20. August
Frankfurt. Elisabeth Goethe an Lavater
Ich......befinde mich... gesund, munter und guten Humors, aber der arme Herr Rat ist schon seit Jahr und Tag sehr im Abnehmen; vornehmlich sind seine Geisteskräfte ganz dahin: Gedächtnüs, Besinnlichkeit, eben alles ist weg. Das Leben, das er jetzt führt, ist ein wahres Pflanzenleben ... daß ich dabei was Rechts leide, brauche ich ... nicht lange vorzuerzählen. Zumal da ich keinen Ersatz an meinen Kindern habe! Alles ist ja von der armen Frau Aja weit, weit weg!
Ich hatte mir mit der Hoffnung geschmeichelt, mein Sohn würde die Herbstmesse herkommen; aber da wird auch nichts draus. Er hat so viele Geschäfte, so viel durcheinander zu tun — hat mir aber zu einer kleinen Entschädigung einen gar herrlichen Brief geschrieben. Ich muß nun auch darüber meine Seele in Geduld fassen.
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