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2020-11-16

Gedichte von Hans Benzmann: Christus geht über ein Schlachtfeld (7)





Christus geht über ein Schlachtfeld

Fernher verhallt des Siegers wilde Wut,-
und wie ein Adler über Totenhügel
enteilt der Tag und taucht den goldnen Flügel
bisweilen süchtig in das frische Blut.
Noch lange steht im trüben Abendrot
ein dunkler Schatten. Ists der grimme Tod,
Mors imperator, den das Mordfeld bannt?
Ists Qualm von Städten, die der Feind verbrannt?-
Dann kommt die Nacht. Die Sterbenden erbleichen.
Der Mond geht auf. Fahl schimmern rings die Leichen.
Und durch die ungeheure tiefe Stille
zirpt nur bisweilen ängstlich eine Grille.....
Ists nicht, als wenn ein weißes Kleid dort weht,
als wenn ein Mensch dort rastlos stockt und steht?
Und aus dem blassen Nebeln kommt er her
und schreitet über Leichen, Schild und Speer
und deckt die Augen mit den Händen zu:
Er will nicht sehn die graue Totenruh....
Jesus von Nazareth!-und heiß und wild
ein Thränenstrom durch seine Finger quillt...
Er ist vorüber. Durch die Leichenstille
summt ängstlich nur bisweilen eine Grille....

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