> Gedichte und Zitate für alle: Woldemar von Biedermann : Gespräche Goethes 1805 -2 (40)

2019-10-02

Woldemar von Biedermann : Gespräche Goethes 1805 -2 (40)






1805, 16. August.1
Mit Friedrich Wilhelm Riemer

»Die Natur hat offenbar gewollt, daß wir nicht eben unsre körperlichen Kräfte in dem Grade des natürlichen Zustandes erhalten sollten, daß wir schwächer werden sollten, ohne doch darum einzubüßen; denn sie hat uns in der menschlichen Gesellschaft, im Zusammenleben und in der Gewalt des Verstandes eine Stärke zubereitet, die alle Stärke der wildesten Thiere übertrifft. Und gewisse Operationen des Geistes gelingen nicht anders, als bei einer zarteren Organisation.«

1 Das Datum ist, sofern die Äußerung in Riemer's Gegenwort gefallen sein soll, jedenfalls falsch.



1805, Mitte August.

Bei Karl Ernst von Hagen

Henke, Goethe und Wolf hatten sich vereinigt, um dem Herrn v. Hagen einen Besuch zu machen.
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Als der Wagen vorfuhr, ging der Herr v. Hagen den dreien entgegen und rief ihnen zu: »Willkommen, willkommen, Ihr Ersten bei einem der ersten eurer Verehrer!« Seine Augen funkelten dabei vor Freude und Bewegung. Goethe schien anfangs etwas zurückhaltend und gemessen, aber er thaute immer mehr auf, als er sah, welchen regen Geist und welch redliches Gemüth er vor sich hatte. Er wurde auf eine Art gesprächig, wie ich es noch von keinem gehört, so inhaltsreich und doch so einfach und so darstellend war seine Mittheilung. Er sprach unter anderm über Gebirgsschönheiten und Aussichten und was sie bedinge; über Farben, Licht und Schatten und über Landschaftsmaler, und ich [Theolog Waitze1 ] brauche gewiß nicht erst zu versichern, daß alle mit gespannter Aufmerksamkeit ihm zuhörten. Einige frappante Witze, welche der Wirth dazwischen schleuderte, brachten ihn zum lauten Lachen ..... Der Hausherr wagte sogar mit Goethe zu disputiren, indem letzterer der Behauptung widersprach, daß eine Person, welche die Erfüllung des kategorischen Imperativs in sich darstelle, zugleich als sittlich vollendetster Charakter der höchste Gegenstand schöner Darstellung sei, weil die wahre Größe stets eine sittliche sein müsse. Und wie klar und geistreich widerlegte Goethe diese Behauptung! – Auch auf objective und subjective Darstellung kam die Rede. Wolf behauptete, bei den Griechen habe sowohl bei den Dichtern als bei den Rednern der besten Zeit die objective Darstellung vorgeherrscht, weil die Objectivität zur Subjectivität nicht des Individuums bloß, sondern der Nation geworden sei; als die Nation diese Richtung verloren, sei immer mehr das Individuell-Subjective hervorgetreten ..... In Beziehung auf poetische Behandlung philosophisch-religiöser Gegenstände, welche Goethe »einen widerstrebenden Stoff« nannte, kam die Rede auf Tiedge, den der Wirth kannte und an welchem er Wohllaut und Musik der Sprache lobte. Ein nicht gedrucktes, wirklich schönes Gedicht, welches er einst von dem Dichter erhalten hatte, trug er mit bewundernswerthem Wohlklange und richtigster Betonung vor. Das nahm Goethe mit großer Freude auf, bemerkte aber einige Stellen, wo »der alte Herr« doch gefehlt habe. Herr v. Hagen sagte: »Die ›Urania‹ ge fällt mir nicht: als Philosophen stört mich die Poesie und bei der Poesie sperrt sich der Stoff, der sich mir immer in philosophischer Reinheit entgegendrängt. Stoff und Gewand gehören hier nicht zusammen; es ist mir dabei so, als wollte ich dort dem Apoll, oder dort der Venus (er wies auf zwei im Saale befindliche Cartonstatuen) ein Kleid von Drapd'or anziehen.« Goethe gab diesem Einfalle seinen Beifall.

