> Gedichte und Zitate für alle: J.W.v.Goethe: Faust I.- Ein Gartenhäuschen

2019-06-29

J.W.v.Goethe: Faust I.- Ein Gartenhäuschen




Ein Gartenhäuschen


Margarete springt herein, steckt sich hinter die Tür,
hält die Fingerspitze an die Lippen, und guckt durch
die Ritze.

MARGARETE. 

Er kommt!

FAUST (kommt.) 

Ach Schelm, so neckst du mich!
Treff' ich dich! Er küßt sie.

MARGARETE (ihn fassend und den Kuß
zurückgebend.)

Bester Mann! von Herzen lieb' ich dicht

(Mephistopheles klopft an.)

FAUST (stampfend.) 

Wer da?

MEPHISTOPHELES. 

Gut Freund!

FAUST. 

Ein Tier!

MEPHISTOPHELES. 

Es ist wohl Zeit zu scheiden.

MARTHE (kommt.) 

Ja, es ist spät, mein Herr.

FAUST. 

Darf ich Euch nicht geleiten?

MARGARETE. 

Die Mutter würde mich - Lebt wohl!

FAUST. 

Muß ich denn gehn?
Lebt wohl!

MARTHE. 

Ade!

MARGARETE. 

Auf baldig Wiedersehn!

(Faust und Mephistopheles ab.)

MARGARETE. 

Du lieber Gott! was so ein Mann
Nicht alles, alles denken kann!
Beschämt nur steh' ich vor ihm da,
Und sag' zu allen Sachen ja.
Bin doch ein arm unwissend Kind,
Begreife nicht, was er an mir find't. (Ab.)



Keine Kommentare: