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2020-11-16

Gedichte von Hans Benzmann: Der Abendfriede (8)





Der Abendfriede

Von Disteldolden tropft der Tau,
die Wiese schwimmt in Nebelgrau,
und zitternd über die Blumenflur
wellt schrill der Schlag der Klosteruhr....

Schwül weht des Abends feuchter Hauch,
schwer überm Moore liegt’s wie Rauch
so fahl und grau, — und her und hin
glimmt’s wie ein Lämplein goldig drin....

Und über Moor und Wiesenrain
zieht stumm ein Mann im Heiligenschein:
ein Klostermännlein, grau und krumm,
ein Heiliger geht im Felde herum....

Sein Lämplein schwingt er dann und wann,
summt übers Korn den Friedensbann —
ein Leuchtwurm zieht die goldne Spur....
dünn klingt und schrill die Klosteruhr...

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