Schön Anny ging heim um Mitternacht
Wohl von dem lustigen Tanz.
In den Wolken der Geist des Windes wacht,
Durch zerrißen Gewölk scheint Mondesglanz.
"O weh! wie haucht's so schaurig daher!
Wie ist so wüst der Weg!
Vom Dörfchen scheint kein Lämpchen mehr;
O wär' ich hinüber den Felsensteg!
Und unter dem Felsen saust und braust
Der Strom durch Waldesschluft,
Und die Tannen, und Eschen der Wind zerzaust,
Und hohl wiederhallt's aus der Bergeskluft.
"O wär' ich bey meiner Mutter doch
Daheim im warmen Bett!
O daß ich dem lockenden Ruf zum Tanz
Doch nicht gefolget hätt'!
Was fuhr vorüber? welch' ein Gesicht!
Aus der Wolke grüßts zuhand.
O weh mein Traum aus letzter Nacht!
Da zupft und rupft michs am Gewand."
Und als sie auf dem Hügel steht,
Da zischt und gischt, es laut,
Und wirbelt empor sie in die Luft!
Und zischt, "bis meine Braut!"
Sie ringt, bis ihr die Sinnen vergeh'n,
Und Athem stockt und Mund,
Es wirbelt umher sie in die Luft
Im drehenden Kreis umher zur Stund'.
Und nieder dann am Strom vorbey
Hinab zur Felsenschluft;
Es ächzen und krächzen die Raben drein,
Und bang das Echo ruft:
Die Mutter, die Mutter, sie bangt daheim,
Schickt Boten aus noch spät,
Die Fackeln, sie kommen leer zurück,
Als schon der Hahn gekräht.
"Mein Kind, o Gott! mein einziges Kind,
Verloren in finst'rer Nacht!
Als Bettglock klang und die Nacht brach an,
Da hatt' auch sie's vollbracht.
Um Mitternacht vom Hügel herab,
Rauscht's oft wie Windeslaut,
Und vom Felsen hallts, und vom Strom erschallts:
Ich bin des Windes Braut.
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