> Gedichte und Zitate für alle: J.W.v.Goethe: "Mein Faust"-Briefe, Gespräche, Autobigrafisches zur Werksgeschichte und Interpretation- Einleitung

2015-09-27

J.W.v.Goethe: "Mein Faust"-Briefe, Gespräche, Autobigrafisches zur Werksgeschichte und Interpretation- Einleitung



Einleitung

Seit meiner Jugend beschäftige ich mich mit klassischer Literatur und speziell mit J.W.v.Goethe. In der folgenden Arbeit habe ich mir das Ziel gestellt an Hand von schriftlichen oder mündlichen Äußerungen des Dichters, sowie von Zeitgenossen, die Entstehung des Fausts nachzuvollziehen, soweit die Quellen dieses Arbeitsziel unterstützen.

Die Arbeit am Faust beschäftigte Goethe über einen Zeitraum von etwa 60 Jahren. In dieser Zeit sind eine Vielzahl von Äußerungen Goethes über seine Beschäftigung mit dem Stoff erhalten, die oftmals eine genaue Datierung des Schaffensprozess bis in einzelne Passagen erlauben. Insgesamt lassen sich 4. Perioden des Schaffensprozesses unterscheiden. 

Die Äußerungen von Zeitgenossen und Goethes zwischen 1773 und 1777 ordne ich unter dem Urfaust ein, entsprechend der Entstehung der Abschrift der L. v. Göchhausen. Bis 1790 dann Fragment und später Faust I bzw. Faust II. Nur schriftliche Äußerungen, die eine entsprechende Beweiskraft haben, und aus der Zeit stammen, werden nummeriert und in der Farbe braun dargestellt. Erinnerungen, zb. Goethes "Dichtung und Wahrheit" oder Gesprächsaufzeichnungen werden aufgeführt aber nicht durch eine besondere Farbe gekennzeichnet. 

Die 4 Schaffensperioden:

1. sogenannter Urfaust 1775 (nur in einer Abschrift bekannt) (1)

Inhalt: Insgesamt 21 Szenen, 1441 Versen+360 Prosa-Zeilen
-Nacht 1-248
-Studentenszene 249-444
-Auerbachskeller 445-452 + 210 Zeilen Prosa
-Landstraße 453-456
-Straße 457-529
-Abend 530-656
-Allee 657-718
-Nachbarin Haus 719-924
-ohne Überschrift 879-924
-Garten 925-1053
-Ein Gartenhäuschen 1054-1065
-Gretchens Stube 1066-1105
-Marthens Garten 1106-1235
-Am Brunnen 1236-1277
-Zwinger 1278-1310
-Dom 1311-1371
-Nachts 1372-1397
-ohne Überschrift 1398-1435
-ohne Überschrift 66 Zeilen Prosa
-Nacht. Offen Feld
-Kerker 109 Zeilen Prosa

2. Fragment (1790 bei Göschen in Leipzig erschienen.) (2)
3. Faust- Der Tragödie erster Teil- 1808 bei Cotta erschienen (3)
4. Faust- Der Tragödie zweiter Teil- Nach Goethes Tod 1832 bei Cotta erschienen. Bereits 1827 in Teilen gedruckt. 
(Der Inhalt von den Punkten 2-4 wird bei der Behandlung dieser Themen nachgereicht)

1. Der Germanist Erich Schmidt (4) entdeckte 1887 eine Abschrift des Fausts die etwa 1776/77 von Louise von Göchhausen vorgenommen hatte. Diese Abschrift nannte Schmidt den Urfaust. Genau genommen ist diese Bezeichnung irreführend da sie suggeriert das ein abgeschlossenes Werk vorliegt. Die ist allerdings nicht der Fall. Als Goethe 1775 nach Weimar kam brachte er schon fertige Teile des Faust mit an denen er weiter arbeitete. Goethe las damals in einem ausgewählten Kreis aus dem Werk vor und Louise von Göchhausen zeigte sich  beeindruckt von diesen Werk. Sie lieh von Goethe die Handschrift aus und fertigte eine Kopie an. Der sogenannte Urfaust ist somit eine Momentaufnahme des damaligen Werkzustandes. Es wird allerdings daran gezweifelt ob Goethe der Göchhausen die Original-Handschrift überließ damit sie diese kopieren konnte. Vielleicht ist die Abschrift der L.V.Göchhausen eine Abschrift von einer Abschrift? 

Die uns heute vorliegende Kopie von Luise v. Göchhausen stammt etwa aus dem Jahr 1776/77 ( eine genauere Datierung ist nicht mehr möglich) und es wird angenommen, das zu dieser Zeit schon mehr Szenen geschrieben waren als uns überliefert sind. Das untermauert die schon angedeutete Annahme das Goethe der Göchhausen nicht die Original-Handschrift überließ, sondern das es sich um eine Abschrift von einer Abschrift handelt. 

2. Göschen, Georg Joachim 22.04.1752 in Bremen bis 05.04.1828 in Grimma.-Verleger von z.b. Schiller, Wieland und Klopstock. 

3. Cotta, Johann Friedrich 27. April1764 in Stuttgart; bis 29. Dezember 1832 in Stuttgart- Verleger, gründete die die Cotta’sche Verlagsbuchhandlung. Bedeutendster Verleger der deutschen Klassik. Hier erschien die berühmte Ausgabe letzter Hand von Goethe. Weitere Autoren: Hölderlin, Hegel, Jean Paul, Uhland, Schiller, Humbodt usw.

4. Erich Schmidt 20. Juni 1853 in Jena; bis 29. April 1913 in Berlin, Literaturwissenschaftler, seit 1885 als Direktor des neu begründeten Goethe-Archivs in Weimar, wo er Goethes sogenannten „Urfaust“ publizierte. 1887

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