März 1832
1. 03. Weimar.
Nebenstehendes: An Ihro Kaiserliche Hoheit Frau Großherzogin das Verzeichnis der Bücher. An Kaiser, Nr. 25 der Registrande. An Dr. Eckermann, Auszug aus der Jenaischen Litteraturzeitung. –
Haushaltungsrechnungen durchgesehen, in Tabellen gebracht. Das zunächst Bevorstehende, Bedeutende überlegt und vorbereitet. Ihro kaiserliche Hoheit mit Demoiselle Mazelet. Letztere schickte mir die Memoiren Ludwig XVIII. Mittag für uns. Hofrat Meyer. Besondere und allgemeine Verhältnisse besprochen. Erhielt eine Sendung von Herrn Beuth, die zu manchen Gedanken und Vorsätzen Anlaß gab. Auch ein Trauerspiel: Prinz Hugo von Karl Lauter. Was für wunderliches Zeug in den Köpfen der jungen Leute spukt; wenn sie doch nur im Theater sitzend lernten, was da droben geht und nicht geht. Abends Oberbaudirektor Coudray. Über die letztere Ausstellung der Gewerkschule und die den jungen Leuten zuzubilligende Aufmunterung. Blieb für mich. Memoires de Louis XVIII.
2. 03. Weimar
Konzept im Namen Ihro Kaiserlichen Hoheit. Erhalten ein Schreiben an Coudray, nebst achtzig Talern für die Gewerkschule durch Rudolph. John hatte gestern die oberaufsichtlichen neusten Papiere gesondert und geheftet. Das Nächste gleichfalls zu reinigen. Kleine Gefälligkeiten besorgt. Vor Tische Kupfer betrachtet. Mittag mit Dr. Eckermann, und die Familie. Gegen Abend Oberbaudirektor Coudray, achtzig Taler eingehändigt von Seiten der Frau Großherzogin zu Prämien für die Gewerkschule. Um 6 Uhr Professor Riemer. Geschichte der Farbenlehre, sonstiges Wissenschaftliche.
3. 03. Weimar
Einige Konzepte. Die oberaufsichtlichen Akten ferner zu ordnen und zu heften fortgefahren durch John. Um 12 Uhr Herr von Vitzthum. Um 1 Uhr zwey Franzosen, bisher in München studierend, jetzt nach Berlin gehend, von Boisserée's empfohlen, auf die theologisch-philosophisch-symbolische Seite sich hinneigend. Mittags Frau von Münchhausen, Hofrat Vogel und Göttling. Später Geh. Rat Müller und Hofrat Meyer. Nachts Ottilie.
4. 03. Weimar
Seit gestern Briefe eines Verstorbenen, 4. Band. John in der gestrigen Arbeit fort. Einiges Oberaufsichtliche. Verschiedene Briefe erhalten. Spottbilder. Dr. Eckermann. Derselbe zu Tische. Die Familie außer Herrn Rothe und Wolf. Jene Lektüre fortgesetzt. Später Ottilie von Hof kommend, das gestern bey Buchwalds vorgefallene erzählend, auch vom heutigen Hofabend referierend, nicht weniger eine neue mit Eberwein übereingekommene Singstunde ankündigend.
5. 03. Weimar
Geschäft und Lektüre fortgesetzt. Mit Hofrat Vogel einiges Oberaufsichtliche besprochen. Um 12 Uhr Herr von Schröder, welcher von seiner hannöverschen Reise zurück kam und über die dortigen Zustände sich einsichtig äußerte. Mittag für uns. Die Familie bereitete sich auf Singstunde bey Eberwein. Blieb für mich, die Berliner Vereinskupfer anzusehen, auch andere neuacquirirte. Später Ottilie, die auf den Ball zu Graf Santi fuhr. Ich setzte die Briefe des Verstorbenen fort.
6. 03. Weimar.
