Pigmente
911. Wir empfangen sie aus der Hand des Chemikers und Naturforschers. Manches ist darüber aufgezeichnet und durch den Druck bekannt geworden, doch verdiente dieses Kapitel von Zeit zu Zeit neu bearbeitet zu werden. Indessen teilt der Meister seine Kenntnisse hierüber dem Schüler mit, der Künstler dem Künstler.
912. Diejenigen Pigmente, welche ihrer Natur nach die dauerhaftesten sind, werden vorzüglich ausgesucht; aber auch die Behandlungsart trägt viel zur Dauer des Bildes bei. Deswegen sind so wenig Farbenkörper als möglich anzuwenden, und die simpelste Methode des Auftrags nicht genug zu empfehlen.
913. Denn aus der Menge der Pigmente ist manches
Übel für das Kolorit entsprungen. Jedes Pigment
hat sein eigentümliches Wesen in Absicht seiner Wirkung
aufs Auge, ferner etwas Eigentümliches, wie es
technisch behandelt sein will. Jenes ist Ursache, daß
die Harmonie schwerer durch mehrere als durch wenige
Pigmente zu erreichen ist, dieses, daß chemische
Wirkung und Gegenwirkung unter den Farbekörpern
stattfinden kann.
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