untern Garten. Alsdann brachte ich ihn nach Belvedere. Besuchte Ottilien. Wurde von Hof- und Tagsneuigkeiten berichtet.
26. 06. Weimar
Fortgeführter Hauptzweck. Verschiedenes expediert und angeordnet. Professor Schultze. Sein Lehrbuch der vergleichenden Anatomie und einige sonstige Programme. Mittag Dr. Eckermann. Vorher Geh. Rat Schweitzer wegen der Angelegenheit des Volksfreunds und der Anschaffung des Voigtischen Münzkabinetts. Buchbinder Bauer brachte die Exemplare der Metamorphose und Osteologie. Obgedachte Schriften des Herrn Schultze näher betrachtet. Zwey Exemplare des Wappenkalenders von dem älteren Frankfurt kamen an, auch ein dazu gehöriger Brief. – Herrn Handelsherrn Keitel nach Braunschweig ein Kistchen an Geh. Staatsrat von Loder in Moskau und Brief.
27. 06. Weimar
Die Exemplare Metamorphose näher bestimmt und zur Absendung bezeichnet. Nebenstehendes: Herrn Professor Zelter nach Berlin. – John brachte die Zelterische Korrespondenz so weit sie bisher abgeschrieben. Preller anzeigend, daß ihm im Fürstenhaus kein Atelier angewiesen worden. Mittag Dr. Eckermann. Nach Tische Hofrat Soret. In Galilei gelesen. Wölfchen las nach seiner Gewohnheit Schauspiele. Zu Ottilien, wo ich Frau von Gerstenbergk fand.
28. 06. Weimar
Brief von Adelen, welche das Bild von Jordaens erinnerte und um dessen Absendung bat. Absendungen auf morgen vorbereitet. Um 1 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit mit Demoiselle Mazelet, im Begriff nach Dornburg abzureisen. Den Hauptzweck nicht außer Acht gelassen. Kamen die Erinnerungsblätter an Weimar. Merkwürdiges Bild des Kupferstecher Götz, von lobenswerther charakteristischer Ausführung im Einzelnen, durchaus aber chinesisch, ohne den mindesten Begriff von Schatten und Haltung. Alles durch Lokaltinten zu bewirken gesucht. Schuchardt zeigte seinen Arion vor nach Carracci. Um 1 Uhr Ihro Hoheit die Frau Großherzogin. Mittag mit Dr. Eckermann. Über seine Vögel; einige muntere Unterhaltung. Professor Riemer. Dazu Hofrat Meyer. Mit diesem Verabredung wegen der nächsten Obliegenheiten. Einrichtung Prellers. Einsicht in das Voigtische Münzkabinett. Abends bey Ottilien. – Verordnung an Rentamtmann Lange, Buchbinderrechnungen zu bezahlen.
29. 06. Weimar
28. 06. Weimar
Brief von Adelen, welche das Bild von Jordaens erinnerte und um dessen Absendung bat. Absendungen auf morgen vorbereitet. Um 1 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit mit Demoiselle Mazelet, im Begriff nach Dornburg abzureisen. Den Hauptzweck nicht außer Acht gelassen. Kamen die Erinnerungsblätter an Weimar. Merkwürdiges Bild des Kupferstecher Götz, von lobenswerther charakteristischer Ausführung im Einzelnen, durchaus aber chinesisch, ohne den mindesten Begriff von Schatten und Haltung. Alles durch Lokaltinten zu bewirken gesucht. Schuchardt zeigte seinen Arion vor nach Carracci. Um 1 Uhr Ihro Hoheit die Frau Großherzogin. Mittag mit Dr. Eckermann. Über seine Vögel; einige muntere Unterhaltung. Professor Riemer. Dazu Hofrat Meyer. Mit diesem Verabredung wegen der nächsten Obliegenheiten. Einrichtung Prellers. Einsicht in das Voigtische Münzkabinett. Abends bey Ottilien. – Verordnung an Rentamtmann Lange, Buchbinderrechnungen zu bezahlen.
29. 06. Weimar
Einiges Oberaufsichtliche. Nebenstehendes: Herrn Geh. Rat von Willemer mit einer Rolle an Thomas, Frankfurt. Herrn Hofrat Voigt Jena, Verordnung wegen des hintern Gartenflecks, auch autorisierter Anschlag der Reparatur des alten Glashauses. – Um Zwölf Königliche Hoheit der Großherzog, Abschied zu nehmen, nach Karlsbad gehend. Hofrat Meyer brachte ein Portefeuille, woraus wir zwey Zeichnungen aussuchten, wornach Gemälde bestellt werden sollten. Ferner referierte er vorläufig, wie er das Voigtische Kabinett gefunden. Übergab auch die Katalogen. Nachher für mich mit Betrachtung der Gangarten beschäftigt, das Hauptgeschäft nicht außer Augen lassend.
30. 06. Weimar
30. 06. Weimar
Zum Zweck fortgearbeitet. Kam ein Brief von Schelvern, mit seinem System der allgemeinen Therapie im Grundsatze der magnetischen Heilkunde. NB. War ein Brief von David aus Paris angekommen, die Absendung der kolossalen Büste verkündigend. Mittag Hofrat Meyer. Die gestern besprochenen Angelegenheiten nochmals vorgenommen. Ich gab ihm das neue Stück der römischen Annalen und einige Blätter Bulletins nach Karlsbad mit. Abends Oberbaudirektor Coudray. Die Hauptunterhaltung war die zu erwartende Büste von David und deren allenfallsige Aufstellung. Später bey Ottilien, welche sich ziemlich erholt hatte. Die Kinder trieben ihr Wesen dazwischen immerfort. Die Gangarten vorgenommen und beachtet. – Herrn Hofrat Rochlitz nach Leipzig. Herrn Grafen Sternberg, Prag. An Fräulein Adele Schopenhauer, Unkel a. Rh.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen