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2015-01-20

Goethes Tagebücher: November 1797



November 1797



01. 11. Stuttgart

Des Morgens 6 Uhr von Tübingen über Echterdingen, aßen daselbst zu Mittag im Hirsch und kamen nach Stuttgart Abends. Logierten im Schwarzen Adler. 

2.11. Gmünd

Früh 5 Uhr von Stuttgart nach Canstadt über den Neckar. Nach Feldbach und Waiblingen. Bei Canstadt große Anzahl Mehlfässer und Wägen, desgleichen auch bei Waiblingen. Allee von Fruchtbäumen, schöner Feldbau, durch Endersbach und Heppach. Die Rems fließt durch. Frucht und Weinbau. Geradstetten, Hebsack, Winterbach, Schorndorf. Feldbau auf schöner Fläche. Wiesen und Weinbau. Saat und Brachfelder Wechseln sehr mannigfaltig. Plüdershausen. Feldbau geht fort bis Lorch. Nahe dabei liegt ein Kloster auf einem sanft aufsteigenden kleinen Berge. Man kommt über die Gränze des Wirtenbergischen Landes. Gmünd, eine freie Reichsstadt an der Rems, mit grünen Matten und Gärten umgeben. Die Stadt hat zwei Wälle, in der Vorstadt Mist. Sehr alt gebaute Häuser. Logierten in der Post.

3. 11. Ellwangen

Früh 6 Uhr aus Gmünd, große Wagenburg und Geschütz vor der Stadt. Hussenhofen, Tal, auf beiden Seiten mit Wald eingeschlossen. Das Tal wird flacher; man kommt nach Böbingen, über Mögglingen nach Aalen. Schöne Mädchen. Uhr mit einem Tobaksraucher. Chaussee mit Schlacken. Hoher Ofen. Wasseralfingen links. Stieg. Fruchtbar Land auf beiden Seiten. Leidensgeschichte. Ort in der Tiefe, gelber weicher Kalkstein an der Chaussee. Fruchtbare Höhen fahren fort, einzelne Eichen, Fichtenwald; man kommt nach Buch über eine Höhe nach Schwabsberg; man sieht Ellwangen vor sich auf der Höhe. Die Jaxt fließt unten im Tal.

4. 11. Großenrieth

Von Ellwangen. der Weg geht nach dem Schloss hinauf, dann auf der fruchtbaren Höhe fort. Gegenüber sieht man die Wallfahrt den schönen Berg liegen. So lange die Höhe dauert, fruchtbarer Boden von rotem Ton mit Sand vermischt. Böser Knippelstieg; man kommt nach Ellenberg. Der Weg führt in eine Tiefe durch Tannenwald; der Boden ist meist roter Sand, einige Fischteiche mit Wald umgeben. Saatfelder, zerstreute Häuser. Dinkelsbühl. Fruchtbare Lage. Die Stadt hat zwei Wälle, ist alt aber reinlich; man sieht wenig Gärten, guter Fruchtbau. Sandiger Weg, rechts in einiger Entfernung OberCömmet.  Durch Fichtenwald nach Matzmannsdorf und Burk, Königshofen, Rechhofen, Großenrieth.

5. 11. Schwabach

Von Großenrieth des Morgens um 6. Feldbau, kleine Waldpartien. Durch Leidendorf, gutes Feld. Wald mit einer Mauer umgeben. Durch Breitenbrunn, rechts Merkendorf, hinter einem Tannenwäldchen. Eschenbach. In einem Tale herunter. Viel Hopfenbau. Einige Mühlen, durch Ismannsdorf zu einem Stieg herauf, durch Tannenwald, Kiesel und Tendriten, nach Windsbach. Der Ort hat reinliche Häuser und ist leidlich gepflastert; über Mosbach, Rudersdorf, die Aurach fließt dran vorbei. Feldstücke mit Tabak bepflanzt, durch Hoch nach Schwabach. Die Stadt liegt in einem ganz flachen fruchtbaren Tale, die innere Stadt ist alt, hat aber hie und da schöne neue Häuser, besonders sind vor den Toren viel und meist von Stein bis unters Dach aufgeführt. Logierten im Lamm.