Einiges Oberaufsichtliche. Kam ein Schreiben von Zahn, Neapel, vom 18. Februar, mit Durchzeichnung der Casa di Goethe zu Pompeji nebst dem Grundriß des Hauses selbst. Eine Antwort sogleich diktiert. Die Angelegenheit meines Porträts mit Schwerdgeburth abgemacht. Anderes beseitigt. Die fünfjährige Palme aus ihren Winterquartieren in gutem Bestand gefunden. Die Zeichnung nach der berühmten Mosaik immer genauer betrachtet. Mittag die Familie und der kleine Pfarrssohn von Groß-Monnra. Besah die Berliner Preiskupfer, die von Börner neuangeschafften, so wie frühere. Las in den Briefen eines Verstorbenen. Fand die absurde Meinung der Schwächlinge weitläufig ausgeführt, Lady Macbeth habe sich nur aus Liebe zu ihrem Gemahl und wahrer Kondeszendenz in seine Gesinnungen in eine Bestie verwandelt. Schrecklich ist es, wie das Jahrhundert seine Schwächen aufsteift und aufstutzt. Professor Riemer. Wir lasen den Brief von Zahn zusammen und besprachen die Angelegenheit.
7. 03. Weimar.
Fernere Betrachtung der Zahnischen Sendung, welche immer bedeutender wird. Man muß die Vollkommenheit der mannigfaltigsten, in sich abgeschlossenen, malerischen Kompositionen immer mehr bewundern und sich nur in Acht nehmen, gegen alles bisher Bekannte ungerecht zu werden. Vergleichend mit der ewig zu preisenden Schlacht Konstantins von Raffael; es führt zu den allerhöchsten Betrachtungen. Die Antwort an Zahn ajustiert. Man muß sich eilen, vor seiner Abreise nach Ägypten ihn noch zu erreichen, und wie soll man aus dem Stegreife auf eine solche Sendung das Gehörige erwidern! Ihro königliche Hoheit der Großherzog. – Herrn Professor Riemer, die Antwort an Zahn. Herrn Professor Göttling, Verordnung und das alte Rom 2 Bände. Meyers Zeichnung des Bacchus an Ihro Königliche Hoheit.
8. 03. Weimar
Oberaufsichtliches fortgesetzt, besonders die neuen Fascikel im Repertorium nachgetragen durch John. Um 12 Uhr die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Später Herr Staatsminister von Fritsch, Abschrift eines Briefes des Herrn Legationsrat Weyland aus Paris bringend, worin eine Sendung Gipsabgüsse von merkwürdigen Fossilien angekündigt wird. Mittag mit der Familie. Vorher mit Hofrat Riemer die Zahnische Angelegenheit durchgesprochen. Zeichnungen angesehen. Nachts Ottilie.
9. 03. Weimar
John fuhr an der Zelterischen Korrespondenz fort. Ich las in den Mémoires d'un homme d'Etat die traurige Geschichte unsres Feldzugs in Champagne. Ich las ferner in gedachten Memoiren. Hofrat Riemer; mit demselben die Zahnische Angelegenheit durchgearbeitet. Ihm die Durchzeichnungen vorgewiesen. Zu Mittag derselbe. Abends um 6 Uhr Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Später Ottilie, welche zum Grafen Vaudreuil soupieren ging.
10. 03. Weimar.
Die Geschichte des Feldzugs und die geheimen Ursachen des schlechten Ablaufs durchgelesen. In den böhmischen Jahrbüchern einige Artikel gelesen. Zwei Hefte waren mit einem freundlichen Schreiben des Grafen Sternberg angekommen. Bedeutender Brief von Graf Reinhard an Herrn Kanzler von Müller von Dresden ab. Ein junger von Arnim. Zwei Frauenzimmer, Frau Professor Hase von Jena, Frau
Professor Weiße von Leipzig. Von Arnim und Hofrat Vogel bei mir zu Tische. Betrachtete nachher die pompejanischen Zeichnungen. Übersah die verschiedenen Sendungen, die mir von Berlin und Dresden zugekommen waren, rangierte manches zu Erwiderung und weiterer Mitteilung. Abends Ottilie. Walther aus dem Don Juan zurückkehrend und die Melodien nachsingend. Wölfchen war nicht wohl und deshalb abwesend.
