Verführerin, o Sonne, dein Gestrahle
Beblendet Kore, kühn im Feld;
An schwülem Tag, eine noch heißre Welt
Umfaßt das Kind vieltausendmale.
Ein Stern, der herzt: der Kuß durch Blitz zu Tale
Hat Kore übermannt – dem Gotte fällt
Die Jungfrau in den Arm; sein Lachen gellt
Wie Blut aufs Land, das rasch dem Blick zerfahle!
Wie ein Delphin am Strand, bleibt die Geraubte
Wach hingestreckt im Hadeswagen – ach!
Sie fühlt zu schwer die Glut im Gotteshaupte:
Noch ist für Liebeswucht das Mädchen schwach
Und schreit – blickt auf. Der Rappen Brand entschnaubte,
Nun hält sie Hades' Brunst im Glastgemach.

weiter
Alle Gedichte der Sammlung "Attische Sonette"
Goethe auf meiner Seite

weiter
Alle Gedichte der Sammlung "Attische Sonette"
Goethe auf meiner Seite
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen