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2017-08-23

Der Sänger (15)




Der Sänger

„Leb' wohl, leb' wohl, auf ewig wohl,
Mein gold'nes Saitenspiel.
Muss fort aus meiner Einsamkeit!
Hinaus ins Weltgewühl'!“

„Verflogen ist die süße Zeit,
Die ich im Lied' verlebt;
Hab' viel geträumt in Gottes Welt,
Doch nichts in ihr erstrebt. „-

Der Sänger rief's und zog hinaus
Ins wirre Weltgewühl;
Noch ein Mal klang zum Abschiedsgruss
Sein goldnes Saitenspiel.

Der zog hinaus-erlebte viel
Im tollen Menschenschwarm',
Verkrostete der Erde Luft
Und trank der Erde Harm-

Sah Manchen Hoffnungsstrahl verglüh'n
Und-blickte himmelan-
Schritt einsam, wie durch ew'ge Nacht,
Auf seiner Dornenbahn.

Doch immer sehnte sich sein Herz
Nach erstem Jugendglück.-
Er wankt' im Alter, lebenssatt,
Zum Hüttchen noch zurück.

Und sieh! noch stand das Saitenspiel
Im stillen Kämmerlein;
Er nam's und schlug die Saiten an-
Sie klangen mild und rein.

Da ward im wohl und weh um' s Herz;
Mit Thränen rief er aus;
„Was ich in weiter Welt gesucht,
Find' ich-im Vaterhaus!“-

Und feierlich durch die Saiten rauschts
Wie Engelsharmonie.
Die Harfe sank aus seiner Hand

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