> Gedichte und Zitate für alle: M. Dauthenday: Ultra Violett- Sündflut: Die Flut (81)

2016-02-25

M. Dauthenday: Ultra Violett- Sündflut: Die Flut (81)






Die Flut

Lachen, Kind, lachen,
Dunkel der Wind, Palmen knacken,
Schüttle den Nacken, schlafen nicht,
Nicht schlafen, erwachen!

Hyänen umheulen den nackten Mond,
Flammenkeulen,
Brände weiß, schnellen
Blitze, – blank gellen die Gärten.

Hörst du draußen im Mondnachtschatten,
Gold klingelt, goldene Ketten.
Hell reißen Matten, Wände,
Die bleichen geschmückten Sklaven,
Schleppen, reiten, fliehen.

Deine Hände klammre, greife mein Haar,
Irr brennen Agaven, Nesseln,
Die kreischende Schar, hinauf,
Felsentreppen,
Schwarze Schatten jagen, brüllen,
Heulende Herden Menschenratten,
Ehern klagen die Berge.

      (Das Weib kriecht näher zum Feuer. Zittert angstwild.)

Eiserne Wolken, Meere,
Zischend die Mähne, stürzen,
Wellenkatzen in Knäulen
Weißnackt die Zähne,
Bleich flieht das Blut,
Blank Rachen an Rachen,
Kind! Kind! Mein Kind!!

(Das Weib springt auf. Schlägt mit der Stirn an die Felsen. Presst das Gesicht
an die Felswand.)

Traum – Traumfratzen nur,
Lachen, Kind, lachen,
Du schlummerst geborgen,
Morgen singen die Auen.

(Das Weib kichert halblaut. Presst den Ast an ihre Brust. Liebkost das Stück
Holz.)

Scharlachen die Terpintenbäume,
Hörst du den Phönix
Goldsingend erwachen?
Blau entfachen die Zedernschatten,
Ibisvögel schütteln die Träume
Lachen, lachen, lachen ....

Das Weib schüttelt sich in grellem Lachen. Lautlos fliegt weiß ein Blitz in
die Grotte.
Das Weib duckt sich. Lauscht. Richtet sich auf. Geht auf und ab und wiegt
das Holz im Arm. Singt innig.


                                                                                         

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