> Gedichte und Zitate für alle: Rudolf Magnus-Goethe als Naturforscher- Vorwort (2)

2019-12-06

Rudolf Magnus-Goethe als Naturforscher- Vorwort (2)





Vorwort.

Die in diesem Buche veröffentlichten Vorlesungen sind die Frucht mehrjähriger Beschäftigung mit Goethes naturwissenschaftlichen Arbeiten. Seit in der Weimarer Ausgabe das gesamte Material an gedruckten und handschriftlich erhaltenen Aufzeichnungen der Allgemeinheit zugänglich gemacht wurde, ist eine ausführlichere Darstellung dieses Zweiges Goetheschen Wirkens nicht versucht worden. Ich selbst verdanke die Anregung zu genauerem Studium einem Leseabend mit den Freunden A. v. Domaszewski und J. Baron Uexküll, bei welchem wir die Farbenlehre durchgingen, und dabei alle zugehörigen Experimente selbst anstellten. Unser Erstaunen über die Schönheit der Versuche und die Treue der Beobachtung wuchs dabei ständig. Darauf wurde es mir durch das freundliche Entgegenkommen des Herrn Geh. Hofrat Dr. Ruland in Weimar ermöglicht, im Goethe-Hause mit des Dichters eignen, noch wohl erhaltenen Apparaten seine Versuche zu wiederholen.

Diese durch persönliche Anschauung gewonnene Kenntnis von Goethes Arbeitsweise war Veranlassung zu weiterem Studium seiner Schriften. So wurde es mir möglich, im verflossenen Sommer für Hörer aller Fakultäten über „Goethe als Naturforscher" zu lesen. An der ursprünglichen Fassung der Niederschrift ist nachträglich so wenig wie möglich geändert worden. Die Form der Vorträge soll andeuten, daß eine bis ins Kleinste eingehende Darstellung nicht beabsichtigt ist, sondern nur das Wichtigste in möglichst allgemein verständlicher Form herausgegriffen werden sollte.

Der Entstehungsgeschichte der Vorträge entsprechend ist die auch heute immer noch nicht in ihrer Bedeutung genügend gewürdigte Farbenlehre in den Mittelpunkt gestellt Die biologischen Forschungen gehen voran, die geologischen bilden den Schluß. Bei der Abfassung dieses letzteren Kapitels hat mich Herr Professor Wilhelm Salomon in Heidelberg mit freundlichem Rate unterstützt .

Herr Geh. Hofrat Dr. Suphan hat mir in liebenswürdiger Weise die Pforten des Goethe- und Schiller-Archivs eröffnet Dem stellvertretenden Direktor des Goethe-Nationalmuseums, Herrn Geh. Regierungsrat V. Goeckel, bin ich zu großem Danke verpflichtet, daß er die Genehmigung zur Wiedergabe der in diesem Buche abgebildeten anatomischen und botanischen Zeichnungen und der optischen Instrumente erteilt hat Ebenso wie die Reproduktion dieses bisher unveröffentlichten Materials wird auch die Abbildung des Kasseler Elefantenschädels und das Thorwaldsensche Widmungsblatt „An Goethe" manchem willkommen sein.

Bei der weit verzweigten Goethe -Literatur ist es dem Einzelnen, wenn er nicht speziell Goethe-Forscher ist und sich mehr aus Liebhaberei in dieses so vielfach durchpflügte Feld gewagt hat, unmöglich, alle bis jetzt aufgedeckten Beziehungen zu berücksichtigen. Ich werde daher allen Lesern, die mich auf Irrtümer oder auf Lücken aufmerksam machen, zu großem Danke verpflichtet sein.

Heidelberg, im September 1906. Rudolf Magnus.

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