10. November
Weimar. Sophie v. Schardt an Ch.A.von Seckendorff
AdF. Goethe ist beinahe begraben, um den sechsten und siebenten Band seiner Werke fertig zu machen. Er sagt mir, daß er sogleich wieder geselliger werden würde. Ich bin neugierig, ob Ihnen sein „Tasso“ so gefallen wird wie uns. Ich möchte, daß er sich oft so einschlösse, um zu schreiben, damit die Welt sähe, daß er sich mit dem beschäftigt, was eigentlich sein Wirkungskreis ist, in dem er seinen Platz wählen muß.
Übrigens steht er immer noch etwas unvorteilhaft gegen das Publikum, das immer geneigt ist, ihm zuzuschreiben, was Mißfallen erregt. Ich glaube, daß er viel mehr durch Schweigen sündigt als durch Ratschläge. Die schlechten kommen wahrscheinlich nicht von ihm.
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