> Gedichte und Zitate für alle: Gedichte von Gustav Pfizer: Regennacht (23)

2019-06-25

Gedichte von Gustav Pfizer: Regennacht (23)




Regennacht

So langsam wälzen sich die Stunden
Durch diese ew' ge Regennacht,
Die Zeiger sind wie festgebunden,
So oft ich unruhvoll erwacht.

Mir ist, als würden abgerissen
Die Leuchten von des Himmels Dom
Und schwämmen mit den Regengüssen
Als schwarze Kohlen in dem Strom.

Weh', wenn die Geister aus den Grüften
Verwiesen sind in solcher Nacht,
Wenn auf dem Feld sie und in Schlüften
Sie schlagen mit des Sturmes Macht!

Wenn, stimmend zu den Finsternissen,
Wovon ihr schuldig Herz erfüllt,
Der Himmel, wie ein bös Gewissen
In Trotz und Thränen sich verhüllt!

Nimm', holder Schlaf! die scheuen Sinne
In deines Friedens süße Hut,
Damit die starre Nacht zerrinne,
Indes das Herz bewusstlos ruht!

Erwecke mich, geliebte Sonne,
Wenn wieder du das Reich erlangst!
Wo nicht-so ist des Todes Wonne

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