> Gedichte und Zitate für alle: Gedichte von Hans A. v. Abschatz: Thau-Wetter (40)

2020-06-21

Gedichte von Hans A. v. Abschatz: Thau-Wetter (40)




Thau-Wetter

Der Winter weicht/ der Schnee zuweicht/die Rinnen thränen/
Der hart-gefrorne Strom/ das Eiß/ beginnt zu gähnen:
Ach laß/ o harter Mensch/ auch die verstockten Sinnen
Mit weicher Busse Thränen rinnen!
Man spürt die warme Lufft der lauhen Mittags-Winde/
Sie rauschen in der Höh/ und streichen durch die Gründe.
Der Zorn des Höchsten raucht; ach laß ihn in dich dringen/
Und dein befelßtes Hertze zwingen!
Die Erde schwimmt voll Koth/ du voller Missethaten:
Ach saubere dich bald/ dieweil dir noch zu rathen!
Bereite Geist und Sinn/ auff daß du kanst im Lentzen
Für GOTT mit neuer Zierde gläntzen.

Jesu/ meiner Seelen Ruh/
Meine Wonn und Lust bist du!
Stöst mir Creutz und Unglück für/
So besprech ich mich mit dir:
Du/ mein Trost und bester Rath/
Der mich nie verlassen hat/
Laß der offnen Wunden Schoß
Seyn mein sichres Ehren-Schloß/
Dein Creutz meinen Wander-Stab/
Deinen Arm mein Sorgen-Grab/
Meine Freude deine Noth

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