28. Juni
Pempelfort. Helene Jacobi an Sophie von Laroche
Sie sagten mir und fragten mich so manches über Goethe in Ihrem letzten, liebe Sophie. Seitdem hat er sich nun selbst Ihnen wieder gestellt, und Sie können mir es sagen, wie Sie ihn gefunden haben. Seine Mutter schrieb der Schlosserin, daß er schöner und munterer und beredter gewesen sei wie noch nie und daß alle seine Freunde sich seiner erfreut hätten.
Wir machen uns so halb und halb die Hoffnung, als würde er nicht wieder heimkehren, ohne den schönen Rhein zu uns heruntergeschwommen zu sein. Doch wird dies freilich von der Dauer dieses traurigen, elenden Feldzuges und der Wendung, die die Sachen noch nehmen können, abhangen.
Ich möchte wissen, was ihn eigentlich diesmal wieder aufs neue in das wilde Getümmel des Lagers gebracht hat. Ob des Herzogs dringendes Bitten oder das sonderbare innere Treiben des sonderbaren Menschen oder der bloß philosophische Zweck, Menschenkenntnis zu sammeln und neue Erfahrungen auch mit über sich selbst zu machen, wo allerdings hier kein Unrechter Ort dazu ist?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen