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2017-09-22

Nachtgesang des Schiffers (17)









Nachtgesang des Schiffers

Leuchtet heller, all ihr tausend Sterne!
Endlich drückt die Hoffnung mir die Hand.
Aus der weiten mondbeglänzten Ferne
Dämmert dem verschlagnen Schiffer Land.
Gleite, gleite leiser hoher Welle,
Die mein Schiffchen durch das Dunkel trägt,
Dass es nicht in wilder Sturmesschnelle
An des Ufers Klippen schlägt!

Ich und Psyche, Eins auf Einem Meere,
Trieben mit dem Sturme hier und dort.
Jedes, wie in andrer Hemisphäre,
Irrte mit dem Wogenzuge fort.
Sie und ich, wir haben uns gefunden;
Sie und ich, wir schweben Eine Bahn.
Endlich sollst du rufen: „Überwunden!“
Fesselloser Ozean!

Land, oh Land, nachdem ich schau' und steure,
Wärst du auch ein Eiland, noch so klein;
Wann ich meiner Ankunft Feste feire,
Wirst du mir ein Eldorado sein.
Einen Dankaltar wie ich erbauen,
Und ein Obdach an der Uferflut,
Wo, wann welche Nächte nieder tauen,
Psyche mir im Arme ruht.


Friedrich Ludewig Bouterweck 1766- 1828





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