22. März
Düsseldorf. Friedrich Jacobi an Wieland
Liebster Wieland, liebster Bruder, wie in aller Welt ist es möglich, daß Sie nur einen Augenblick haben glauben können, Goethe sei der Verfasser des Prometheus? Ich wüßte mir so etwas unter gar keiner Bedingung ... vorzustellen und bin deswegen auch nicht imstande, das mindeste darüber zu reden. Die Unmöglichkeit ist mir so auffallend, daß mir ganz schwindlicht wird, wenn ich nur einen Augenblick versuche, das Gegenteil zu denken.
Hier der zweite Band der „Iris“. Da fällt mir eben ein, daß Goethe an demselben Abend, da er die „Freuden Werthers“ erhielt, die Arie in „Erwin und Elmire“ machte: „Ein Schauspiel für Götter“ usw.
Es ist nicht zu sagen, wie wenig empfindlich er über Kritik ist!
Und Niederträchtigkeit, Falschheit — oh, die ist von keiner menschlichen Seele ferner als von der seinigen!
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