> Gedichte und Zitate für alle: J.w.v.Goethe:Bryophyllum Calycinum

2020-03-12

J.w.v.Goethe:Bryophyllum Calycinum






Bryophyllum Calycinum

a. ein frisches Blatt vom Stock.
b. Ein in einem Buche gelegenes, zum größten Teil vertrocknetes Blatt, welches etiolierte Keimchen hervorgetrieben hatte. 

a) Das frische Blatt umgebogen und mit beiden Enden in die Erde gesteckt, brachte sogleich lebhaft wachsende Pflanzen hervor. Sechse trieben sogleich mächtig, dreie kamen nach. Im Monat Mai war das Blatt eingesteckt, die stärkste Pflanze trieb in weniger als einem Monat ihr gegeneinander über stehendes Blätterpaar, so daß man Ende März (26.) eilf vollständige Blätterpaare vor Augen sah. Das zwölfte hatte sich auch schon entwickelt und erschien zuerst als dreigeteilt. Die übrigen Pflanzen standen niedriger und hatten weniger Blätterpaare. 

Die Blätter, wie sie sich zuerst entwickeln, gelangen zu bedeutender Größe, straff und stramm; bald fangen sie aber an sich an den Enden zu krümmen, der Blattstiel beugt sich nieder, so daß die unteren Blätter, als würden sie vom Topf angezogen, sich an ihn anlegen und gegen ihn zu- krümmen; sie scheinen sich überhaupt nach dem nächsten Gegenstande zu krümmen und die Eigenschaft der rankenden Pflanzen im zartesten zu manifestieren. Ende März waren schon sieben Blätterpaare mehr oder weniger umgebogen, das achte fing auch schon an sich umzuschlagen. 

Diese Blätter, an welchen sich schon die rötliche Farbe der einstigen Blume manifestiert, brachten in ihren Einschnitten Ende März Luftwurzeln hervor; sie hatten vom Licht abgewendet gestanden. 

Gegen das Licht ist die Pflanze sehr empfindlich; sie biegt sich gegen dasselbe, deswegen man durch Umdrehung des Topfes sie ganz gerade ziehen kann. Der Stengel in seinen jüngeren Stufen von oben herein biegt sich in wenigen Tagen um.

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Goethes Schriften Biologie/Botanik

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