6. 11. Nürnberg

Von Schwabach guter Weg über Reichelsdorf, durch Eubach und Schweinau. Nach Nürnberg des Morgens 10 Uhr. Logie rote Hahn.

11. 11. Nürnberg

speisten im roten Hahn zu Nürnberg; Herr Hofjuwelier Reich von Fürth, Herr Tanzwohl, Maler aus Wien, Herr Doktor Osterhausen, Herr v. Seyfahrt, Kaiserl. Kommissar, Herr Jacobi, Kaufmann. Reist vor ein englisches Haus; Herr Sturbi, reist vor ein französisches Haus; Herr Kiesling, Kaufmann aus der Stadt. 3 Unbekannte. Herr v. Oberkam, Bambergischer Gesandte, Herr von Hepp, Zweyter Gesandte, Herr von Heß, Würzburgischer Gesandte, Herr von Zwanziger, Werthheimischer, Herr von Türkheim, Hessen-Cassel. Herr von Kleidigen, Deutsch Ordens- Gesandter; Herr von Danner, Eichstädtischer. Herr von Braun, Werthheimischer, Herr von Harstörfer, Kreisdeputierter, Herr Carl Kreis-Consulent, Herr Doktor Deinzer Jur. Prud., Herr von Imhoff, Patrizier, Herr General von Eckardt, Herr von Datreus, Bairischer Gesandte, Herr Graf Castell, Herr Graf Löwenstein Werthheim.

15. 11. Erlangen

Nachmittag 4 Uhr aus Nürnberg Straße mitunter schlecht durch Tannenwald kamen 8 Uhr in Erlangen an, Logie Toussaint. Die Stadt sehr regelmäsig gebaut schöne breite Strasen des Nachts gut erleuchtet, das Schloss steht auf einen freien Plaz um die Stadt mehrere schöne Gartenanlagen und Alleen.

16. 11. Gießbach

Früh 6 Uhr aus Erlangen die Wege von Erlangen bis Baiersdorf sind wegen des sandigen Bodens sehr schlecht, durch Baiersdorf und Burgheim mit einem Wall umgeben die Straßen der Stadt sind schmutzig. Man kommt von hier aus auf Chaussee das Feld wird fruchtbarer. Ton mischt  sich unter den Sand. Zwetschgenbäume auf Saatfeldern man kommt nach Sasselfort gehört zu Anspach Strulndorf von den Franzosen verbrennt jetzt wieder erbaut, durch Tannenwald nach Bamberg im Lamm Mittag die Stadt liegt sehr angenehm und heiter gegen Mittag ist sie mit einem Wald eingeschlossen – gen Norden hat man eine der schönsten Plänen vor sich auf welcher teils freundliche Dörfer teils fruchtbare Felder abwechseln. durch Hallstadt. Rechts sieht man auf etwas entfernten Bergen 2 Schlösser. Man kommt dem Mainufer nah in Giesbach übernachtet.

17. 11. Kronach

Früh von hier 5 1/2 weg: durch Zapfendorf und Staffelstein vor Reichen vorbey man findet Belemiten. durch Lichtenfels, schöne Saat 15 Nebel, der Main kommt auf der linken Seite herunter. man steigt berg auf, Fichtenwald bergab, Fischteiche Kloster rund gebaut links Seilen Hohstadt, über den Main Schöne Steinerne Brücke über den Main kommt bey Seilen mit der Rodach zusammen. durch Zedlitz gutes Feld bey Unterlangstadt kommt die Rodach herunter man fährt durch guten fruchtbaren Boden durch Oberlangenstadt angenehmes Tal Schneidemühlen, an der rechten Seite der Rodach hinauf nach Kronach. Festung

18. 11.


Früh 6 Uhr von Kronach weg





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