DER SCHLUSS AUS DEM JAHRE 1825.
(Hörnergetön aus der Ferne. Von allen Seiten, erst ungesehen
einzeln, dann sichtbar auf den Felsen zusammen)
CHOR DER SENNEN. Hört das Schreien,
Hört das Toben!
War es unten?
Ist es oben?
Kommt zu Hilfe,
Wos auch sei.
JERY, BÄTELY, VATER. (Zu drei)
Siehst du, wie schlimm sichs macht,
Was du so unbedacht
Törig getan.
THOMAS. Hurtig sie ausgelacht!
Jetzt, da wir fertig sind.
Fangen sie an.
CHOR (eintretend). Als Mord und Totschlag
Klang es von hier.
JERY, BÄTELY, VATER und THOMAS.
Und Lieb und Heirat
Findet sich hier.
CHOR (hin und wider rennend). Eilet zu Hilfe,
Wo es auch sei.
JENE (zu, vier). Nachbarn und Freunde, still!—
Nun ists vorbei.
(Die Masse beruhigt und ordnet sich und tritt zu beiden
Seiten nah ans Proszenium)
THOMAS (tritt in die Mitte).
Ein Quodlibet, wer hört es gern,
Der horch und halte stand.
Die Klugen alle sind so fern.
Der Tor ist bei der Hand.
Das sag ich, gute Nachbarsleut,
Nicht alles Sprech ich aus.
( Thomas nimmt einen Knaben hei der Hand und zieht ihn
auf dem Theater weiter vor, tut vertraulich mit ihm und singt.)
Er falle, wenn er jemals freit,
Nicht mit der Tür ins Haus.
(Thomas fährt in Prosa fort, zu dem Knaben zu sprechen:
Nun wie hieß es? so was mußt du gleich auswendig können.)
DER KNABE. Nicht fallet, wenn ihr jemals freit,
Grob mit der Tür ins Haus.
THOMAS. Schön, und das merke dir,
Freist du einmall
Das ist der Kern des Stücks,
Ist die Moral.
THOMAS und DER KNABE. (Zu Zwei.)
Und fallet, wenn ihr selber freit,
Nicht mit der Tür ins Haus.
(Haben Thomas und der Knabe Anmut und Gunst genug,
so können sie es wagen, diese Zeilen unmittelbar an die Zuschauer
zu richten.)
CHOR (wiederholts). (Indessen hat man pantomimisch sich
im allgemeinen verständigt.)
THOMAS. Sie sind selbander;
Verzeiht einander.
Mir ist verziehn,
Ich fahre nun hin.
ALLE. Friede den Höhen,
Friede den Matten;
Verleiht, ihr Bäume,
Kühlende Schatten
Über die junge Frau,
Über den Gatten.
Nun zum Altar!
Näher dem Himmel
Kindergewimmel
Freue die Nachbarn,
Freue das Paar.
Nun im Getümmel
Auf zum Altar!
Die letzte Krankheit Goethes von C.Vogel
Ende
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