10. November
Weimar. Wieland an LavaterIch muß Ihnen sagen, daß seit letzten Dienstag Goethe bei uns ist und daß ich den herrlichen Menschen binnen dieser drei Tage so herzlich liebgewonnen habe, so ganz durchschaue, fühle und begreife, so ganz voll von ihm bin — wie Sie besser sich selbst vorstellen, als ich Ihnen beschreiben könnte ...
Vernichten Sie doch meinen letzten Brief, worin, glaube ich, albernes Zeug von Goethen steht. Ich sehe wohl, man muß einander von Angesicht zu Angesicht sehen, um einander recht kennenzulernen. Bei Menschen von Goethens Klasse ist’s wenigstens schlechterdings nötig ...
Ich habe Goethen noch wenig allein haben können; ich muß ihn mit so vielen teilen! Aber es wird noch besser werden ...
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