Mit dem Minnesang werden alle Formen der mittelhochdeutschen Liebeslyrik definiert und er ist neben der Vagantendichtung und dem Volkslied die wichtigste weltliche Gattung der damaligen Literatur im deutschen Sprachraum.
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W.v.d.Vogelweide |
Über den Ursprung des Minnesang herrscht in der Literaturwissenschaft keine einheitliche Auffassung. Während einige Wissenschaftler den Ursprung in der lateinischen Vagantendichtung sehen tendiert ein anderer Teil dazu, den Ursprung in den heimischen Lyriktraditionen zu suchen. Auch die bereits im 11. Jahrhundert blühende Liebeslyrik im nordfranzösischen Raum (Troubadours) könnte den deutschen Sprachraum beinflußt haben. Andere Vermutungen gehen dahin, das die Anregungen durch die Liebeslyrik von Ovid oder der christliche Marienverehrung entscheidende Impulse setzten.
Der Minnesang war eine Dichtung die am Hof der Stauferkaiser gepflegt wurde. Insbesondere bei Reichstagen und an den Höfen der Fürsten wurde von den Minnesängern, die auch Dichter und Komponisten waren, der Minnesang vorgetragen. Über die meisten der damaligen Minnesängern besitzen wir nur spärliche Informationen. Der wichtigste Aussage des Minnesangs besteht darin das der Ritter zur Minne verpflichtet war. (Frauendienst, Liebe, Zuneigung) Das merkwürdige am Minnesang besteht darin, das der Ritter bzw. der Sänger, öffentlich seine Zuneigung an einer anwesenden verheirateten Frau kundtat. Dies schloß eine Erfüllung der Liebe aus und der Minnesang hatte somit nur einen sittliche Wirkung die der Sänger gewann. Seine aussichtslose Liebe konnte eine durchaus religiöse Größenordnung annehmen.
Der Minnesang beginnt mit einfachen Reimpaarstrophen die zu immer komplizierteren Reimkombinationen gestaltet werden. Neben dem eigentlichen Werbelied ist die Minneklage, wegen der Unerfüllbarkeit der Liebe, eine der Hauptmotive des Gesangs. Unmittelbar verbunden mit der sprachlichen Gestaltung war die Musik. Beides, sprachliche und musikalische Gestaltung, wurden vom Minnesänger selbst geschaffen.
Der Minnesang wird meist in 4 Phasen eingeteilt:
1. 1150-1170 sogenannter "donauländische Minnesang" Von Dichtern aus diesem Raum vorgetragen. Die Künstler hatten zumeist eine ungekünstelte Auffassung von der Liebe. (Dietmar von Aist, Meinloh von Sevelingen)
2. 1170-1190 "hohe Minnesang" Schwerpunkt ist der Ober.-und Mittelrhein. Eine eigenständige Dichtung die die sittliche Erhöhung des Mannes durch den Minnesang als Hauptmotiv gestaltet und nicht wie im französischen Raum von Erotik durchdrungen ist. (Friedrich von Hausen, Heinrich von Veldeke)
3. um 1190 Höhepunkt des Minnesanges. Die Minne wird als beinahe magische Kraft dargestellt die gottgewollt ist und den Mann völlig in ihren Bann zieht. Oft wird die Unnachgibigkeit der Angebeteten dargestellt. W. v.der Vogelweide begegnet der drohenden Erstarrung des Minnesanges indem er mit seinen "Mädchenliedern" der Stilisierung des Frauenbildes entgegentritt. (niedere Minne) (W. v.Eschenbach, Reinmars des Alten)
4. Die letzte Phase wird eingeleitet da gesellschaftliche Veränderungen die hohe Minne nicht mehr als das Ideal ansehen. Die Dichter dieser Periode pflegen nur noch die überlieferten Formen und Inhalte. Im 14. Jahrhundert wird allmählich das Bürgertum zur kulturell bestimmenden Schicht und der Meistersang löst den veralteten Minnesang ab. (Konrad von Würzburg, Burkhard von Hohenfels)
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