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2019-06-11

Gedichte von Karl Heinzen: Die Eiche (7)




Die Eiche

Beneidet von den nachbarlichen Bäumen,
Ein Sturmverspotter, stand ich gestern da.
Heut' hat die Art die hundertjähr'ge Kraft
Gefällt und hingestreckt den Riesenleib.
O wär ich doch als Eichel schon verfault
Und hätte meinen Keim ein Wurm zerfressen!
Mein Schmuck verwelkt und meine zweite dorren,
Und schon erscheint der Held, der mich zerstückt.
Das eine Bild wird auf dem Herd geworfen,
Das andere vielleicht zum Scheiterhaufen,
Hier klemmt ein Theil als Block vielleicht den Fuß
Zertret'ner Unschuld und Gerechtigkeit,
Ein and'rer wird des Mordbeils blut'ge Schlachtbank.
Als Todtenlade Frau hält fault das eine Stück,
Ein anderes durchwühlt als Kiel die Meere.
So werd' ich fort nach Norden und nach Süden
Geschleudert und von dem gewalt'gen Baum
Bleibt nichts als seine todten Wurzeln übrig.
Sei frei, so lang du kannst! Hat einmal erst
Die Art des Herrendienstes dich gefällt
So wird dein Geist zerstückt wie deine Glieder,
Und ach! dein Herz es findet Keiner wieder.

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