Verbreiterung
Sollte man irgendeine Vermutung aussprechen, woher dieses Phänomen eigentlich entstehe, so kann ich nach genauer Betrachtung und Forschung nur so viel sagen, daß ich glaube, es werde bewirkt an Stamm, Zweigen,
Ästen aus einem allzu starken, durch regelmäßige Bildung
nicht zu verwendenden Antrieb von vorbereiteten und
ausgebildeten Säften. Bei den Eschen habe ich die Verbreiterung nur gefunden an Ästen, die aus geköpften
Stämmen entsprangen, niemals an hohen freiwachsenden
Bäumen.
Ferner war mir ein Fall höchst merkwürdig, daß aus dem
Stamm einer starken Linde, den man bei der Wurzel niedergehauen hatte, drei bis vier starke, aber durchgängig
ovale Stengel herausgewachsen waren. Auch hier kann man eine Ähnlichkeit finden mit jenen Fällen, wo man den
Blütenstand erzwingt durch Abhauen der Wurzeln; der F'all wäre nur umgekehrt.
Abzulehnen wäre daher ernstlich fürs künftige die Vorstellungsart, die von Jägern (pag. 18. 20) nicht eingehen
will, daß diese Verbreiterung durch Verwachsung früher getrennter Stengel und Stämme, oder gar durch Beschädigung entstanden sei; dergleichen Vorstellungsarten sind mit dem Bann zu belegen.
Epigramme, Sprüche, Xenien usw.
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Goethes Schriften Biologie/Botanik
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