Am Abende, als die Gesellschaft sich in Gruppen vertheilte, würdigte mich Goethe einer kurzen Unterhaltung. Er hatte zufällig gehört, daß ich jetzt hier Religionsunterricht gebe; da erzählte er mir, daß sein Sohn... von Herdern confirmirt worden und vorher unterrichtet sei. »Ich habe bei dieser Gelegenheit,« sagte er, »selbst zugehört und auf den Lehrgang geachtet. Licht und Finsterniß, Gutes und Böses im Menschen, im Zwiespalte und in Mischung, war die Grundlage. Dann folgte die Lehre von des Menschen Freiheit und Sittlichkeit als Bestimmung und seine Hülfsbedürftigkeit. Daraus ward die Nothwendigkeit der Erlösung und Beseligung dargethan und diese als in Jesu erschienen nachgewiesen. Was mir dabei sehr gefiel, war, daß alles dem Confirmanden so hingehalten und überall so klar dargestellt wurde, daß er immer selbst das Rechte erkennen und bei sich selbst feststellen konnte. Es war eine Vollständigkeit, welche keinen Fehlgriff oder Zweifel aufkommen ließ; überall stand die Frage vor ihm: ob er dem Lichte oder der Finsterniß angehören wollte.«
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Am spätern Abend setzte sich die Gesellschaft nochmals zu Tische – mehr der Unterhaltung, als des Essens wegen. Der Wirth gab eine für die seltensten Gäste gesparte Flasche zum Besten; er bemerkte, daß diese Flasche ein Jahr älter sei, als Goethe und er selbst: beide waren 1749 geboren. Henke, der gerade etwas an Halsschmerzen litt, hatte wenig Wein getrunken und wollte zu Abend durchaus keinen mehr trinken, sondern hatte sich ein Glas Bier erbeten. Da wollte ihn der heitere Wirth auf seine Weise bewegen, seine Rarität auch zu kosten; es entstand ein Spaß daraus, der viel Heiterkeit erzeugte. Der Herr v. Hagen ernannte nämlich Goethen zum Gesetzgeber und Kampfrichter gegen Henke. »Es hilft nichts, Hochwürden: Sie müssen sich heute der Excellenz unterwerfen.« Da dictirte Goethe, jeder solle, wie er es am Besten könne, Henke einladen und treiben, den Wein zu kosten. »Der alte Herr hier,« sagte er zu Hagen, »von dem ich höre, daß er ein fester Kantianer sei, muß es in Form eines Syllogismus thun, dem Henke nichts anhaben kann; Wolf muß ihn in einer griechischen Rede im Anakreontischen Ton auffordern.« Hierauf sah er mich an; ich verneigte mich mit den Worten: »Ich komme bei dem Symposion solcher Männer nicht in Betracht.« Aber das ließ der Wirth nicht gelten, sondern sprach: »Ei was! der Herr macht Verse; geb' er sein Scherflein auch.« – »Nun gut!« sagte Goethe, »so schmieden Sie schnell ein Distichon. Henke aber mag sich vertheidigen, aber nur in lateinischer Rede, die ihm ja so sehr zu Gebote steht.« – »Nein!« sagte Henke, »da sitzt der Mann (auf Wolf zeigend), der eine fünfte Facultät, die philologische, gestiftet hat; der läßt mir nicht ein Wort passiren. Es wäre Verwegenheit, mit theologischem Latein vor ihm zu erscheinen.« – »Wenn das erste Glas getrunken und das zweite eingeschenkt ist,« sagte Goethe, »muß jeder fertig sein, und wenn Henke überwunden wird, trinken wir mit ihm auf seine Gesundheit.«

