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2015-03-04

Gedichte von G.Weerth: Wie ist doch mein Gemüte (25)




Wie ist doch mein Gemüte

Wie ist doch mein Gemüte
So sonderlich erfreut,
Da nun die Maienblüte
Die süßen Düfte beut,
Da nun in grünen Zweigen
Der Amsel Lied erklingt
Und schon im Ringelreigen
Die schlanke Dirne springt.

Frisch auf, ihr Junggesellen,
Kommt vor das Tor hinaus
Und trinkt den Wein, den hellen,
Und pflückt den Rosenstrauß.
Hier gibt es Kuß und Lieder
Und Flöt und Geigenklang,
Hier gibt es blaue Mieder
Und manchen tollen Schwank.

Der Wirt im goldnen Sterne
Ist sonder Lug und Trug,
Er winket schon von ferne
Mit einem vollen Krug.
Sein Weib beschickt die Tische
Und setzt die Kannen drauf,
Sie trägt gebackne Fische
Und rote Krebse auf,

Und Hühner auch und Hahnen,
Wildbret beliebiglich,
Kapaunen und Fasanen
Und einen Enterich.
Den hat sie sehr gepfleget
Mit Gersten wundersam,
Drum war ihr Herz beweget,
Als er zu sterben kam.

Sie mußte bitter weinen,
Sie weinte früh und spät,
Als er im Fette scheinen
Wie ein Rubine tät.
Er war des Hauses Ehre,
Des Hühnerhofes Zier,
Und lieb war ihr so sehre
Als wie ein Kind das Tier.


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