Sie nennen's Weltschmerz, rühmen: überwunden
Seit dieser Standpunkt: wenn im freudlos-nackten,
Graufarb'gen Sein, im Weltgang, im vertrackten,
Die Seele Glück und Frieden nicht gefunden.
Doch solcher Schmerz hat Jeder noch empfunden,
Das Herz geklopft in rasch beschwingten Takten,
der nicht Behagen fand am Abgeschmackten,
Dem nicht im Taumel Tag um Tag entschwunden.
Es ist der Schmerz der hohe Seelen alle,
Die alles Seins Urbilder einst, die lichten,
Erschauten, fern dem wüsten Erdenballe,
Doch nun, versenkt in dieses Weltenbau's Schichten,
Stets heim verlangend nach der Götterhalle,
Sich Still im Gram ob solcher Kluft vernichten.

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Gedichtsammlungen von I-Z

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