Es ist schon tief in bodenloser Nacht,
Ich habe Herz und Denken matt gewacht.
Um meine Seele sinkt der Eisenzaun
Und öffnet sich für Schatten und Geraun,
Unheimlich glänzt der Lampe enger Kreis,
Das totenstumme Zimmer brodelt leis.
Am weißen Vorhang gleiten Namen hin.
Von denen ich der letzte Samen bin.
Nicht sie allein. Es scheint im bleichen Ring
Der Einen Zeichen, die von hinnen ging.
Verlassensein — nicht das ist, was mich preßt.
Jedoch ich bin ein schlechter, schaler Rest.
Mir ist, als müßt’ ich sie zu Ende tun.
Die Taten Jener, die vollendet ruhn:
Des Ahnherrn Blick und Griff, der Kranke heilt.
Ist meiner Unmacht strenge zugeteilt.
Und ward sein Enkel großem Werk entraflft.
Es heischt Vollzug von meiner schwachen Kraft.
Doch du zumeist, die wie ein Lächeln schwand.
Wirst du mich leiten mit der Geisterhand?
Du läßt kein Werk, nur eines Wesens Schein,
Wie aber soll ich dessen teilhaft sein,
Wie eine volle Gasse, einen Saal,
Aufleuchten lassen unter deinem Strahl?
Ich hab dein Lachen nicht, nicht deinen Gang.
Verlorener Schimmer, ach, und toter Klang!
Es ist so viel, ein schönes Weib zu sein,
Und schöne Worte sind so arm und klein.
Es ist so viel, ein großes Herz zu sein.
Doch wen erlöst ein Dichter aus der Pein!
Es ist schon spät und keilt. Viel ruht auf mir.
Ich fass’ es an, ich soll’s, ich bin noch hier.
Die Lampe höher! Mittag oder Nacht,
Ich bin von uns der Letzte, der noch wacht.
Um meine Seele steigt der Eisenzaun
Und schließt sich gegen Schatten und Geraun.
Ich seh euch nicht. Ihr bleibt mir immer nah.
Ich hör euch, Liebe, nicht. Doch ihr seid da.
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