Erfurt
Fährt man von Erfurt in Richtung
Schwerborn, die K52 entlang, so kommt man etwa 1km nach dem Stadtende
am Werksweg des Erfurter Kieswerkes vorbei. Ebenfalls auf der linken
Seite befindet sich ein See dem man wie den Werksweg ignoriert und
noch einige hundert Meter weiter fährt. Von der Straße aus sieht
man auf der linken Seite die Kiesgrube mit einen großen Bagger.
Ebenfalls links befindet sich eine befestigte Abfahrt die ideal zum
parken ist. Einige Meter übers Feld und man ist in der Kiesgrube.
Viel Überkorn liegt immer vor dem
Bagger sowie an der Grubenwand in nördlicher Richtung.
Es ist entsprechend der Jahreszeit zu
beachten, das in der Steilwand eine Kolonie Seeschwalben brütet. In
diesem Gebiet sollte man sich nach den Bestimmungen des Naturschutzes
bewegen.
Ein Besuch der Kiesgrube ist nur am
Sonntag möglich, da in der Grube Montags bis Sonnabends gearbeitet
wird.
Stotternheim
Schwerer zu finden sind die
Überkornhalden von Stotternheim da das Abbaugelände und der
Lagerplatz für das Überkorn weit voneinander entfernt sind. Über
mehrere hundert Meter lange Förderbänder wird der Kies zu den
Sieben transportiert die sich in der Nähe der Überkornhalden
befinden. Das Haldengelände ist ein breiter Strand unmittelbar vor
einen See. Da ich das Gelände mit dem Fahrrad befahre kann ich keine
näheren Angaben über eine Anfahrt mit dem Auto machen.
Wahrscheinlich ist es am günstigsten über die Schwerborner Straße
in den Luthersteinweg einzubiegen. Dieser ist gut befahrbar. Ein
Zugang von der L 2141 ist nicht möglich da der Weg vor einer
Absperrung endet.
Die Entstehung der Kieslagerstätten
bei Erfurt und Gotha sind Ereignissen im Pleistozän zu verdanken.(2
Mill.Jahre bis 10.000 Jahre v.Chr.) Während mehrerer Eiszeiten
hatten sich große Eismassen von Skandinavien bis nach Süden
vorgeschoben. Ein Vorstoss erreichte sogar den Raum bis Erfurt.
(Elsterglazial) Gewaltige Mengen von Gesteinsschutt entstanden an den
Talhängen des Thüringer Waldes. Während der Kaltzeiten fielen in
unseren Gebiet riesige Mengen von Niederschlag in Form von Regen.
Diese Regenfälle verursachten Erosionsprozesse und lösten
Transportströme von Gestein aus. Der scharfkantige Schutt wurde
zerkleinert, zerrieben und gerundet. Bei nachlassender Strömung, in
den Talniederungen, wurde der zerkleinerte Gesteinschutt in Form von
Kies- und Sandbänken abgesetzt.
Im Laufe der Zeit wuchsen die Bänke zu
großen Schotterflächen zusammen, die heute als Niederterrasse an
der Gera entlang zu finden sind. Die Mächtigkeit schwankt im Raum
Erfurt zwischen 5 und 15 Meter.
Die Kiese bestehen zu etwa 60-70% aus
Quarzporphyr des Thüringer Waldes. Zu etwa 25% aus Karbonatsteinen, 5% Sandsteinen sowie
Quarzen und nordischen Material.
Fundstellenbericht
Beide Kiesgruben bieten den
mineralogisch sowie petrologisch Interessierten Sammler ein reiches
Betätigungsfeld. Ich habe in diesem Jahr eine Reihe von Kiesgruben
besucht und die Kiesgruben bei Erfurt und Stotternheim scheinen mir
die Interessantesten zu sein.
Auffallend gegenüber den Kiesgruben im
Raum Arnstadt und Ohrdruf ist der Bestand an Metamorphiten.
Biotitschiefer, Glimmerschiefer und Granatglimmerschiefer konnte ich
bisher beobachten. Schneekopfkugeln, die aus den Höhenlagen des
Thüringer Waldes hierher verbracht wurden sind regelmäßig zu
finden.
Das methamorphe Gestein in den
Kiesgruben Erfurt und Stotternheim dürfte seinen Ursprung im
Elsterglazial haben. Nordisches Inlandeis erreichte im Quartär die
Linie Erfurt-Schmira-Weimar. Die Eisrandlage läßt sich in einigen
Kiesgruben an den großen Blockpackungen erkennen. (z.B in
Stotternheim) Das methamorphe Gestein dürfte somit nordisches
Material sein. Die Kiesgruben z.B in Schwabhausen oder Ohrdruf wurden
nicht vom Elsterglazial erreicht. Damit erklärt sich auch die
verschiedenartige petrografische Zusammensetzung der Kiesgruben.
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