11 . 03. Weimar.
Konzepte zu notwendigen Antworten diktiert. Hofrat Vogel, merkwürdige Kriminal- und verwandte polizeiliche Fälle besprechend. Mittag der junge von Arnim und Dr. Eckermann. Ottilie war an Hof. Beschäftigte mich nach Tisch, einige Zeichnungen der Gräfin Vaudreuil auszusuchen. Oberbaudirektor Coudray, an den pompejanischen Sendungen sich erfreuend. Später las ich: Souvenir de Mirabeau par Duval. – Herrn Professor Zelter, Berlin.
12. 03. Weimar.
Fortsetzung jener Lektüre, ingleichen des Diktierens verschiedener Briefe. Hofrat Vogel, interessante Unterhaltung über die Kritik einiger Gutachten der Physiker. Sonstige Verhältnisse. Fräulein Seidler um 1 Uhr, vorzeigend einige hübsche Entwürfe zu Bildern, die sie zu unternehmen gedenkt. Mittag Herr Oberbaudirektor Coudray, die neapolitanische Sendung nochmals durchmusternd. Von Arnim. Eckermann. Nach Tische für mich, den ersten Band der Memoires des Dumont ausgelesen. Herr Kanzler von Müller. Ich fuhr Obiges zu lesen fort. Später Ottilie. Graf Vaudreuils Abreise. Äußerungen der Frau Großherzogin.
13. 03. Weimar.
Fortsetzung des Briefdiktierens. Maler Starcke die Zeichnung des Pflanzenabdrucks von Ilmenau für Graf Sternberg fertigend. Um 12 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren. Mittags Herr von Arnim. Später die französische Lektüre fortgesetzt. Um 6 Uhr Hofrat Riemer. Mancherlei Konzepte mit ihm durchgegangen.
14. 03. Weimar.
Einiges Oberaufsichtliche. Um 12 Uhr Maler Karl Werner mit seinem Vater, jener nicht ohne Verdienst, Enkel der Schauspielerin Neumann. Spazieren gefahren. Mittags von Arnim und die Familie. Nachher Ihro königliche Hoheit der Großherzog. Nachts Ottilie, Plutarch.
15. 03. Weimar.
Nebenstehende Expeditionen abgeschlossen und expediert: Herrn Grafen Caspar von Sternberg, Brzezina. Herrn Kriminalrat Grüner, Eger. Herrn Kandidat Cotta, Tharandt. Herrn Rentamtmann Mahr, Ilmenau. - Hofrat Vogel, genügsame Relation von seiner gestrigen Ausrichtung in Jena vortragend. Seine einsichtige und im gemeinsamen Sinne konsequente Teilnahme am Geschäft ist höchst erfreulich. Ihro kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Memoires d’un homme d’Etat 2. Teil. Mittags mit von Arnim und Hofrat Meyer. Betrachteten die Bilder von Werner. Später allein. Nachts Ottilie.
16. 03. Weimar.
Den ganzen Tag wegen Unwohlseins im Bette zugebracht.
9. 03. Weimar
John fuhr an der Zelterischen Korrespondenz fort. Ich las in den Mémoires d'un homme d'Etat die traurige Geschichte unsres Feldzugs in Champagne. Ich las ferner in gedachten Memoiren. Hofrat Riemer; mit demselben die Zahnische Angelegenheit durchgearbeitet. Ihm die Durchzeichnungen vorgewiesen. Zu Mittag derselbe. Abends um 6 Uhr Ihro Königliche Hoheit der Großherzog. Später Ottilie, welche zum Grafen Vaudreuil soupieren ging.
10. 03. Weimar.
