Es kommt dieses in allen seinen Teilen mit dem vordem
Keilbein überein; es hat einen Körper, ein paar' Flügel,
welche sich nach oben seitwärts ausbreiten, und da, wo
diese Flügel an den Körper befestiget sind, finden sich ein paar Öftnungen, welche beim Menschen foramina rotunda genannt werden, und vor- und unterwärts zeigen sich ein paar Processus.
Nur scheinen ihm jene Fortsätze zu fehlen, welche wir
bei dem vordem Keilbein bemerkt haben.
Die Flügel an der Seite lassen sich mit den großen Flügeln
des menschlichen Keilbeins vergleichen; sie sind bald
größer, bald kleiner als die Flügelfortsätze des vordem
Keilbeins.
Sie verbinden sich nach vorne zu oft mit den Flügeln des vordem Keilbeins und schließen dadurch die fissuram anteriorim. Sie verbinden sich nach vorn und oben mit einem
Winkel des Stirnbeins, und in derselbigen Gegend bei Menschen und Affen mit dem Wangenbein. Hinterwärts verbinden sie sich mit dem Scheitelbein, dem Schlafbein und dem Felsenbein. Die vordem und untern Fortsätze verbinden sich mit den hintern Fortsätzen des vordem
Keilbeins, welche bei manchen Tieren ebensogut zu diesem
als zu jenem Körper zu gehören scheinen.
Foramina rotunda lassen sich völlig ihrer Lage und Verhältnis nach mit den forammibus opticis vergleichen; nur daß sie niemals so nahe zusammenrücken als jene und
selbst da, wo sie am größten sind, mehr auseinander gehalten werden.
Auch scheinen sie nicht so beständig zu sein als jene;
wenigstens finden sie sich nicht an dem Schädel des Schweins.
Die obere Seite des Körpers hat jederzeit eine dem Türkensattel ähnliche Gestalt; die hintere Fläche verbindet sich mit der parte basilari ossis occipiüs und verwächst mit derselben oft so genau, daß sie von derselben nicht zu separieren ist, wenn sich das vordere Keilbein von dem
hintern noch sehr leicht trennen läßt.
IX. Das Schlafbein
Es wird unter diesem Namen hier nur der sogenannte
Schuppenteil des menschlichen Schlafbeins betrachtet, insofern es, nach der eingeschlagenen Methode, zu der mittlern Region gehörte, auf dem hintern Keilbein aufsitzt und
als Seitenwand das Gewölbe der Scheitelbeine trägt.
An dem Schlafbein bemerken wir zuerst die Schuppe. Die
schöne flache Gestalt, welche sie beim Menschen hat, zeigt sich bei keinem Tier; sie nimmt sehr verschiedene
Gestalten an. Ihr oberer Rand verbindet sich mit dem
Scheitelbein, ihr unterer mit dem hintern Keilbein; ihre übrigen Verbindungen sind nachher zu betrachten. An
dem untern Teil der Schuppe, nach vornen zu, findet sich der Processus zygogiaticus, an dessen unterstem und hinterstern Teil der Processus articularis hervorgeht. Es verdient
dieser Teil, welcher bei dem Menschen nur eine geringe
Erhöhung ist und durch die Gelenkhöhle, welche vor demselben liegt, tiefer wird [besondre Erwähnung]. Gleich
hinter dem processu articularus ein Bogen, unter welchem der äußere Gehörgang in das Innere dringt. Das
andere Ende des Bogens macht der von mir sogenannte
Processus mammillaris. Es wird in der Folge gezeigt werden,
daß der bei den Tieren allenfalls so zu benennende Teil nicht mit demjenigen verwechselt werden dürfe, welcher
bei dem Menschen ohngefähr in selbiger Gegend zum
Vorschein kommt.
