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2020-12-02

Gedichte von Hans Benzmann: Reiter im Herbst (28)





Reiter im Herbst

Vier wilde Gänse schrecken scheu empor -
Wer reitet noch zum Abend übers Moor?
Der dicke Nebel teilt sich schwer und träg -
Ein rotbraun Rößlein klappert übern Weg.

Ein Rittersmann! Sein Fähnlein schwimmt in Tau,
Schwarz ist die Rüstung, und sein Auge grau
Blickt starr und still wie in ein weites Grab,
Sein Rößlein nagt am Weg die Kräuter ab.

Er reitet wie verdrossen, wie im Traum,
Wohin er blickt, erschauern Busch und Bäume,
Und was er streift mit seiner Eisenhand,
Riedgras und Rohr, sinkt nieder wie verbrannt.

So taucht er langsam in das Nebelmeer -
Dicht fallen welke Blätter hinterher.

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