An Brückner
Der du mit Assaphs Tempelharf, o Sänger,
Die Herzen machtvoll sänftigst und erregst,
Gebeugte hebest und den stolzen Dränger
Durch Strafgesänge schlägst:
Des Sturms Verödung schaust du, welcher Schloßen
Und hohen Schnee gewirbelt auf das Land
Des jungen Frühlings, ausgetilgt die Sprossen
Und allen Keim verbrannt.
Und unser Volk, das mühsam ringt und strebet
Aus herben Nachwehn herber Kriegesnot,
Erliegt dem Mangel rettungslos und bebet
Vor grausem Hungertod.
O tröste du mit Balsam des Gesanges
Den armen Vater und der Witwe Leid,
Wenn ach! um Brot mit bleichem Mund ein banges
Gewühl von Kindern schreit.
Doch Donnertöne schütt auf den Verhaßten,
Der vieler Dörfer Leben eingemaurt,
Und, nimmer satt, bei goldgefüllten Kasten,
Auf höhern Wucher laurt.
Zerschmettere der Speicher Schloß und Riegel,
Und zwäng hervor des Labsals Überfluß:
Wie aus zerblitztem Fels dem starren Hügel
Entströmt der Quell Erguß.
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