Die Geschichte des Feldzugs und die geheimen Ursachen des schlechten Ablaufs durchgelesen. In den böhmischen Jahrbüchern einige Artikel gelesen. Zwei Hefte waren mit einem freundlichen Schreiben des Grafen Sternberg angekommen. Bedeutender Brief von Graf Reinhard an Herrn Kanzler von Müller von Dresden ab. Ein junger von Arnim. Zwei Frauenzimmer, Frau Professor Hase von Jena, Frau
Professor Weiße von Leipzig. Von Arnim und Hofrat Vogel bei mir zu Tische. Betrachtete nachher die pompejanischen Zeichnungen. Übersah die verschiedenen Sendungen, die mir von Berlin und Dresden zugekommen waren, rangierte manches zu Erwiderung und weiterer Mitteilung. Abends Ottilie. Walther aus dem Don Juan zurückkehrend und die Melodien nachsingend. Wölfchen war nicht wohl und deshalb abwesend.
11 . 03. Weimar.
Konzepte zu notwendigen Antworten diktiert. Hofrat Vogel, merkwürdige Kriminal- und verwandte polizeiliche Fälle besprechend. Mittag der junge von Arnim und Dr. Eckermann. Ottilie war an Hof. Beschäftigte mich nach Tisch, einige Zeichnungen der Gräfin Vaudreuil auszusuchen. Oberbaudirektor Coudray, an den pompejanischen Sendungen sich erfreuend. Später las ich: Souvenir de Mirabeau par Duval. – Herrn Professor Zelter, Berlin.
12. 03. Weimar.
Fortsetzung jener Lektüre, ingleichen des Diktierens verschiedener Briefe. Hofrat Vogel, interessante Unterhaltung über die Kritik einiger Gutachten der Physiker. Sonstige Verhältnisse. Fräulein Seidler um 1 Uhr, vorzeigend einige hübsche Entwürfe zu Bildern, die sie zu unternehmen gedenkt. Mittag Herr Oberbaudirektor Coudray, die neapolitanische Sendung nochmals durchmusternd. Von Arnim. Eckermann. Nach Tische für mich, den ersten Band der Memoires des Dumont ausgelesen. Herr Kanzler von Müller. Ich fuhr Obiges zu lesen fort. Später Ottilie. Graf Vaudreuils Abreise. Äußerungen der Frau Großherzogin.
13. 03. Weimar.
Fortsetzung des Briefdiktierens. Maler Starcke die Zeichnung des Pflanzenabdrucks von Ilmenau für Graf Sternberg fertigend. Um 12 Uhr mit Ottilien spazieren gefahren. Mittags Herr von Arnim. Später die französische Lektüre fortgesetzt. Um 6 Uhr Hofrat Riemer. Mancherlei Konzepte mit ihm durchgegangen.
14. 03. Weimar.
Einiges Oberaufsichtliche. Um 12 Uhr Maler Karl Werner mit seinem Vater, jener nicht ohne Verdienst, Enkel der Schauspielerin Neumann. Spazieren gefahren. Mittags von Arnim und die Familie. Nachher Ihro königliche Hoheit der Großherzog. Nachts Ottilie, Plutarch.
15. 03. Weimar.
Nebenstehende Expeditionen abgeschlossen und expediert: Herrn Grafen Caspar von Sternberg, Brzezina. Herrn Kriminalrat Grüner, Eger. Herrn Kandidat Cotta, Tharandt. Herrn Rentamtmann Mahr, Ilmenau. - Hofrat Vogel, genügsame Relation von seiner gestrigen Ausrichtung in Jena vortragend. Seine einsichtige und im gemeinsamen Sinne konsequente Teilnahme am Geschäft ist höchst erfreulich. Ihro kaiserliche Hoheit die Frau Großherzogin und Demoiselle Mazelet. Memoires d’un homme d’Etat 2. Teil. Mittags mit von Arnim und Hofrat Meyer. Betrachteten die Bilder von Werner. Später allein. Nachts Ottilie.
16. 03. Weimar.
Den ganzen Tag wegen Unwohlseins im Bette zugebracht.
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