> Gedichte und Zitate für alle: J.W.v.Goethe: Lage der Flöze

2020-02-01

J.W.v.Goethe: Lage der Flöze




Lage der Flöze

Handschriftlich. 1829 oder später

Auch folgendes Phänomen gibt zu verschiedenen Auslegungen Anlaß. Da die gewöhnlichen Flöze der Horizontallage sich nähern, so finden sich doch andere mehr oder weniger geneigt, wie auch wohl stark abhängig dem Vertikalen sich nähernd und endlich sogar überhängig. Hier glaubte man nun annehmen zu müssen, daß diese Flöze erst in horizontaler Lage entstanden, nachher aber durch ein von innen bewirktes Aufheben des Berges in diese widernatürliche Lage gekommen.

Ich kenne einen einzigen solchen Fall, der aber praktisch einen besonders schädlichen Einfluß gehabt, und deshalb von allen Seiten betrachtet werden müssen; er ist umständlich beschrieben in: Geschichte des Ilmenauischen Bergwerks von C.W.Voigt

Man hat Ursache anzunehmen, daß in den ersten Epochen unserer Erdbildung alles Chemische und überhaupt alles Dynamische kräftiger und stärker wirksam gewesen.

Ist doch die Anziehungskraft einzelner Felsmassen noch nicht erloschen. Ich nehme an: sie war damals so stark, daß sie die in dem allgemeinen Auflösungsmittel schwimmenden metallischen und irdischen Teile, die sich in ihrer Nähe fanden, an sich zog, indessen das übrige in Masse niederging, wodurch also ein steil aufgerichtetes, ja ein überhängendes Flöz zugleich mit dem horizontalen gebildet wurde, welches eben der vorgemeldete Fall ist, auf dessen Ausführung in dem obgedachten Werke gar wohl verweisen kann.


Zeitgenossen und Nachfahren



Keine Kommentare: