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2015-01-10

Goethes Tagebücher: März 1831




März 1831



1. 01. Weimar

Links Philosophia botanica. Der Buchbinder brachte zwey Exemplare meiner Werke gebunden und der römisch-antiquarischen Bemühungen. Friedrich und König reichten die Monatsrechnungen ein. Hofrat Soret, zu Durchsicht des botanischen Manuskripts. Mittag mit Wölfchen. Abends die Umwälzungen von der Erdrinde von Cuvier, übersetzt von Nöggerath.

2. 03. Weimar.

Konzepte an Friedrich diktiert. John munidierte und expedierte. Ich sah die Blätter des zweiten Nachtrags nochmals durch. Um 12 Uhr der Prinz von Barchfeld. MittagDr. Eckermann. Unterhaltung über den 4. Band meiner Biographie, den er gelesen und studiert hatte. Überlegung was noch gefordert werde. Revision der historisch-botanischen Blätter, Original und Übersetzung. Abends Professor Riemer. ÜberVaucher, über Jungius; ich legte ihm die bisherigen Papiere vor, die er zu redigieren unternahm. Allgemeinere Sprach- und grammatische Gespräche angeregt durch das Vorhergehende. Ich bewunderte seine Umsicht und tief eindringende Sprachkenntnis.Lustige Unterhaltung zugleich über des guten Kunze physikalische Vorlesungen in der Bürgerschule. Auch er hatte aus allen Farben weiß d.h. grau d.h. weiß gemacht. Alt und Junge freuten sich über dieses unerwartete Wunder. O du armseliges Menschengeschlecht!

Bericht an Serenissimum wegen Facius. Herrn Frommann d. J. nach Jena, Schlußmanuscript. Herrn Professor Riemer, hier, botanisches Manuscript. Herrn Geh. Rat von Willemer in Frankfurt a. M.

3. 03. Weimar

Nebenstehendes expediert: Herrn Professor Riemer, Manuskript von Jungius. Herrn Hofrat Soret, Reichenbachs Botanik für Damen. – Die Manuskripthefte von Jungius an Herrn Professor Riemer. Soret sendete Hausmanns Formen der leblosen Natur. Ich ließ einige Posten aus der Hauptkasse zahlen. Hofrat Vogel. Interessantes Gespräch über die Unfähigkeit der Menschen sich mit der einfachen Wahrheit zu befreunden und ihre Neigung zu dem komplizierten Irrtum. Mittag Dr. Eckermann. Vorher Ihro Hoheit Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Mit jenem fortgesetzte Unterhaltung über den 4. Band der Biographie. Es ist freylich nochmals ein ernster Angriff an diese Arbeit zu wenden. Herr Oberbaudirektor Coudray. Ein für die Schützengesellschaft von Ihro Kaiserlichen Hoheit Frau Großherzogin bestimmter Becher, die Zeichnung davon vorgewiesen. Mit dem Frankfurter meinigen konferiert. Auch zeigt' ich ihm die von Berlin angekommenen Vorlegeblätter für Maurer. Wurden sonstige Bedürfnisse der Gewerkschule durchgesprochen. Später Serenissimus. Sodann besucht' ich Ottilien, welche mir aus Byrons Leben und Briefen, herausgegeben von Moore, manches erzählte, auch ein chinesisches Schachspiel vorwies.

4. 03. Weimar

Fortsetzung die sämmtlichen Expedienda zu beseitigen. Zugleich auf Berichte von Göttling und Schrön das Notwendige verfügt und eingeleitet. Briefe gesondert und verbrannt. Die aufzubewahrenden eingesiegelt. Ich verfügte mich in die vordern Zimmer. Herr Hofrat Meyer kam um 1 Uhr. Betrachtete den Kupferstich des Garavaglia nach Appiani: Jacob, der den Töchtern Labans begegnet, und einiges andere. Ein Fries des Bilds von Dietrich gab uns zu freudigen Betrachtungen Anlaß. Auch ließ ich ihn das neue Basrelief sehen. Wir verhandelten über die Bemühungen der römischen Kunstfreunde. Über einige Rezensionen der österreichischen Jahrbücher. Später Oberbaudirektor Coudray, dem ich die Berliner Musterbilder für Maurer vorzeigte. Um 6 Uhr Professor Riemer, mit welchem ich Leben und Verdienste des Joachim Jungius durchging und bey diesem Anlaß manche höhere Punkte der Wissenschaft und Methode berührte. – Herrn Geh. Oberfinanzrat Beuth nach Berlin.

