Wenn des abends sanfte kühle
Dämpfte dumpfe sommerschwüle
In der zeit wo nach genüssen
Herzen gieriger verlangen
Lippen offen sind zum küssen
Arme breiten zum umfangen:
Ziellos meine schritte lenkend
Nur an die Geliebte denkend
War auf einsam stillen pfaden
Ich auf einmal vor die mauern
Eines totenhofs geraten.
Es ergriff mich leises schauern
Wo so viele jezt vermodern
Die dereinst zu hellem lodern
Menschliches gefühl entfachten
Wo in ewge nacht versinken
Die anbetend wir betrachten
Und uns niemals wieder winken.
Vernunft! du legtest deine kalten hände
Mir auf mein fieberglühend haupt
Und sprachst: du tor nun endlich wende
Dich ab von dem was dir den frieden raubt!
Vernunft! ich höre dich von neuem sprechen ...
Mit meiner liebe muss ich immer brechen
Da ihre eigne rede mich bekehrt
Und über ihren unwert mich belehrt.
Jedoch was hilfts wenn sie mein sinn verachtet
Die lippe strenge sie zu richten trachtet
Und noch das knie vor ihrem bild sich beugt
Ihr name noch den alten sturm erzeugt?
Manchmal durchzuckt es mich wie heller strahl
Es treibt mich an zu streben und zu schaffen
Dann ängstigt mich der hindernisse zahl
Und alle kräfte fühle ich erschlaffen.
Das können ist die frucht des reichsten segens ...
Was nüzte mich – o tief empfundne qual –
Das rasen ob des eignen unvermögens?
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