> Gedichte und Zitate für alle: Briefwechsel Goethe mit seiner Frau Christiane: Goethe 27.07.1813 (225)

2015-05-30

Briefwechsel Goethe mit seiner Frau Christiane: Goethe 27.07.1813 (225)




1813

214. Goethe

Geheime Secretär Vogel schreibt schon einige Tage für mich, nun rückt die Arbeit wieder, und ich bin wieder zufrieden. Verzeihe mir nur, wenn meine letzten Briefe allzu vcrdrießlich waren, es stürmte gar so mancherlei auf mich los; nun geht es aber schon wieder besser. Ich wiederhole nicht, was in dem Brief an Riemer steht, laß Dir ihn vorweisen.

Hauptmann Böhme, der diese Depesche überbringt, wird Dir sagen, daß ich mich recht wohl befinde. Der Herzog ist auch wohl und munter, wie ihm denn Teplitz immer bekommt und behagt. Herr von Wolfskeel und Peucer waren hier, sie konnten nicht Guts genug von der französchen Komödie (1) und nicht Trauriges genug von dem Zustand von Dresden erzählen. Auch dieß verleidet mir die Lust, dorthin zu gehen und des trefflichen Theaters zu genießen. Ich denke jetzt nur, meine Arbeit zu vollenden und zu euch zurückzukehren; ich habe es recht satt, wie Schillers Taucher, allein in der gräßlichen Einsamkeit und wohl gar unter den Ungeheuern der traurigen Öde zu leben. Die Teplitzer Wasser aber versöhnen freilich mit allem. Nun lebe wohl, liebe mich und grüße alles. 

[Teplitz,] den 27. Juli 1813.

G.

Mit John wollen wir es sachte gehen lassen; was gut und recht ist, wird sich geben.




1. Mit Talma, den Goethe auf der Rückreise in Dresden mehrfach sprach.

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