27. November
Darmstadt. Karoline Flachsland an Herder
9. Dezember.
Goethe ist noch hier und lernt Merck zeichnen. Mich dünkt, er ist überhaupt etwas stiller und geläuterter worden. Er will Dich das Frühjahr zu mir führen, wenn Sie in Frankfurt bei ihm einkehren, und hofft viel Gutes von Ihrem Wiedersehn. Er sagt, Du wärst ihm nicht so ganz gut, und er ist Ihnen auch gut; das sehe und höre ich mit Ohren und Herz. Das Wiedersehn knüpft vielleicht den Knoten auf, wie billig.
Er denkt noch ein Maler zu werden, und wir rieten ihm sehr dazu. Da ihm doch alle Tugenden fehlten, sagte er, so wollte er sich auf Talente legen. Aus dem Kopf könnte da was werden.
Uns Mädchen und Weiber ist er auch besser wie sonst und ist uns herzlich gut. Aber überhaupt lieben — dazu liegt noch zuviel Asche von seiner ersten Liebe in seinem Herzen, und auch das scheint natürlich. Wir haben ihn hier alle lieb. Sie wissen doch, daß er mit Merck und Madame Merck im Mai in die Schweiz geht?
15. Dezember.
Goethe ist fort, der gutherzige Wanderer!
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