III. Übergang zum Blütenstande
29. Den Übergang zum Blütenstande sehen wir
schneller oder langsamer geschehen. In dem letzten
Falle bemerken wir gewöhnlich, daß die Stengelblätter
von ihrer Peripherie herein sich wieder anfangen
zusammenzuziehen, besonders ihre mannigfaltigen
äußern Einteilungen zu verlieren, sich dagegen an
ihren untern Teilen, wo sie mit dem Stengel zusammenhängen,
mehr oder weniger auszudehnen; in gleicher
Zeit sehen wir, wo nicht die Räume des Stengels
von Knoten zu Knoten merklich verlängert, doch wenigstens
denselben gegen seinen vorigen Zustand viel
feiner und schmächtiger gebildet.
30. Man hat bemerkt, daß häufige Nahrung den Blütenstand einer Pflanze verhindere, mäßige, ja kärgliche Nahrung ihn beschleunigte. Es zeigt sich hierdurch die Wirkung der Stammblätter, von welcher oben die Rede gewesen, noch deutlicher. Solange noch rohere Säfte abzuführen sind, so lange müssen sich die möglichen Organe der Pflanze zu Werkzeugen dieses Bedürfnisses ausbilden. Dringt übermäßige Nahrung zu, so muß jene Operation immer wiederholt werden, und der Blütenstand wird gleichsam unmöglich. Entzieht man der Pflanze die Nahrung, so erleichtert und verkürzt man dagegen jene Wirkung der Natur; die Organe der Knoten werden verfeinert, die Wirkung der unverfälschten Säfte reiner und kräftiger, die Umwandlung der Teile wird möglich, und geschieht unaufhaltsam.
Inhalt Morphologie
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