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2020-09-15

Gedichte von Carl P. Conz: Mailied (19)




Mailied

Eje, seht! da fährt er nieder;
Grüßt den Bräutigam der Welt!
Seht, wie herrlich hat er wieder
Ausgeschmückt sein blaues Zelt,
Das auf sonnerhelltem Wagen
Weste durch den Himmel tragen.

Freude und ihr Inngesinde,
Weil der Freudenbote ruft,
Folgt dem schönen Götterkinde
Durch die wundersüsse Luft
Auch der Vögel muntre Lieder
Hehren mit der Freude wieder.

Alte Melodie'n erwachen
An des Frühlings Melodie'n,
Und sein holdes Liebelachen
Zieht das Herz zur Liebe hin,
Hoher Muth darf wieder steigen,
Und der kranke muß sich neigen.

Licht und Leben sich zu wählen
Dringt das Todte sich hervor,
Auch der Blumen Kinderseelen
In der Farben bunter Flor
Treten auf als holde Gäste
Froh geschmückt zum frohen Feste.

In dem Frühling, in dem Maien,
Wo sich alles zweit und freut,
Mit der Freude sich entzweien
Wäre mehr als ungescheut,
Wer dem Gram will Heimath geben,
Muß nicht in dem Frühling leben.

In dem Frühling, in dem Maien,
Bei der stillen Vöglein Schall,
Trinkt und küßt und tanzet Reihen
In dem Hain der Nachtigall!
Liebt und eilet euch zu freuen,
In dem Frühling, in dem Maien!

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