1 Wohl richtig für »Waitz«, wie Varnhagen v. Ense schreibt.


1805, August (?). 
Über Johann Joseph Gall


»Von seinem Vortrag ist man im Ganzen wohl zufrieden. Ist er gleich nicht immer streng logisch geordnet, und laufen gleich zuweilen entbehrliche excursus mit unter, so ist er doch immer nicht nur unterhaltend, sondern auch belehrend. Ich habe den Schlüssel zu manchen von mir gemachten Beobachtungen gefunden. Auch ist mir Gall's Organenlehre, ob wir gleich noch nicht an das Detail gekommen sind, doch schon ziemlich klar und scheint mir sehr annehmlich. Das den Schädel ein wenig emportreibende kleine Partikelchen Hirn thut's freilich nicht, sondern der gesammte Theil des Nervensystems, der in jenem Partikelchen endet. Ich stelle mir es so vor: wenn wir einen Schädel in den Händen haben und auf ein an demselben befindliches sogenanntes Organ hinabsehen, so blicken wir aus der Höhe auf einen belaubten Wipfel eines Baumes, dessen Äste wir aus unserem Standpunkt nicht bemerken und noch weniger (den hier in Rückenmark eingehüllten) Stamm sehen können. Aber wenn ich aus meinem Fenster meiner obersten Etage auf einen tief darunter stehenden Baum hinabsehe, so unterscheide ich gewiß sehr richtig an der Belaubung des Wipfels, ob der Baum in gesundem starkem Trieb stehe, oder ob er am Stamm den Brand habe, an der Wurzel von Wassermäusen angenagt sei u. dgl. Selbst die einzelnen kränkelnden oder gesunden Äste erkenne ich von oben herab sehr sicher an der Beschaffenheit ihrer Belaubung. Nicht als wenn die Kraft des Baumes von dem üppigen Laube abhinge, sondern ich dort oben, der ich nicht hinabsteigen und Stamm und Wurzel untersuchen kann, erkenne nur die kräftige und kränkelnde Vegetation am Laube des Wipfels.«

1805, September (?). 
Beim Lesen der »Natürlichen Tochter«


Die Schauspielerin Wolff erzählte... einmal (1809), sie habe, da sie die Eugenie habe spielen sollen, bei Goethe in seinem Zimmer allein Leseprobe gehabt. Als sie an das Ende des vorletzten Monologs gekommen –

Und wenn ich dann von Unbill dieser Welt
Nichts mehr zu fürchten habe, spült zuletzt
Mein bleichendes Gebein dem Ufer zu,
Daß eine fromme Seele mir das Grab

Auf heim'schen Boden wohlgesinnt bereite –habe Goethen sein Gefühl bewältigt; mit Thränen im Auge habe er sie innezuhalten geboten.


1805, Herbst. 
Mit Friedrich Gottlieb Welcker

An Goethe hatte ich einen Brief des Professors Schaumann in Gießen, der mehrere Recensionen Goethischer Werke für die Jenaische Litteraturzeitung geschrieben hatte. Er empfing mich stehend in der Mitte des Zimmers, ein kräftiger rüstiger Mann, auch dem Anzuge nach mannhaft, etwa wie ein Forstmann, und setzte sich mit mir an ein Fenster. Er fragte mich nach den wissenschaftlichen Zuständen meiner, ihm ehemals wohlbekannten Heimath [Hessen]; das Gespräch fiel auch auf Wetzlar, und da ich naiv genug war, auch Werther'sche Localitäten zu berühren, sagte er: »Ja, das war ein Stoff, bei dem man sich zusammenhalten oder zugrundegehen mußte.«...

Voß, der tägliche Besucher der beiden großen Dichter, erzählte nur von Goethe, wie angenehm es ihm sei, wenn er mit ihm Sophokles lese; wie er die Wörter, die er zuerst lerne, aufzufassen und nach allen Beziehungen zu würdigen verstehe; daß sich Goethe aus spanischen Büchern, die er von Göttingen erhalte, viele Wörter aufzeichne. Aber auch mit Rührung, wie weise und geschickt Goethe ihn, als er über eine böswillige Kritik aufgebracht war, besänftigt und auf alle Erwiederungen zu verzichten bewogen habe, und so immer wohlmeinend und edel in seinem Rathe sei.


1805, 7. November. 
Mit Johann Heinrich Voß d. J. 


Goethe sagte mir vorgestern, ich hätte mich seit der Othelloübersetzung recht herausgemeistert, und es mache ihm Freude, daß ich mich durch diese Übersetzung als einen würdigen Shakespeareleser legitimirt hätte. Er ließ auch eine Flasche Wein holen, die wir der Übersetzung zu Ehren auszechten.


