14. April
Frankfurt. Huber an Körner
Ludwig Ferdinand Huber (1764-1804) Halbfranzose, in Leipzig aufgewachsen, naher Freund von Körner und Schiller. Bewerber um Körners Schwägerin Dorothea Stock.
Er übersetzt aus dem Französischen, verfaßte aber auch eigene Theaterstücke, Erzählungen und Kritiken. Zur Zeit lebte er als sächsischer Gesandtschaftssekretär in Mainz.
Über Egmont: Auch hier, wie im „Götz“, im „Werther“ und der „Iphigenie“, ist kein Strich Manier des Dichters und alles Manier des Sujets. Aber eben diese Treue hat hier einen kleinen Anstrich von Kälte hervorgebracht. Die Niederländer sind hier, wie in der Wahrheit, kalte, fröhliche Menschen, die ihre Freiheit bona fide genießen, sich aber lange hudeln lassen, ohne etwas zu unternehmen ... Egmont ist ein Held, aber ein niederländischer Held ...
Über den Alba bin ich ganz Deiner Meinung. Das ist wieder einmal eine Behandlung, wo dem Kühnsten das ,,Anch’ io son’ pittore“ im Munde stirbt. Den Traum habe ich erkältend gefunden, so auch die Selbstmörderin; es hat etwas von den neuen Briefen im „Werther“ ...
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