28. August
Pempelfort. Helene Jacobi an Gräfin Juliane Reventlow
Friedrich Jacobi, jetzt Witwer, lebte mit zwei Schwestern, Lene und Lotte. Sie waren mit Herder und dessen Frau im Bade zu Aachen zusammen getroffen.
Wir hofften auch Goethen in diesen Tagen unter uns zu haben; er mußte aber zu schnell zur Armee ... Herders suchten ihn sehr zu entschuldigen, so fatal ihnen auch das Verhältnis [mit der Vulpius] ist, in das er sich verwickelt hat. Am mehrsten für ihn spricht bei mir, daß er an Fritz schrieb: er hätte sehnlichst gewünscht, ihn zu sehen und ihm Rechenschaft von seinem Haushalt zu geben. Wenigstens scheint sein Gewissen frei, und das richtet ja nur Gott. Die menschliche Gesellschaft richtet freilich anders, und da sie sich beleidigt fühlt, muß er die Strafe ihres Tadels leiden, und das von Rechts wegen. Diesmal trage ich auf beiden Schultern und halte es mit dem einen und mit der andern.
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