1805, 16. December. 
Mit Ludwig Achim von Arnim


Meine Überkunft danke ich Goethe, der viel, sehr viel Güte für mich hat. Er grüßt Dich [Brentano], dankt für unsre Sammlung, [»Des Knaben Wunderhorn«] hat sie gegen viele in Weimar gelobt und wird vielleicht selbst einige Worte darüber in der Jenaer Literaturzeitung sagen. Er hat mich auf alle Tage eingeladen zum Mittagessen, fast über jedes Lied gesprochen, er läßt Dir viel Schönes über des »Schneiders Feierabend« [im I. Bande des »Wunderhorns«, gleich den folgenden Liedern] sagen. Die Fischpredigt, die Mißheirath, der Stauffenberg, das von Procop [»Maria auf der Reise«], zwei Nachtigallen, der Lindenschmied, der Neidhard mit seinen Mönchen schienen ihm am besten. Er sagte mir, die Prinzen und Prinzessin hätten es mit Lust gelesen. Es war mir dabei, als wenn eine schöne Königin mit ihren Fingern durch meine Mähne striche und mir den Hals klatschte. Er wünschte unsre Sammlung auch über die ausländischen Romanzen, sowol die heiligen der Edda, als noch die andern altfranzösischen, englischen, schottischen, spanischen ausgedehnt.


1805, Ende (?). 
Über Apels »Polyidos« 


Vor vielen Jahren erschien eine antikisirende Tragödie, »Polyidos« von .... Apel in Leipzig. Man versprach sich viel davon, und ich [Gries] ward aufgefordert, das Stück bei Frommanns vorzulesen; Goethe selbst wollte zugegen sein. Ich präparirte mich recht ordentlich und las, so gut ich konnte. Nach beendigter Vorlesung trat .... eine peinliche Stille ein. Endlich erhob sich Goethe, kam auf mich zu und sagte: »ich bin Ihnen um so mehr verpflichtet, daß Sie diese Mühwaltung übernommen haben, da ich, wäre ich allein gewesen, das Stück schwerlich zu Ende gebracht hätte.«


1805 zu 1806, Winter. 
Aus den naturwissenschaftlichen
Vorträgen für Damen 


Unter den uns vorliegenden Aufzeichnungen Sophiens [v. Schardt] befindet sich außer den auf die Farbe bezüglichen eine besonders ausführliche über den Magnet, sein Wesen, seine Beziehungen 1) auf sich, 2) zum Erdmagneten und die Minerale, welche magnetische Kraft besitzen. Wir heben daraus die Bemerkung aus: »Verschiedene Arten der Darstellung eines Begriffs; viererlei Sprachen giebt es dafür. Die erste möchte man die goldene nennen, wodurch das Phänomen, die Begebenheit, selbst erscheint. Die zweite nenne ich die poetische, wobei eine Nebenidee, die dem Hauptbegriff eine größere Klarheit mittheilt, hervorgerufen wird; so sind die Erläuterungen durch Beispiele: ein guter Regent ist gleich einem schattenden Baume, unter dem die Vögel des Himmels nisten. Die mnemonische, wo man an gewisse Dinge willkürlich Erinnerungen knüpft, um sich dieselben dabei zu vergegenwärtigen. Die mathematische.«

Auf einem besondern Blättchen hatte sie sich auf gezeichnet: »Was ist träger als, die Starrheit des Steines? Und siehe! die Natur verleiht ihm Sinne und Hände. Was ist streitbarer, als die Härte des Eisens? Aber es giebt nach und unterwirft sich der Sitte; denn es wird vom Magnetstein gezogen. Und so rennt ein allbeherrschendes Wesen – wer weiß wie? – einem leeren nach, und indem es nahe kommt, tritt es heran und wird festgehalten in umklammernder Umarmung.«

Aus einem andern Vortrage hatte sie folgendes aufgezeichnet: »Zweierlei Vorstellungsarten: dynamisch, atomisch.«

1) Das Wirkende, sich Äußernde, Handelnde, Bewegende, Schaffende.

