> Gedichte und Zitate für alle: Ich träumte einst von glühendem Umfangen (15)

2017-08-19

Ich träumte einst von glühendem Umfangen (15)




 15. Ich träumte einst von glühendem Umfangen

Ich träumte einst von glühendem Umfangen,
Von sel'ger Lust an süßen Mädchenlippen,
Vom Kelch des Glücks dacht ich nicht bloß zu nippen,
Wann sich gestillt der Liebe heiß Verlangen.

Nun ist der Wahn schon längst in Nichts zergangen,
Zerschellt mein Hoffen an des Daseins Klippen,
Es schüttelt Sturm des Lebensschiffes Rippen,
Und Einsamkeit weckt mir geheimes Bangen.

Achtlos seh' ich die Zeit vorüberschleichen,
Es steigt mir glücklos Tag um Tag hernieder,
Der Sehnsucht Ziel, ich kann es nicht erreichen:

Ein herbes Weh durchzittert meine Lieder,
Und mich umkreist, die niemals mehr wird weichen,
Melancholie mit nächtigen Gefieder.

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