5. 03. Weimar

Nebenstehendes abgesendet: Communicat an die Kammer. Verordnung an Schrön. Desgleichen an Göttling in Jena. Herrn Frommann, Manuskript zum zweyten Nachtrag. – Durchzeichnung eines Cellinischen Apolls und dazu gehörigen eigenhändigen Aufsatz von Graf Stackelberg aus München gesendet. Kanzlist Rudolph, wegen der von Luckischen Korrespondenz. Oberbaudirektor Coudray sendet einen Aufsatz über die Ausstellung und Einrichtung der Gewerkenschule. Herr Hofrath Vogel zu Tische. Blieb allein. Ottilie brachte die Byronsche Angelegenheit zur Sprache. Ich las in Byrons Briefen und Journalen, 3 Bände. Nahm die botanischen Geschäfte wieder vor. Legte sonst manches zurechte. Die Knaben kamen Abends aus der Aschenbrödel und erzählten von dem Gesehnen und Vorgefallenen.

6. 03. Weimar

Aufmerksamkeit auf die Fortsetzung des Manuskripts. Ingleichen die Byronsche Angelegenheit. Generalsuperintendent Röhr meldete sich an. Ich mußte den Besuch ablehnen. Schreiben des Gehülfen bey der Jenaischen Sternwarte. Alma beschäftigte sich den ganzen Morgen sehr artig um mich her. Mittag Dr. Eckermann. Wir besprachen die geniale Fratze von Hanswursts Hochzeit. Über den 4. Teil der Biographie wurde gleichfalls einiges verhandelt. Herr Geh. Rat von Müller. Serenissimus. Ernst Meyer, Flora. – Herrn Oberbaudirektor Coudray, Aufsatz wegen der Gewerkschule zurück.

7. 03. Weimar

Den historischen Nachtrag 2. Hälfte weiter redigiert und genauer durchgesehen. Schuchardt wegen der Schweizer Zeichnungen. Fernere Botanica. Einige Konzepte diktiert. Kam ein Brief von Zelter. Kanzlist Rudolph um 11 Uhr wegen des von Luckischen Briefes. Mittags Dr. Eckermann, wurden die Desiderata des 4. Bandes verhandelt. Abends Ottilie. – Herrn Hofrat Meyer, Billet. Herrn Hofrat Soret, den Artikel Vaucher.

8. 03. Weimar. 

Einiges umdiktiert zur Metamorphose gehörig. Anderes vorbereitet. Mittags Dr. Eckermann. Abends Professor Riemer. Ich hatte den 1. Band von Ivanhoe gelesen.

9. 03. Weimar

An Ivanhoe fortgefahren. Die Einzelnheiten der Metamorphose 2. Nachtrags näher ajustirt. Ivanhoe 2. Teil angefangen. Mittags Dr. Eckermann. Ivanhoe durchgelesen. Nachts Ottilie. – Herrn Professor Dr. Zelter in Berlin.

10. 03. Weimar.


Einiges an der Metamorphose umdiktiert. Um 11 Uhr Herr Hofrat Soret. Botanica verhandelt. Um 1 Uhr derselbe noch einmal in Auftrag Ihro kaiserlichen Hoheit. ZuTische Fräulein Ulrike. Rob Roy von Walter Scott angefangen. Geh. Rat von Müller. Oberbaudirektor Coudray. Rob Roy fortgelesen. Später Ottilie. Fing an in Räumers Pariser Briefen zu lesen, welche mir nicht gefallen wollten.

11. 03. Weimar.

Botanica. Link, Philosophia plantarum abermals fleißig durchgesehen. Das unseligste und unmethodischste Werk von der Welt. Ich bejammere diejenigen, die danach indiese schönen Studien eingeführt werden. Hofrat Vogel referierte von seinem gestrigen Besuch in Jena. Vollkommen einsichtig besonders über die Veterinärschule und deren Mängel, beifällig über den Botanischen Garten und die Bibliothek. Mittag Dr. Eckermann. Ich stockte in Rob Roy wegen der schottischenSprache. Abends Professor Riemer. Allgemeinere Unterhaltung über verschiedene Gegenstände. Nachher Ottilie. Nachts war großer Ball, zu dem der Verein sich versammelte und eingeladen hatte.