2) Das Erleidende, Duldende, Angeregte, Bewegte, Gegensatz des einen zum andern.

1) Ein Unsichtbares, ein Daseiendes ohne vehiculum, eine Kraftäußerung ohne ein Wie, das uns bekannt sein könnte.

2) Atome, wirkliche, sichtbare, zu ergreifende.

1) Die physische, die sich auf das Ganze bezieht.

2) Die chemische, die sich mit dem Besondern, dem Realen beschäftigt.

Aus verschiedenen Vorstellungsarten entsteht ein neues Resultat: jeder hat die seine; jeder neigt mehr zu der einen oder zu der andern herüber. Lukrez, Epikur bekannten sich zu der Vorstellungsart, die wir die atomistische oder chemische nennen möchten; in den realen Stoffen der Materie suchten sie Entstehung und Ordnung durch Hülfe des Zufalls. Andere suchten es in einer unbekannten, unsichtbaren, höhern Gewalt, in anregenden Kräften.

Stets setzt das Wirkende ein Erleidendes, das Bewegte wieder ein Erregendes voraus. Nichts ist, nichts ist geworden, alles ist stets im Werden, in dem ewigen Strom der Veränderung ist kein Stillstand. Der Mensch ist mit jeder Minute ein anderer, doch sich selbst sonderbar gleich, beharrlich, in der Veränderung; dies ist ein Vorzug des höhern Wesens. Die Pflanze z.B., deren organische Natur so viel Ähnlichkeit mit der unsrigen hat, wird ganz verändert und durchaus – ihre Identität geht verloren.

Das Gesetz der Schwere, ein Anziehen und Abstoßen, eine Ausdehnung und [ein] Insichzusammenziehen des elastischen Wesens. Die Erde zieht die Luft, diese zieht sich in sich. Diese gegenseitige Wogung erhält das Gleichgewicht. Ungeheure Gewalt der Luft, oder Streben, von ihr alles zu erfüllen, nichts Leeres zu dulden, daher der in eine verdünnte Luft tretende Körper von der in ihm selbst enthaltenen sich entlastet; im Verhältniß der Verdünnung der äußern strebt dann die in ihm haftende hinauswärts, um diesen leeren Raum zu erfüllen. Dieses Ursache der Athemlosigkeit, Nasenblutens auf hohen Bergen. Nach dem selben Princip sehe ich Tropfen aus dem Erz dringen, das unter der Luftpumpe liegt.

Auf einem weitern Blatte lesen wir:

»Was ist das Sein? Es äußert sich durch Form und Bewegung oder Handlung. Warum soll das Sein anders, als durch diese Darstellung aller Existenz definirt werden. Der Geist ist so gut wie die Materie das sich gestaltende und handelnde Sein in seiner Äußerung. Alle Hauptformen des Erdbodens, die Berge, Steinmassen etc. streben vom Mittelpunkte der Erde nach den Polen zu, kleinere Massen durchkreuzen seitwärts diese Strömung, als ob sie nach kleinern verschiedenen Anziehungspunkten strebten.

Jede veränderte Substanz modificirt die, mit der sie sich vermischt. Diese gegenseitige Wirkung bringt dann unendliche Abweichungen und Abwechslungen hervor. Beobachtungen hierüber im Steinreiche etc. Keine Substanz existirt auf Erden rein für sich und unvermischt. Alles Herabfallende von einer angemessenen Höhe (ductile) bildete sich in der Kegelform. Beispiele: wenn man Blei gießt, Wassertropfen etc.«

Abgesondert hat Sophie noch folgendes aufgezeichnet: »Strömungen der Berge von Norden nach Süden, von Osten nach Westen. Die Erde ist unter dem Meere fortgehend nach denselben Regeln. Inseln sind Köpfe der Berge. In den Richtungen von Norden nach Osten [so!] befindet sich das Eisen, von Westen nach Osten die Silberadern. – Wir verbinden die erste Empfindung von etwas, z.B. die der Ehrfurcht, der Liebe etc. mit dem Gegenstande, der sie erweckte, darum sind die ersten Empfindungen so dauernd.«



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