1. Mai
Weimar. Karoline Herder an ihren Mann
Die Steinin grüßt Dich herzlich. Über Goethe leidet die Arme noch immer sehr viel, und ich fühle und sehe, daß er’s zu toll macht.
Den Reichardt, der es von ihm verlangt, hat er zu sich ins Haus genommen. Er komponiert die „Claudine“, die ich in Gesellschaft bei ihm gehört habe, worunter nur einiges gut ist, Goethe aber alles hübsch findet. Nun fällt mir Goethe eine Zeitlang auch aus den Händen, da er gute und schlechte Menschen mit gleicher Freundlichkeit aufnimmt.
Friedrich Reichhardt: Hofkapellmeister in Berlin, Herders ostpreußischer Landsmann und durch ihn in Weimar eingeführt. Kein böser, aber ein sehr unruhiger und auch unbescheidener Mensch.
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