Es finden sich gewöhnlich verschiedene Öffnungen in diesem
Knochen. Die mittlere liegt jederzeit unter dem Bogen,
führt manchmal zu einer kleinen eigenen Höhle und steht mit den übrigen in Verbindung. Eine andere geht hinterwärts über dem processii , ein paar andere über dem processu zygotnatico. Diese Öffnungen sind alle zufällig; sie können alle fehlen, oder manchmal von denselben nur eine geringe Anzeige sein. Bei den Menschen
und Affen werden sie als emissaria Santorini betrachtet, bei den übrigen Tieren kommen sie größer vor; es werden
die dadurch herausgeführten Gefäße mehr zu betrachte sein.
X. Das Zitzenbein
Auch dieses ist nicht mit dem Zitzenfortsatz des Menschen
zu vergleichen. Die Tiere haben durchgängig keinen Zitzenfortsatz, und man muß die Blase, in welcher sich die Paukenhöhle befindet, auf keine Weise mit dem Zitzenfortsatz des Menschen verwechseln. Wenn nun auch gleich der erste Anblick bei einigen, besonders bei dem Schweine,
verführen sollte, so wird uns doch eine nähere Betrachtung sogleich auf den rechten Weg bringen.
Daraus, daß der Zitzenfortsatz bei dem Menschen erst durch die Muskeln hervorgebracht wird, bei den jüngsten
Tieren aber sich schon dieses Zitzenbein befindet, läßt
sich schon vermuten, daß dieser Teil ein Haupt- und
Grundteil bei den Tieren sei.
Wenn wir ferner bedenken, daß so viele Tiere keine
Klavikel haben, daß der nach dem Schlaf zu gehende
sternocleido nastoidcus fehlt, so sehen wir auch nicht, wie
ein solcher Teil durch die Muskeln hervorgezogen werden
könnte. Betrachten wir den Teil nun näher, so finden wir
ihn oft als eine hohle Blase in einer rundlich ausgedehnten
Gestalt; manchmal erscheint er beutelfönnig, manchmal
zitzenförmig; und dann ist er an seinem Ende mit einem
zelligen Gewebe ausgefüllt, wenn die Paukenhöhle sehr
klein ist. Dieses ist der Fall beim Schweine und hat Anlaß gegeben, ihn mit dem zitzenfömigen Fortsatz zu verwechseln.
Es läßt sich dieser Knochen bei mehreren Tieren voll- kommen vom Schlaf- und vom Felsenbein trennen. Die
sonderbare Verschränkung dieser drei Knochen, mit welcher sie zusammengehalten werden, läßt sich kaum beschreiben. Der eigentliche Charakter dieses Knochens ist folgender.
Der äußere Gehörgang mit seiner mehr verlängerten Röhre
führt in diesen Knochen hinein, wo sich alsdann die meist
ringförmige Erhöhung findet, worin das Paukenfell festsitzet. Inwendig ist dieser Knochen mehr oder weniger
hohl und enthält Abteilungen, welche mehr oder weniger
die Gestalt einer Muschel oder Schnecke annehmen. Es läßt sich bemerken, daß dieser Körper eine mehr oder
weniger veränderte Gestalt annimmt, je stärker die Wirkung des Processus styloidci auf ihn ist.
Indem nämlich die äußere Seite dieses Knochens die knochene Scheide bildet, durch welche der Processus hindurchgehet, so schmiegt sie sich mehr oder weniger um denselben herum. Es kommt also auf die Stärke und
auf die Richtung desselben an, ob die Blasen- und Muschelgestalt in eine Schneckengestalt verwandelt werden sollen; denn es ist eigentlich der Processus styloideus, welcher die Spindel machet und die Schnecke windet. An dem untern Ende dieser Blase sieht man oft einige Processus spifiosos, welche durch die Wirkung einiger zarten Muskeln hervorgebracht werden.
Hintenwärts ist diese Blase jederzeit offen, um sich mit
dem folgenden Knochen zu verbinden, wie wir bei der Beschreibung sehen werden.
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