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2016-04-22

Gedichte von Wilhelm Müller: Abrede (1)

Wilhelm Müller-deutscher Lyriker


Abrede

Vor meiner Liebsten Fenster
Da klingen meine Sporn:
Thu' auf, Herzallerliebste,
Laß schwinden deinen Zorn!

Die Fiedel ruft zum Tanze,
Meine Tänz'rin sollst du sein:
Ich kann nicht von dir lassen,
Es fällt mir gar nicht ein.

»Mein Zorn der ist verschwunden,
Mein Tanzkleid ist bereit,
Doch wenn's ein Nachbar sähe,
Es brächt' mir Schmach und Leid.«

So geh' voraus zur Schenke
Und steh' nicht vorn am Tor,
Tritt in den tiefsten Winkel,
Gewiß, ich hol' dich vor.

Und schwenk' ich dich im Tanze,
So zieh' mir ein Gesicht.
Dann denken alle Leute:
Die tanzte lieber nicht!

Und red' ich mit den Andren,
Das mach' dir keine Pein,
Ich rede mit den Andren
Und denk' auf dich allein.

Und willst du gehn nach Hause,
So warte nicht auf mich,
Geh' fort nur auf dem Steige –
Gewiß, ich treffe dich.


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