20. Juni
Tegel. Wilhelm von Humboldt an Fr.Jacobi
Von Goethe muß ich Ihnen noch ein Wort sagen. Ich sah ihn zwar sehr wenig, sooft ich ihn auch besuchte, nur einmal bei ihm, und das in großer Gesellschaft; aber Sie müssen ihm das nicht übelnehmen, lieber Freund, sowenig als ich es tat. Er hat sich hernach beklagt, daß er gerade in einer sehr unglücklichen Stimmung damals gewesen wäre, und sehr viel Freude hat es mir schon gemacht, ihn nur zu sehn, und
vorzüglich das herrliche Auge, in dem so unendlich viel seines bewundernswürdigen Geistes sich ausdrückt.
Es ist mir doch immer, als wär er unser einziger Dichter. Sein „Tasso“ und einige Stellen in „Faust“ haben mich aufs neue darin bestärkt.
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