12. 03. Weimar


Inspektor Schrön schickte den verlangten Aufsatz über den Kometen von 1832. Ein sehr schöner verständiger Aufsatz. Jenes Wandelgestirn wird in der 2. Hälfte des Novembers 1832 erwartet. Einiges Botanische. Links Philosophia botanica. Hoffmann, Revisor; ward mit ihm einiges besprochen und abgemacht. Sekretär Kräuter Turpins Arbeiten, Sonstiges. Er brachte die große Woche der Polen, eine Broschüre. Mittag Hofrat Vogel. Wurden die Jenaischen Zustände durchgesprochen. Auch andere ärztliche Verhältnisse. Las Otto von Kotzebue, Neue Reise um die Welt. Ward die Stumme von Portici gegeben. Später Ottilie. Auch Walther, der aus musikalischem Purismus nicht in die Stumme gegangen war. Auf so närrische Weise kann man auch Kinder in eine Opposition ziehen.

13. 03. Weimar.

Botanisches. Sonstiges. An Kanzlist Rudolph das Schreiben an Major von Luck. Die Angelegenheit wegen Link und Turpin weiter durchgeführt. Niederkunft der Frau von Münchhausen mit einer Tochter gemeldet. Wichtige Betrachtungen ins Allgemeine und Besondere. Frage ob man sie nicht aus dem Stegreife diktieren und alsdann sekretieren sollte; was jetzt ganz unnütz zu sagen wäre, könnte denn doch einem genialen Nachfolger wie ein altes Glas Wein zu glücklicher Aufregung dienen. Kamen die drei Kinder und waren nach ihrer Art dienstfertig und egoistisch, auch spaßhaft. Ich suchte Ordnung zu halten, soweit es meine Zustände erlaubten. Ich schärfte ein die Unterlage beim Siegeln eines Briefes, denn es begegnet mir oft, daß schöne Bände eines Buches durch unvorsichtige heiße Siegelung gänzlich verdorben oder ein Dedikationsexemplar verschändet wird. Ebenso geht es mit Hauptstellen eines Briefes, wo gerade das bezeichnende Wort schon zum Voraus zerstört ist. Die leichtsinnige Übereilung der Menschen ist gar zu groß. Wölfchen speiste mit mir. Ichfuhr in den botanischen Studien fort. Abends Ottilie. Kotzebues Reise. -Professor Riemer, einiges Botanische mitgeteilt.

14. 03. Weimar

Botanica. Kaiser schickte ein Porträt und eine Landschaft. Jenes unerfreulich. Diese im Mittelgrunde vorzüglich gut. Die Ferne könnte mannigfaltiger seyn. Studieren muß er das Fernste und Nächste, Wolken und Vordergrund. Börner sendete von Leipzig den willkommenen St. Diego von Podesta nach Annibale Carracci. Auch gute Blätter zum Verkauf. Hofrat Vogel brachte die Berliner Redensarten, gezeichnet von Dörbeck. Der Künstler ist lobenswürdig, daß er sich nicht in eine Karrikatur verliert, die keinen Charakter mehr hat. Ich fuhr fort, mich mit Turpins Verdiensten bekannt zu machen. Mittag Dr. Eckermann. Weitere Betrachtung des Kupferstichs von Podesta, welcher offenbar eine Nachbildung meiner Zeichnung ist. Fortsetzung der morgenden Studien. Abends Ottilie. Kotzebue's Reise fortgesetzt.

15. 03. Weimar

Die Botanica weiter geführt. Rudolph, das Schreiben an Major von Luck zurückbringend. Ihro Kaiserliche Hoheit hatten meinen Vorschlag angenommen, daß ich es in meinem Namen erlassen wollte. Hofrat Soret, wegen einiger theatralischen Angelegenheiten. Hofrat Vogel brachte das Protokoll von Jena. Ich ließ es mundieren. John mundierte einiges Botanische. Mittag Hofrat Meyer. Wir besahen nach Tische das Börnerische Portefeuille und erfreuten uns über manche gute Sachen. Herr Professor Riemer. Verschiedene Botanica durchgegangen. Auch die Absicht besprochen, diesen Aufsatz bald zu beendigen.

16. 03. Weimar

Fortgefahren in den gestrigen Geschäften. Um 11 Uhr Inspektor Schrön, das Geschäft der Sternwarte, auch sonstige Astronomica mit ihm durchgesprochen. Mittag Dr. Eckermann. Er hatte das Manuskript vom 4. Bande zurückgebracht. Wir unterhielten uns über die notwendigsten Forderungen. Abends Professor Riemer. Botanisches revidiert. Auch den 1. Band der Zelterischen Korrespondenz wegen einiger zweifelhaften Stellen durchgegangen. Ottilie las im Ethnographischen Archiv eine Reise in's nördliche Afrika. – Herrn Professor Riemer, Turpin betreffend. Herrn Hofrat Soret, Link betreffend.

17. 03. Weimar.


Das Botanische revidiert. Sodann oberaufsichtliche Expeditionen. Kam die letzte Sendung der Oktavausgabe meiner Werke. Mittag Hofrat Meyer. Wurden ältereund neure Verhältnisse durchgesprochen. Auch die frisch angebotenen Hefte. Ferner das Mitgebrachte von Herrn von Conta von Münchcn her. Schorns Beschreibung der Glyptothek u.s.w. Ihro königliche Hoheit der Großherzog. Vorher Oberbaudirektor Coudray. Später Ottilie und die Kinder. Reise Im nördlichen Afrika gelesen. Auf Wölfchens Veranlassung wurde der Globus geholt und die letzte Reise der Russen um die Welt dadurch versinnlicht.

18. 03. Weimar


Botanica. Die Blätter revidiert vom 17. Artikel an. Die Expedienda bemerkt. Expeditionen in oberaufsichtlichen Angelegenheiten abgelassen. Hofrat Vogel, der die Schrönschen Berichte gelesen hatte. Die Kinder zum Frühstück. Hofrat Soret, einiges in den botanischen Blättern berichtigend. Mittags Dr. Eckermann. Über die Aufführung des Tartüffe. Ich legte mich wegen des Fußes zu Bette. Abends Professor Riemer. Wir korrigierten an den Zelterischen Briefen. Er ging halb acht Uhr an Hof. Ottilie las in der Reise von Afrika weiter, nachdem sie einiges von den Tagesereignissen erzählt hatte. – An die Landesdirektion Communicat. Verordnung an Hoffmann. Herrn Geh. Rat von Müller, Briefe und Manuscript zurück. Herrn Major von Luck nach Münster.

19. 03. Weimar

Nebenstehende Expeditionen: Herrn Reichel nach Augsburg, Anzeige von der Ankunft Schlusses der Oktavausgabe. Herrn Frommann, einiges Manuskript mit Anzeigen und Anfragen. Inspektor Schrön, Quittungen autorisiert. – Einiges Botanische. Wölfchen mundirte fleißig seine Komödien. Die Gazette Médicale T. I. N. 43, wo von meinem Einschreiten zwischen die Streitigkeiten von Cuvier und Geoffroy die Rede ist, erhielt ich durch Weyland. John mundirte. Ich diktierte ihm einiges. Mittags Hofrat Vogel. Einiges Oberaufsichtliche. Über Administration der verschiedenen Staatsteile in Bezug auf einander. Mängel in unsern innerlichen Bezügen. Der Staatskalender besprochen. Nachher für mich. Botanica durchgedacht und gefördert. Daphnis und Chloe übersetzt von Courier. Es ist eine bewundernswürdige Tagesklarheit in dieser Darstellung. Sie ist von der höchsten Milde, aller Schatten wird Reflex. Welcher Künstler überhaupt das doch verstünde! Herr Oberbaudirektor Coudray, die Prämien vorzeigend für verdiente Schüler seiner Anstalt. Geh. Rat von Müller. Ich ward mit den Weltbegebenheiten bekannt, mehr als mir lieb war, da ich bisher das Zeitungslesen streng unterlassen habe.

20. 03. Weimar

Botanisches Manuskript und Übersetzung durchgesehen und ajustirt. Schmeller brachte das Porträt des Prinzen von Barchfeld. Ich diktierte verschiedene Briefe. Überdachte den literarischen Abschluß zur Metamorphose. Mittag Dr. Eckermann. Courier, Daphnis und Chloe; auch seinen Aufsatz über die deshalb entstandene Verdrießlichkeiten gelesen. Abends Hofrat Meyer. Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Ich beschäftigte mich nachher mit Durchdenken und Arrangieren des Nächsten. – Herrn Professor Riemer. Herrn Hofrat Soret. Beyden auf Botanik bezüglich. Herrn Dr. Sulpiz Boisserée nach München.

21. 03. Weimar

Kam der 10. Aushängebogen, die Korrektur des 11. und mehrere Exemplare des Volksfreundes in Bezug auf die Gewerkschule. Das Original der englischen Übersetzung, auch eine schwedische Übersetzung gefällig mitgeteilt von Herrn Spiker. Mittag Dr. Eckermann. Wurden bedeutende Resultate durchgesprochen. Ich hielt mich nachher an Botanisches und sonstiges Nächste. Las auch einiges in Couriers Philippiken gegen Furia, die Akademie und sonst. Abends Ottilie. Las in den ethnographischen Heften. – Herrn Soret, Aushängebogen Nr. 10, Korrektur von Nr. 11, NB. französisch. Herrn Professor Riemer, die deutsche. Herrn Oberbaudirektor Coudray Exemplare von dem Volksfreunde in Bezug auf die Gewerkschule.

22. 03. Weimar

Nebenstehendes: Herrn Dr. Sulpiz Boisserée nach München. Herrn Hofrat von Quandt nach Dresden. – Herr Soret, den 11. Bogen revidiert zurück. Erfreulicher Brief von Felix Mendelssohn, datiert Rom den 5. März. Sonstiges. Um 12 Uhr Professor Stickel von Jena. Unterhaltung über Orientalisches. Pariser Persönlichkeiten. Anderes in Bezug auf meinen Divan. Mittag Dr. Eckermann. Einwirkung der transalpinischen Zustände auf den Reisenden, also auch auf ihn, der doch die ganze Lombardei bis Venedig gesehen und bis Genua gelangt war. Dieses Gespräch wurde veranlaßt durch Felix Mendelssohns Schreiben. Ich dachte den Abschluß des botanischen Heftes durch, zufrieden diesmal es zu endigen. Doch schließt sich so viel Neues an, daß man immer wieder neue Bemühungen voraussieht. Abends Professor Riemer. Wir berichtigten die Revision des elften Bogens. Später Ottilie. Unbilden des Tags und was sich dabey Erfreuliches hervortut.

23. 03. Weimar


Nebenstehendes: Herrn Dr. Weller nach Jena. Herrn Obermedizinalrat Dr. Meyer in Minden. Eine Sendung von Herrn Soret an Professor Riemer mitgeteilt. – Berichtigte einige Gelbangelegenheiten. Stellte sonstige Vorkommnisse zurechte. Arrangierte das Nächstzubesorgende und suchte anderes aufzuklären. Mittag Herr Rothe; über die Fähigkeiten und Fleiß der Kinder gesprochen. Blieb für mich. Das an Murray konzipierte Schreiben wieder durchgesehen. Herr Geh. Rat von Müller. Später Ottilie, Reise nach Montenegro.

24. 03. Weimar

Brief und Geschäftskoncepte. Um 11 Uhr Herr Soret. Wir gingen einige Artikel der Übersetzung durch. Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit. Sehr vergnügt über den glücklichen Fortgang der verschiedenen Anstalten, welche von Höchstdenenselben eingeleitet worden und auf welche freylich bedeutende Summen verwendet werden. Man hat diese Dame immer mehr zu bewundern, das Bestreben allgemein Nutzbares zu verbreiten, die Klarheit über das Einzelne, wodurch alles eigentlich von Ihr abhängig bleibt. Mittag Herr Rothe und die Kinder. Herr Geh. Rat von Müller, das neuste Französische wie auch das vom Bundestag mitheilend. Merkwürdig in dem letzten die braunschweigische Regierungsveränderung, die Vorschläge zu Gesetzen in Absicht auf die Akademie. Die Krankheit liegt klar, von der Kur ist nicht viel zu hoffen. Oberbaudirektor Coudray. Hierauf Serenissimus, munter und teilnehmend, geneigt sich von sittlichen Problemen zu unterhalten. Ottilie, Reise noch Montenegro geendigt.

25. 03. Weimar

Einiges Geschäftliche beseitigt. Cuviers Geschichte der Tische angesehen. Dem Abschluß der Metamorphose und deren Übersetzung näher gerückt. Mittag Dr. Eckermann. Tätigkeiten angeregt und neu Hervortretendes beherzigt. Album lithographique von Devéria. Hofrat Meyer. Betrachtung über die merkwürdige Behandlung der Lithographie in diesen Blättern. Professor Riemer. Revision des elften Bogens. Beschäftigung mit dem folgenden Manuskript. Ottilie, allgemeine und besondere Notizen des Tages.

26. 03. Weimar

Nebenstehendes expediert: Herrn Professor Renner, wegen des Gehülfen. An Herrn Professor Huschke, autorisierte Quittung der Wachsmodelle von Braunschweig. Herrn Frommann, 11. Bogen Revision. An Färber, autorisierte Zettel. – John mundierte. Ich ordnete einiges und sah mich in dem zuletzt Geschehnen um. Sekretär Kräuter, Text und Tafeln des großen Cuvierschen Fischwerkes überliefernd. Um 1 Uhr Dr. Weller. Mittags Hofrat Vogel. Dr. Weller speiste mit Ottilien. Nach Tische derselbe, von Jena's öffentlichen und Geschäfstangelegenheiten. Nachts Ottilie, Reisebeschreibung vorlesend.

27. 03. Weimar

Botanisches diktiert, die Spiraltendenz betreffend. Hielt mich bey gutem Wetter im Garten auf. Speiste daselbst mit Dr. Eckermann. Abends Hofrat Meyer. Sodann Serenissimus. Später Ottilie, Unterhaltung über verschiedene Neuigkeiten und sonstige Verhältnisse des Tages.

28. 03. Weimar

An der Spiraltendenz fortgearbeitet. Sprach am Gartenfenster den ungarischen Studiosus der Theologie Carl Szüts von Debreczin. Mittag Dr. Eckermann. Botanisches nachgeholt und überdacht. Abends Ottilie. Mannichfaltige Nachricht und Unterhaltung.

29. 03. Weimar

Spiraltendenz abgeschlossen. Den 4. Band der Biographie vorgenommen und eine neue Eintheilung der Bücher überdacht. Mittag Dr. Eckermann. Vorgedachte Arbeit durchgesprochen. Nach Tische einiges hierauf Bezügliche zurechtgelegt. Wölfchen führte seine türkische Armee vor. Geh. Rat von Müller, hatte die Gefälligkeit mir die neusten Ereignisse und Lektüre-Interessen zu erzählen. Professor Riemer. Einiges Botanische durchgegangen. Später Ottilie, einiges Geographische vorgelesen in Bezug auf den indischen Archipelagus. – To Mr. John Murray Jun., Esquire, Albemarle Street, London.

30. 03. Weimar.

Nebenstehendes: Herrn Frommann nach Jena, Manuskript. Herrn Professor Huschke, autorisierte Quittung. –Den Aufsatz über die Spiraltendenz revidiert. Wölfchen fuhr fort, ziemlich sauber zu illuminieren. Hofrat Vogel, der sich wieder erholt hatte. Ich las Kotzebues Indianerin England und bedachte das Talent dieses merkwürdigen Mannes. Mittag Dr. Eckermann und Wölfchen. Wir besprachen den 3. Band zur Biographie. Einiges zum 4. Bande. Nachher fuhr ich fort diese Umstände weiter zu bedenken. Sodann Hofrat Meyer, welcher von kurrenten Romanen erzählte, deren Lesung ihm höchsten Orts aufgetragen worden war, weil man sie empfohlen hatte. Es war verfluchtes hohles Zeug, und wir erinnerten uns an den guten Einfall der Franzosen, wenn sie dafür hielten: Die Deutschen hätten eine Literature fugitive, wo eben alles vorüber gehe, das Gute wie das Schlechte, und eines mit dem andern einer augenblicklichen Aufmerksamkeit gewidmet werde. Später Oberbaudirektor Coudray. Nachstich und Übersetzung der Elemente der Baukunst von Durand. Später Ottilie. Darstellung des indischen Archipelagus fortgesetzt.

31. 03. Weimar

Überlegtes Kapitel zum 4. Bande. Aufsatz über Spiralgefäße an Ziemer. Nebenstehendes: Herrn Professor Riemer, Aufsatz über Spiralgefäße. Herrn Professor Zelter, Berlin. – Um 12 Uhr Ihro Kaiserliche Hoheit. Mittags Ottilie, Eckermann und Wölfchen. Gegen Abend Herr von Conta. Kanzler von Müller. Serenissimus. Herr von Spontini von Paris kommend, von seiner neuen Oper, die er mit Jouy vornimmt, unterrichtend. Die Einsendung des Textes versprechend. Später Ottilie. Einige Verhältnisse des Tages besprochen.

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