Im deutschen Sprachraum gibt es das Epigramm seit etwa 400 Jahren ist aber in Europa seit über 2000 Jahren bekannt. Vorgänger des Epigramms war die Versinschrift im antiken Griechenland z.b. an Gräbern. Ende des 4. Jahrhunderts begann man derartige Gedichte aus erfundenen Anlässen zu schreiben. Damit war das Epigramm als Literaturform erfunden. Einige Jahrzehnte vor Christus gab es die ersten Sammlungen in denen Orte, Landschaften oder z.b. Tiere und Pflanzen bedichtet wurden. In der römischen Kultur gibt es, aus Griechenland übernommen, das Epigramm seit etwa 200 v.Cr.
Die Blütezeit des Epigramms war in der Zeit des Humanismus bis in die Zeit der Aufklärung und wurde in den meisten europäischen Kulturen angewendet. Seit etwa Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Gedichtform auch in Deutschland modern. Von Opitz über Goethe bis zu Mörike war das Epigramm in Deutschland ein fester Bestandteil in den Literaturgattungen. Danach gibt es zwar weitere Epigrammdichtungen aber diese Dichter hielten sich oft nicht mehr an traditionelle Überlieferungen.
Mit der Barockzeit beginnt die erste Hochzeit des Epigramms in Deutschland. In dieser Epoche wird das Epigramm auch auf religiöse Thematiken angewendet. Die größte Sammlung in dieser Zeit hat F.v.Logau geschaffen. In seiner Sammlung, die 1624 erschien, werden die verschiedensten Themen wie etwa Lebensregeln, oftmals mit Derbheiten gewürzt, versammelt. Geistliche Epigramme hat vor allem Angelus Silesius (Cherubinischer Wandersmann) herausgegeben.
In der Zeit Lessings beginnt erneut eine Blütezeit des Epigramms. Dichter wie Hagedorn, Lessing oder Kästner verleihen dem Epigramm eine gewisse Leichtigkeit oder Schlagfertigkeit und statt des langen Alexandriners tritt der kurze Reimvers.
Dichter wie Goethe oder Platen benutzten das aus Hexameter und Pentameter gebildete Distichon. Goethe und Schillers Xenien sind in dieser Form geschrieben und in Platens Venedig-Epigrammen wird ein antikes Metrum genutzt.
Die Xenien sind das Vorbild für die Epigramme die im 19. Jahrhundert entstehen. Aber auch Neuansätze, wie etwa von Grillparzer, sind zu verzeichnen. Die bedeutendste Epigrammsammlung in der neuerer Zeit schuf wohl B.Brecht. Bei ihm verbindet sich die Gedenkform des Epigramms mit dem Apell zum Handeln aus einer geschichtlichen Erkenntnis heraus.
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