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2017-11-03

Entstehung der deutschen Ballade-deutsche Kunstballade


Ballade (französisch von lateinisch ballare=tanzen)
Ursprünglich war die Ballade ein einstrophiges Tanzlied das einen Refrain hatte. Im 13. Jahrhundert wurde es, von den sogenannten Troubadours, zu einer dreistrophigen Form mit Kehrreim ausgebaut und erlangte im 14. und 15. Jahrhundert in Frankreich seine größte Blüte. Durch die Ausbreitung der ritterlichen Kultur gelangte die Ballade nach Deutschland. Hier erfährt das Tanzlied eine Neubearbeitung indem man den lyrischen Text mit einem epischen Inhalt verknüpft. So entsteht die anonyme Volksballade die singend verbreitet wird. (Erzähllied) Eine Ballade im heutigen Sinne liegt vor wenn lyrischer Text, epischer Inhalt und dramatische Erzählweise miteinander verbunden werden. Die dramatische Gestaltung ist zumeist so aufgebaut das ein Höhepunkt in der Schilderung erreicht wird.

Balladen können nach einem bestimmten Grundmuster eingeteilt werden:

1. Götterballaden (knüpfen oft an Mythen über Götter an)
2. Heldenballaden (zb.germanischer Herkunft- Hildebrandslied))
3. Geisterballaden
4. Legendenballaden
Cerveri de Girona, Balada –
Si voletz que•m laix d'amar(PC 434a,65), Cançoner Gil
 (Biblioteca de Catalunya, MS 146), f. 34v, 14. Jh.

5. Ritterballaden
6. Historische Balladen (zb. die deutschen Volksballaden)

Im 16. und 17. Jahrhundert verkam die Ballade zum Bänkelgesang und wurde erst im 18. Jahrhundert als Kunstballade neu geboren. Einen großen Anteil an der Wiederbelebung der Ballade hatte J.G.Herder der mit seiner Sammlung "Volkslieder" englische und dänische Nachdichtungen von Balladen veröffentlicht hatte.  Weitere Impulse konnten Hölty und Gleim setzen. Der eigentliche Begründer der deutschen Kunstballade ist G.A.Bürger. Seine Ballade "Leonore" ist eine Geisterballade und hatte Vorbildwirkung für andere Dichter.  Weitere wichtige Vertreter der deutschen Kunstballade sind J.W.v.Goethe und Friedrich Schiller. (1797 Balladenjahr) In der deutschen Romantik werden die Balladen schlichter und ihr ursprünglich liedhafter Charakter kehrt zurück. Spätere Dichter von Balladen sind z.b. E. Mörike, A.D.v.Hülshoff, T. Fontane oder B.Brecht. Als einen gewissen Höhepunkt im Balladenschaffen  kann man wohl das Jahr 1797 (Balladenjahr) gelten lassen als Goethe und Schiller einige ihrer besten Balladen schufen.
Goethe: Der Zauberlehrling
Der Schatzgräber
Die Braut von Korinth
Der Gott und die Bajadere 

Schiller: Der Taucher
Der Handschuh
Der Ring des Polykrates
Die Kraniche des Ibykus



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